Sonntag, 23. August 2015

9. Runde und Retrospektive zu den Turnieren in Wien und Kärnten


Beim Duell Ragger-Mamedyarov endet auch die dritte Weiß-Partie für Ragger mit einer Remise. Das Match-Play endet folglich mit 2.5-3.5, wobei der Schwarz-Sieg in Runde 5 die ELO Verluste massiv eindämmt. Mission 2700ELO ist damit weiterhin zeitnahe erfüllbar.
Im A-Turnier finden sich leider kaum Österreicher auf den vorderen Rängen. Es gewinnt IM Rambaldi aus Italien (Geburtsjahr 1999, ELO: 2517) mit 7.5/9.0. Die Verleihung des GM-Titels ist für den jungen Italiener nur noch in Bezug auf die zu erfüllenden Normen eine Formsache. Bei den österreichischen Schachspielern erzielt FM Valentin Dragnev (Geburtsjahr 1999, ELO: 2339)  mit 7.0/9.0, gleichbedeutend mit einem ELO Plus von 45.8 Zählern, das bemerkenswerteste Ergebnis. Erst im Jänner 2015 wurde bei der Jugend-WM der FM-Titel errungen, nun ist auch schon der IM in Reichweite. Ebenfalls 7.0 Punkte erzielen GM Kindermann und FM Schwabeneder. Dass eine 100% Ausbeute nicht zwangsweise für den Turniersieg reichen muss demonstrierte der Turnierfavorit GM Safarli, der in Runde 1 und 2 durch Abwesenheit glänzte und folglich auch „nur“ 7.0 Punkte zu erzielen vermochte.
Im B-Turnier siegt der Österreicher Ritopecki mit 8.0/9.0! Florian Charaus erringt ungeschlagen!!! mit 6.5/9.0 den gesamt 13. Platz – die ersten 10 Preisgeldränge wurden folglich nur aufgrund einer schlechten Zweitwertung verpasst.
Auch in Feffernitz wurde das Turnier 2015 abgeschlossen. Der Sieg von GM Malakhatko stand schon vor der Abschlussrunde fest. Das heutige Turmendspiel gegen IM Zozulia gereichte nur zu einem Remis und gesamt 8.0/9.0. Bei den Oberösterreichern konnte Robert Spitzl seine Stellung gegen Florian Schlager nicht halten und errang mit 3.5 Punkten den 53. Gesamtrang. Für Gerald war der Arbeitstag auch nach 40min beendet. Gegen die Deutsche Kate Laustsen (1822) galt es die „Pleimer‘sche“ d4-Variante zu beantworten. Nach 1.d4 Nf6 2.Bf4 c5 3.c3? cxd4 4.Qxd4?? Nc6 ist Schwarz merklich am Drücker. Es kann Entwicklungsvorteil mit ..e5 und/oder …d5 erzwungen werden, jedoch einhergehend mit nachhaltiger Schwächung der Bauernstruktur. Der weiße Eröffnungs-Patzer wurde vom Chronisten in Furcht vor einem langen Ringen nicht bestraft (wer 60 Längen im Hallenbad-Becken schwimmt, kann auch problemlos 5H Schach spielen) und das Remis nach 9 hart erkämpften Zügen gereichte zu 4.0/9.0 Gesamtzählern bzw. dem 46 Endrang (Startnummer 54). Wenn auch erwähnenswerte Erfolge ausbleiben, so bliebt zumindest die Erkenntnis, dass positionell und taktisch bis 1900/2000 ELO einigermaßen mitgehalten werden kann, wenn gewisse Aussetzer in Zukunft unterlassen werden. Der Einsatz in der Kreisliga ist folglich nicht gänzlich undenkbar.

2 Kommentare:

  1. Sehr interessante Analyse in der Partie Laustsen - Zwetler. 4.Qxd4?? (sehr fraglich, den Zug als sehr schlecht zu bewerten, denn in dieser Stellung sehe ich persönlich weder einen erhofften ausgleich für schwarz, noch einen Nachteil für weiß. Abgesehen davon, haben Sie es ja nicht geschafft, den "Vorteil" auszunutzen und haben 9 Züge später nach 40min(!!) Spielzeit ein remis gegeben. Wenn man einen vermeindlichen Vorteil hat, versucht man diesen doch auch auszunutzen und gibt nicht 9 Züge später, vorallem nach 40 min Remis ...
    Zu dem bekommt man noch einen Randfakt, dass der Gegner vermutlich 60 Bahnen schwimmt, was den Protagonisten dieser Geschichte vermutlich zum
    "zittern" bringt. Natürlich ist es vermutbar, dass ein Gegner der körperlich fit ist, auch auf mentaler Ebene fit seien könnte. Aber viele große Spieler haben keine besonders hohe ausdauer. Abgesehen davon hätte Frau Laustsen sicher keinen "überhasteten Eröffnungsfehler" gemacht, wenn sie auf mentaler Ebene fit gewesen wäre.
    Eventuell sollte man in dieser Situation doch etwas vorsichtiger mit Zugbewertungen und Begriffen wie "Eröffnungs-Patzer" oder "merklich am Drücker" sein, denn wie der Verlauf der Partie zeigt, war dies eben nicht der Fall.

    Liebe Grüße.

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  2. Sehr interessanter Beitrag und nach meiner Meinung eine etwas zu kritische Betrachtung von 4.Qxd4...

    Viele Grüße,
    Fabian von schachspiel.info

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