Der kuscheligen 1. Klasse Nord entrissen galt es erste
Erfahrungen auf den rauen Kreisliga Brettern zu sammeln. Als Aufsteiger gilt
man automatisch als primärer Abstiegskandidat. Da es zumal gegen die wohl stärkste
Kreisligamannschaft aus dem Raion Mitte ging, nämlich Munderfing, war die
Marschvorgabe mit 1.5 Zählern eher pessimistisch ausgegeben. Es galt das
mythologisch-stereotype Duell David gegen Goliath auszufechten, die ELO Starken
gegen die ELO Schwachen. Und entgegen der Erwartung wurde durch solide
Leistungen und einem in Überform spielenden Ivo ein 4:2 !!!! Sieg eingefahren.
Wie es dazu kam nun in chronologischer Reihenfolge:
Auf Brett 6 blitzen Sabri mit den schwarzen Steinen und sein
Gegner Pritz eine Partie herunter. Nach 30min ist in ein Turm-Endspiel
vereinfacht, bei dem Sabri jedoch 2-3 Minusbauern – jedoch kompensiert durch
einen aktiven König – zu verzeichnen hat. Der Mannschaftsführer und Chronist in
Personalunion selbst die pessimistische Devise 1.5 Punkte gefährdet.
Schlussendlich jedoch überzeugender Sieg von Sabri.
Auf Brett 5 unsere 2. Punktehoffnung Colo Marin gegen
Mühlacher. Seit der Aufstellungsverkündung weiß nun der Mannschaftsführer, dass
sich der Nachname als „Tschollo“ auszusprechen versteht. Marin greift mit dem
Damenflügel vehement an. Durch unterlassene Rochade blockiert der König von
Marin den eigenen Turm und Läufer auf der Grundlinie. Marin kann zumindest eine
Leichtfigur auf Kosten von 2 Verlustbauern gewinnen. Die Konvertierung in einen
vollen Zähler ist jedoch harte Arbeit, da der gegnerische König plötzlich näher
rückt.
Auf Brett 4 spielt Gerald gegen den ELO-favorisierten Feichtenschlager
mit Schwarz. In der erstmalig probierten Modernen Nimzo-Inder Variante ergeben
sich immer wieder weiße Drohungen, die jedoch ziemlich solide abgewickelt
werden können. Ein Remis-Gebot von Gerald bei Zug 11 wird abgelehnt. Bei Zug 20
gehen die Schwarzen Truppen zum Gegenangriff über – eine Remiseinwilligung
erfolgt (nein Sabri, Gerald hat eine neutrale und keine Gewinnstellung
remisiert!!!).
Unser Adnan Dizdarevic bekommt es auf Brett 3 mit den Weißen
Steinen leider nicht mit dem erhofften Gegner im Bereich um 1800 zu tun.
Munderfing stellt die klare #1 Werndl auf Brett 3 auf – ein Schock für Gerald,
der Adnan nach längerer Schach-Abstinenz einen ruhigen Einstieg ermöglichen
wollte. Adnan zeigt sich bestens präpariert. In einer sehr harten
Gambit-Variante – die sonst nur Petzi zu spielen pflegt – stellt er Werndl früh
vor massive Probleme. Der schnelle Sieg ist jedoch nicht möglich und die
stellungsmäßigen Vorteile verflachen. Adnan hat einen irrelevanten
Verlustbauern mit perfekter Figur-Platzierung überkompensiert, wenn um Zug 30
Werndl nur noch 5min Bedenkzeit verbleiben (Adnan 1h). Mannschaftsdienlich
wickelt er die wohl bessere Stellung nicht ab sondern willigt in eine Remise ein.
Ein 3:3 ist folglich gesichert. Auf den Brettern 1 und 2 kämpfen noch Werner
und Ivo – dessen Stellung zu diesem Zeitpunkt verloren wirkt.
Werner bespielt das Spitzenbrett mit Weiß gegen Hopfgartner.
Die Stellung scheint solide und befriedet, bevor Werner durch das bereits
sichere 3:3 mit g4 zum Angriff übergeht. In weiterer Folge gibt Werner die
Qualität für einen Mehrbauern bzw. einen Königsangriff. Der Bauer geht
verlustig und der Angriff verflacht - unsere
erste Niederlage.
Schlussendlich zu Ivo, dem die schwarzen Steine auf Brett #2
zum Leiden gegen Waldner übereignet wurden. Ivo handelt sich schnell
stellungsmäßige Probleme ein - die um
den eigene König gescharten Springer und Dame wirken bei unkundigem Auge
deplatziert. Manchmal kann man nur die Rettung im Angriff suchen. Ivo schiebt
seine verbundenen und stark bedrängten Zentrumsbauern mit Tempo immer weiter voran.
Etwas durch die Zeitnot des Gegners begünstigt gelangen diese beiden schwarzen
Vasallen bis auf f2 und e3!!! Bei Zug 41 droht bei Ivo ein Figurenverlust (ev.
mit Damenopfer geht’s für Schwarz weiter, unklar) – der Gegner unterschätzt
jedoch weiterhin die vorgerückten Bauern. Ivo hat schlussendlich die Auswahl
zwischen einem Matt-Muster mit Turmopfer – das dem Publikum durch Zugumstellung
im letzten Moment vorenthalten wird. Stattdessen drohen 1-2 neue Damen auf das
Spielfeld zu gelangen – Aufgabe und Mannschafterfolg mit 4:2 !!!!
Durch die grandiose Leistung unserer Mannschaft ist das
Abstiegs-Gespenst erstmal in die Schranken gewiesen. Es ist jedoch noch ein
harter und steiniger Weg zum rettenden Ufer das wohl bei 30 Punkten liegen
wird.
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