Samstag, 12. Dezember 2015

Landesliga II, Runde 6, Schach Kultur Wels I – Nettingsdorf/Traun II

Bei der letzten Runde galt beim Heimspiel gegen Nettingsdorf/Traun II die Tabellenführung ins Frühjahr 2016 hinüber zu retten. Unter den Augen einige Kiebitze (Petzi, Walter, Blaz, Gerald aus Wels; Kreischer, Mörzinger und ein weiterer Schachfeund aus Nettingsdorf) musste bei der Aufstellung erkannt werden, dass aus taktischen Gründen wieder Kotumazen (Brett 2,3) in Kauf genommen werden, was Markus Pöll bzw. Fritz Brandstätter heute zur Untätigkeit zwingt. Aus sportlicher Sicht wäre es nett gewesen, wenn alle 8 Bretter vom Gegner besetzt worden wären (Mörzinger hochmotiviert, der andere Nettingsdorfer eher schläfrig). Das taktische Leitmotiv war jedoch klar erkennbar, durch die Kotumazen auf den Brettern 2/3 kann mit Mostbauer / Hubner gegen die mit schwarz spielenden Humenbergers scharf vorgegangen werden.

Brett 1:  Johann Schuetz - Gyula Dobo
Gyula komt mit Schwarz nicht wirklich gut aus der Eröffnung heraus. Zwischenzeitlich sieht es so aus als akzeptiere er einen Verlustbauern für ein eventuell haltbares Endspiel. Da Gyula die abgetauschte Leichtfigur nicht sofort zurücknimmt, kann er die Integrität seiner Bauernstellung aufrecht erhalten. In komplett ausgeglichener Stellung unterläuft dann Schuetz ein Fauxpas – er stellt die Dame und damit die Partie ein. Sehr glücklicher Auftaktsieg für Gyula.

Brett 4: Florian Charaus – Christian Fugger
Für Florian heute eine doppelt schwere Aufgabe – erstens spielt er gegen seinen Stammverein der im Kampf gegen den Abstieg auf jeden Zähler angewiesen ist – zweitens ist Fuggi ein altbekannter Kämpfer, der nur sehr schwerlich in eine Niederlage zu treiben ist. Florian dominiert die Eröffnungsphase und die Uhr – signifikante Vorteile mögen nicht erwachsen. Hüben wie drüben gibt es mittlerweile besicherte Freibauern. Die Zentrumsbauern von Florian erfahren königliche Unterstützung und drohen zur Dame zu ziehen. Das Gegenspiel von Christian kommt zu spät. Kurz nach der Zeitkontrolle stellt dann Fuggi auch noch seinen Turm ein – Sieg für Florian und Kompliment für eine Professionalität.

Brett 5: Maximilian Mostbauer - Severin Humenberger
Gewohnt passiv verwaltet Severin das schwarze Spielgerät – gegen einen um 1-2 Klassen stärkeren Opponenten ist dies selten von Erfolg gekrönt. Severin verliert den ersten Bauern und kann den zweiten nicht wie scheinbar geplant mit dem Turm zurückerobern, da ansonsten ein Qualitätsverlust droht. Die schwarze Stellung scheint kaum noch zu halten, als Severin die gegnerische Dame für beide Türme bzw. einen Läufer eintauscht – ein suboptimales Gegengeschäft. Maximilians König kann sich in weiterer Folge den Schachgeboten von Severin entziehen und die Partie muss aufgegeben werden.

Brett 6: Ivo Bilanovic – Gerald Huemer
Eine von beiden Seiten sehr angriffig geführte Begegnung, bei der beidseitig meist mehrere Figuren „hängen“. Gerald Huemer tauscht unter Druck zweimalig eine Leichtfigur für jeweils 2 Bauern ein und hofft wohl auf sowas wie ein K + B + N gegen K Enspiel, bei dem Ivo seine Sattelfestigkeit in der Endspieltheorie erst beweisen müsste. Bei 5 gegen 1 Bauern schafft es jedoch Ivo mit seinem Läufer den letzten verbliebenen weißen Bauern permanent zu besichern. König und Springer können die Phalanx der verbundenen schwarzen Bauern abwehren und schrittweise dezimieren – voller Erfolg für Ivo.

Brett 7: Harald Hubner – Werner Humenberger
Die bei Weitem längste und dramatischste Begegnung des heutigen Tages. Schnell gerät Werner durch das von Weiß präzise vorgetragene Spiel unter Druck. Die Rochade muss verzögert werden, ein erster Zentrumsbauer geht verloren und die Zukunft von einem weiteren Bauern ist mehr als ungewiss. Werner kann zumindest im Spiel bleiben und vereinfacht in ein Turmendspiel mit einem Verlustbauern bei zusätzlichen stellungsmäßigen Schwächen. Selbst als der Randbauer von Hubner schon gen Ziellinie vorangetrieben wird, kämpft Werner präzise weiter. Der gefährliche weiße Randbauer droht verlustig zu gehen. Hubner forciert jedoch nicht die Repetition, sondern gibt den Bauern gleich auf – ein fataler Fehler. Der mittlerweile aktive König von Werner sowie der abgeschnittene weiße Monarch deuten auf ein gewonnenes Endspiel hin. Um Zug 45 erkennt Hubner seinen vermeintlich letzten „Bock“ – durch ein Abzugsschach kann der komplette Turm gewonnen werden. Hubner füllt das Partieformular mit 0-1 aus und setzt auch seine Unterschrift darunter. Bevor er jedoch Werner die Hand zur Aufgabe reichen kann, treibt dieser den Bauern voran?!?. Der weiße Turm ist somit zwischenzeitlich gerettet und die Partie wird fortgesetzt. Es ist in weiterer Folge auch noch einiges an Aufwand von Werner zu betreiben, um gen neuer Dame und endgültigem Sieg zu ziehen. Nach vielen Mühen von Werner in Kreisliga und Landesliga, die meist unbelohnt blieben, nun endlich ein schöner Erfolg und versöhnlicher Jahresausklang.

Brett 8: Ernst Schmuckermair – Johann Daxinger.
Mit 5/5 in die Saison gestartet darf unser Ernst auch weiterhin das weiße Spielgerät bedienen. Heute kann jedoch Johann Daxinger die Eröffnung gut behandeln, sodass beide Seiten solide stehen und kaum Perspektiven auf einen vollen Erfolg besitzen. Schnelle Punkteteilung.

Gesamt mit 6.5 – 1.5 ein unerwartet deutlicher Erfolg. In Anbetracht der Gyula und Werner Partien kann man von durchaus glücklichen Fügungen sprechen, die uns an der Tabellenspitze der Landesliga II überwintern lassen.
    

Kultur Wels 1
6.5 - 1.5
Nettingsdorf/Traun 2
2086
1 : 0
1982
2064
   1 : 0 K
1913
2044
   1 : 0 K
1902
1962
1 : 0
1808
1877
0 : 1
2116
1850
1 : 0
1732
1787
1 : 0
1896
1864
½ : ½
1867
1942
1902

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen