Bei der letzten Runde galt beim Heimspiel gegen Nettingsdorf/Traun
II die Tabellenführung ins Frühjahr 2016 hinüber zu retten. Unter den Augen
einige Kiebitze (Petzi, Walter, Blaz, Gerald aus Wels; Kreischer, Mörzinger und
ein weiterer Schachfeund aus Nettingsdorf) musste bei der Aufstellung erkannt
werden, dass aus taktischen Gründen wieder Kotumazen (Brett 2,3) in Kauf
genommen werden, was Markus Pöll bzw. Fritz Brandstätter heute zur Untätigkeit
zwingt. Aus sportlicher Sicht wäre es nett gewesen, wenn alle 8 Bretter vom
Gegner besetzt worden wären (Mörzinger hochmotiviert, der andere Nettingsdorfer
eher schläfrig). Das taktische Leitmotiv war jedoch klar erkennbar, durch die
Kotumazen auf den Brettern 2/3 kann mit Mostbauer / Hubner gegen die mit schwarz
spielenden Humenbergers scharf vorgegangen werden.
Brett 1: Johann Schuetz
- Gyula Dobo
Gyula komt mit Schwarz nicht wirklich gut aus der Eröffnung
heraus. Zwischenzeitlich sieht es so aus als akzeptiere er einen Verlustbauern
für ein eventuell haltbares Endspiel. Da Gyula die abgetauschte Leichtfigur
nicht sofort zurücknimmt, kann er die Integrität seiner Bauernstellung aufrecht
erhalten. In komplett ausgeglichener Stellung unterläuft dann Schuetz ein
Fauxpas – er stellt die Dame und damit die Partie ein. Sehr glücklicher
Auftaktsieg für Gyula.
Brett 4: Florian Charaus – Christian Fugger
Für Florian heute eine doppelt schwere Aufgabe – erstens spielt
er gegen seinen Stammverein der im Kampf gegen den Abstieg auf jeden Zähler
angewiesen ist – zweitens ist Fuggi ein altbekannter Kämpfer, der nur sehr
schwerlich in eine Niederlage zu treiben ist. Florian dominiert die
Eröffnungsphase und die Uhr – signifikante Vorteile mögen nicht erwachsen. Hüben
wie drüben gibt es mittlerweile besicherte Freibauern. Die Zentrumsbauern von
Florian erfahren königliche Unterstützung und drohen zur Dame zu ziehen. Das
Gegenspiel von Christian kommt zu spät. Kurz nach der Zeitkontrolle stellt dann
Fuggi auch noch seinen Turm ein – Sieg für Florian und Kompliment für eine
Professionalität.
Gewohnt passiv verwaltet Severin das schwarze Spielgerät –
gegen einen um 1-2 Klassen stärkeren Opponenten ist dies selten von Erfolg
gekrönt. Severin verliert den ersten Bauern und kann den zweiten nicht wie scheinbar geplant mit dem
Turm zurückerobern, da ansonsten ein Qualitätsverlust droht. Die schwarze Stellung
scheint kaum noch zu halten, als Severin die gegnerische Dame für beide Türme
bzw. einen Läufer eintauscht – ein suboptimales Gegengeschäft. Maximilians
König kann sich in weiterer Folge den Schachgeboten von Severin entziehen und
die Partie muss aufgegeben werden.
Brett 6: Ivo Bilanovic – Gerald Huemer
Eine von beiden Seiten sehr angriffig geführte Begegnung,
bei der beidseitig meist mehrere Figuren „hängen“. Gerald Huemer tauscht unter
Druck zweimalig eine Leichtfigur für jeweils 2 Bauern ein und hofft wohl auf sowas wie
ein K + B + N gegen K Enspiel, bei dem Ivo seine Sattelfestigkeit in der
Endspieltheorie erst beweisen müsste. Bei 5 gegen 1 Bauern schafft es jedoch
Ivo mit seinem Läufer den letzten verbliebenen weißen Bauern permanent zu besichern.
König und Springer können die Phalanx der verbundenen schwarzen Bauern abwehren
und schrittweise dezimieren – voller Erfolg für Ivo.
Brett 7: Harald Hubner – Werner Humenberger
Die bei Weitem längste und dramatischste Begegnung des
heutigen Tages. Schnell gerät Werner durch das von Weiß präzise vorgetragene
Spiel unter Druck. Die Rochade muss verzögert werden, ein erster Zentrumsbauer
geht verloren und die Zukunft von einem weiteren Bauern ist mehr als ungewiss. Werner kann
zumindest im Spiel bleiben und vereinfacht in ein Turmendspiel mit einem
Verlustbauern bei zusätzlichen stellungsmäßigen Schwächen. Selbst als der
Randbauer von Hubner schon gen Ziellinie vorangetrieben wird, kämpft Werner
präzise weiter. Der gefährliche weiße Randbauer droht verlustig zu gehen. Hubner forciert jedoch
nicht die Repetition, sondern gibt den Bauern gleich auf – ein fataler Fehler.
Der mittlerweile aktive König von Werner sowie der abgeschnittene weiße Monarch
deuten auf ein gewonnenes Endspiel hin. Um Zug 45 erkennt Hubner seinen
vermeintlich letzten „Bock“ – durch ein Abzugsschach kann der komplette Turm
gewonnen werden. Hubner füllt das Partieformular mit 0-1 aus und setzt auch
seine Unterschrift darunter. Bevor er jedoch Werner die Hand zur Aufgabe
reichen kann, treibt dieser den Bauern voran?!?. Der weiße Turm ist somit zwischenzeitlich gerettet und die Partie wird fortgesetzt. Es ist in weiterer Folge auch noch einiges an Aufwand von Werner zu
betreiben, um gen neuer Dame und endgültigem Sieg zu ziehen. Nach vielen Mühen
von Werner in Kreisliga und Landesliga, die meist unbelohnt blieben, nun
endlich ein schöner Erfolg und versöhnlicher Jahresausklang.
Brett 8: Ernst Schmuckermair – Johann Daxinger.
Mit 5/5 in die Saison gestartet darf unser Ernst auch
weiterhin das weiße Spielgerät bedienen. Heute kann jedoch Johann Daxinger die
Eröffnung gut behandeln, sodass beide Seiten solide stehen und kaum
Perspektiven auf einen vollen Erfolg besitzen. Schnelle Punkteteilung.
Gesamt mit 6.5 – 1.5 ein unerwartet deutlicher Erfolg. In Anbetracht der Gyula und Werner Partien kann man von durchaus glücklichen Fügungen
sprechen, die uns an der Tabellenspitze der Landesliga II überwintern lassen.
Kultur Wels 1
|
6.5 - 1.5
|
Nettingsdorf/Traun 2
|
||
2086
|
1 : 0
|
1982
|
||
2064
|
1
: 0 K
|
1913
|
||
2044
|
1
: 0 K
|
1902
|
||
1962
|
1 : 0
|
1808
|
||
1877
|
0 : 1
|
2116
|
||
1850
|
1 : 0
|
1732
|
||
1787
|
1 : 0
|
1896
|
||
1864
|
½ : ½
|
1867
|
||
1942
|
1902
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen