Montag, 1. Februar 2016

2. Landesliga, Runde 8, Schach Kultur Wels I – Leonding I

Nach dem Auswärts-Fiasko gegen Sauwald III galt es schleunigst wieder zu einer soliden Mannschaftsleistung zurückzufinden. Mit Leonding kam jedoch eine sehr starke Truppe zu uns nach Wels, ein angestrebtes 4:4 würde wohl nicht leicht zu erreichen sein.

Auf Brett #1 Gyula Dobo mit Schwarz gegen IM Weiss Christian. Gyula zeigte sich wohl präpariert und spielte die erwartete Eröffnung für seine Verhältnisse sehr flott ab. Im Mittelspiel kommt dann IM Weiss zu einer simplen Kombination, die einen Bauern gewinnt und Gyula's Bauernstruktur nachhaltig schwächt. Gegen einen internationalen Meister ist dies schon Grund genug, sich der Niederlage nicht mehr entziehen zu können.

Florian Charaus darf obwegen der Abwesenheit von Michael Eder aufs Brett #2 aufrücken. Mit dem weißen Spielgerät ausgerüstet kann jedoch gegen Alfred Wawricka nicht gen vollem Erfolg gezogen werden – immerhin mit einer Remise was Zählbares für die Schach Kultur Wels. Mit Weiß muss man bei Florian auch selten größere Angst vor einer Niederlage haben.

Fritz Brandstätter führt die schwarzen Steine auf Brett #3 gegen MK Wadsack Wolfgang. Fritz schafft es zwar stets Materialgleiche zu bewahren, im späten Mittelspiel ist die Stellung jedoch positionell hoffnungslos verloren. Der schwarze Läufer ist in die Bauern-Phalanx eingewoben und kann weder in der Offensive noch der Defensive sinnvolle Beiträge leisten. Der Springer von Wadsack steht perfekt und der heranrückende weiße König unterstützt unaufhaltsam die weiße Dame gegen den schwarzen Monarchen – leider eine der seltenen Schwarz-Niederlagen von Fritz.

Unser Gast Lichtl Erich will auf Brett #4 als ELO-Favorit gegen Buss Christof mit Weiß um den vollen Erfolg kämpfen. Der Leondinger Opponent zeigt sich an diesem Tag bärenstark und unerbittlich. Ein zuerst ungenau wirkendes Leichtfiguren-Opfer von Schwarz für einen Bauern ist nur schwerlich zu widerlegen. Erich kann die Stellung in massiver Zeitnot nicht halten und muss die Leichtfigur sowie einen weiteren Bauern zurückgeben – verlorene Stellung. Auch wenn diese Partie für uns schmerzlich war, wird das perfekt vorgetragene Opfer des Gegners zeitnahe im Detail analysiert und auf der HP präsentiert werden.

Auf Brett #5 opfert sich Peter Wimmer für die Mannschaft, gibt seine Kiebitz-Rolle auf und erweist sich gegen Klinkan Alexander als einigermaßen hartnäckiger Gegner. Beim Eintreffen des Chronisten ist Petzi nur die üblichen 2 Gambit-Verlustbauern hinten und bedroht den gegnerischen Turm mit seinem Läufer. Da Klinkan schon unaufhaltsam gen Dame ziehen kann, ist die Aufgabe des Turms gut zu verschmerzen – Niederlage nach immerhin dreistündigem Spiel.

Auch auf Brett #6 müssen wir eine Niederlage einstecken. Reith Lorenz kann die Eröffnung von Ivo gut behandeln und durch solide vorgetragene Technik den vollen Erfolg einfahren. Ivo’s Leiden rührt an diesem Tage nicht nur von der greuslichen Partie sondern auch von seinen Rückenschmerzen her – das Sitzen am Schachbrett ist dabei für die baldige Gesundung sicherlich auch nicht förderlich.

Zurück auf die Siegerspur findet Severin auf Brett #7 mit dem ungeliebten schwarzen Spielgerät gegen Surtmann Leopold durch eine tadellosen Leistung. Severin vermeidet es diesmal, das schwarze Spielgerät gewohnt passiv zu entwickeln. Durch einen Mehrbauer und die Dominanz am Damenflügel steht Severin klar auf Sieg. Schlussendlich beendet jedoch nicht die noch zusätzlich ausgebauten Materialvorteile die Partie sondern ein eleganter und unabwehrbarer Matt-Angriff mit Türmen und Läufer. Bei solch einer starken Leistung mit Schwarz gibt es keinen erkennbaren Grund, zukünftig wieder mal Weiß zu wählen, um mit 1. b3? zu eröffnen.

Nachdem unserem Ernst Schmuckermair gegen Sauwald das weiße Spielgerät vorenthalten wurde, kehrt er mit Weiß selbstverständlich auf die Siegerstraße zurück. Er kann den Eröffnungsvorteil gegen den stark einzuschätzenden Andelko Oreskovic in einen vollen Zähler konvertieren. Andelko Oreskovic hatte erst vor kurzem – sehr zum Missfallen des Chronisten – in der 1. Klasse Nord gegen Hartkirchen einen starken Schwarz-Sieg gegen Franz Mayr (1988) gefeiert.


Gesamt muss man mit den gezeigten Leistungen nicht unzufrieden sein – die Vehemenz und Spielstärke der Leondinger haben ein besseres Mannschaftsergebnis als das 2.5-5.5 verhindert. Wieder mal Paradox: die Tabellenführung ging nun an die SPG Steyr [für immer] verloren, der Abstand zu den anderen Mitkonkurrenten um den Aufstieg (Schärding, Vöst, Freistadt) konnte jedoch großteils konserviert werden. Abstrahiert man von den beiden letzten schmerzhaften Mannschaftsniederlagen, so ist die Ausgangssituation um den Aufstieg immer noch exzellent, zumal man Freistadt und Schärding noch direkt bespielt. Werden diese Begegnungen nicht erfolgreich gestaltet, so haben wir auch in der 1. Landesliga zurecht nichts verloren. Schach Kultur Wels hat jedoch somit immer noch den Saisonausgang großteils in den eigenen Händen. Nun liegt es an uns, nochmal zur Höchstform aufzulaufen und auch aufstellungstechnisch alle Kräfte zu mobilisieren.


Kultur Wels 1
2.5 - 5.5
Leonding 1
2089
0 : 1
2342
2022
½ : ½
1891
2080
0 : 1
2131
1975
0 : 1
1810
1241
0 : 1
1996
1843
0 : 1
1767
1875
1 : 0
1788
1907
1 : 0
1765
1879
1936

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