Samstag, 9. Januar 2016

Kreisliga Mitte, Runde 7, Attnang/Schwanenstadt I – Schach Kultur Wels II

Unter Nutzung sämtlicher verbliebener Spieler und Ersatzkräfte galt es heute im Duell Tabellen-Zweiter gegen Tabellen-Dritter dagegen zuhalten. Nachdem der Meister mit Haag/Hausruck bereits festzustehen schein, wollten wir ein paar Schritte in Richtung 28.0 Zähler machen, die zum Klassenerhalt gereichen sollten.

Auf Brett #1 Ivo Bilanovic (1843) gegen Robert Navratil (2014). Da unserem Ivo in jungen Jahren noch als unbekannter 1600-er bereits gegen Robert Navratil eine Überraschungs-Remise geglückt ward, war er auch für die heutige Begegnung – nun als erfahrener Ligaspieler – recht zuversichtlich. Ivo konnte die weißen Steine gut positionieren und den Eröffnungsvorteil bis tief ins Mittelspiel konservieren.  Schwarz stand immer relativ passiv, sodass Navratil um Zug 30 in eine neuerliche Remise einwilligen musste.

Zu diesem Zeitpunkt war die erste Begegnung bereits zu Ende. Auf Brett #2 zeigt sich Adnan Dizdarevic (2115) gegen Andreas Hessenberger (2004) in dessem ersten Saisoneinsatz sehr motiviert. Er folgt in einem spanischen Aufbau den von Steinitz postulierten Läuferpaar-Prinzipien und kann schnell positionelle Vorteile erzielen. Dem Gegner fehlt scheinbar ein konkreter Plan und die weißen Züge erfolgen nicht mit der notwendigen Präzision. Bei Zug 23 ist der weiße Damenverlust unvermeidbar – erster Sieg für uns.

Auf Brett #3 gönnt sich Gerald Zwettler (1686) das eher unbekannte weiße Spielgerät. Als Gegner wurde Christian Klinglmayr (1422) als vermeintliches taktisches „Opferlamm“ von den Gegnern auserkoren. Gerald möchte ohne Risiko den weißen Anzugsvorteil bewahren und durch präzises Spiel ausbauen. In einer bekannten spanischen Neben-Linie entscheidet sich Gerald bei Zug 4 was „Neues“ auszuprobieren, um Motive der Berliner-Mauer zu etablieren. Wenigstens werden die Züge nach so langer Bedenkzeit und so überzeugend vorgetragen, dass Klinglmayr nicht allzu viel Zeit dazu verwendet, nach einer Widerlegung zu suchen. Auch das weitere Abspiel kann als positionelles Gemurkse bezeichnet werden – von einem weißen Vorteil keine Spur mehr. Wenigstens lässt die etwas bessere Bauernstruktur von Gerald einige Durchbruchs-Ideen erwachsen. Nach dem Damentausch werden die Pläne gen siegreichem Turmendspiel konkreter. Um Zug 43 gibt der Gegner dann nach mittlerweile 4 abgelehnten Remis-Geboten überraschend die Stellung (noch) bei Materialgleiche auf (Computer nur +1.7).  Zweiter Sieg für Wels und der erste Saison-Erfolg für Gerald nach eher bescheidener Leistung.

Wesentlich friedlicher geht es auf den hinteren Brettern zu. Werner Humenberger (1795) spielt das schwarze Spielgerät auf Brett #4  gegen Josef Tokalic (1711) mit Bedacht und höchst konzentriert. Das Mittelspiel verspricht auf beiden Seiten kaum konkrete Angriffspläne. Da Werner nicht unnötige Risiken eingehen möchte, einigt man sich relativ rasch auf eine Punkteteilung. Als Fotograf war Werner heute leider nicht so erfolgreich, sodass es von Gerald mal leider wieder keine Aufnahme gibt...

Auf Brett #5 kommt der frischgebackene vierfache Großvater Blaz Soljic (1458) zu seinem dritten Saisoneinsatz – diesmal mit Weiß gegen Hasib Skembic (1709). Höchst konzentriert entwickelt Blaz einige Ideen. Bei Zug 37 konsumiert Blaz ca. 20 Minuten Bedenkzeit für die Entscheidung, ob er sich mit dem folgenden Turmzug gen Sieg oder in remisliches Gewässer bewegen soll. Er entscheidet sich für zweiteres. Die verbundene g und h Bauern von Blaz erlauben bei präzise vorgetragenem Spiel die Invalidierung des schwarzen Freibauern auf der e-Linie. Erneut eine starke Remise gegen einen wesentlich höher eingeschätzten Opponenten.

Zum ersten Saisoneinsatz in der Kreisliga für Wels kommt Christian Mörzinger jun. (1497) mit Schwarz gegen den stellvertretenden Mannschaftsführer Christian Jitar (1608). Bei der 1. Offenen Attnanger Stadtmeisterschaft hätte es dieses Duell in der abschließenden 5. Runde am 05.01.2016 bereits geben sollen – jedoch mit umgekehrter Farbzuteilung. Christian musste sich damals jedoch arbeitsbedingt einem Antreten entschlagen. Heute konnte somit die Partie quasi nachgeholt werden. Christian schafft es die weiße Königsstellung zu schwächen, ohne konkrete Angriffspläne umsetzen zu können. Die Stellung ist jedoch für Weiß nicht angenehm weiterzuspielen, sodass auch auf dem Brett #6 die Punkte geteilt werden. 

Gesamt ein überraschender 4-2 Erfolg durch sehr, sehr konzentrierte Leistungen unserer Spieler. Etwaige Abstiegsängste sind damit vorübergehend auf Eis gelegt.  


Attnang/Schwanen 1
2.0 - 4.0
Kultur Wels 2
2041
½ : ½
1843
2004
0 : 1
2115
1422
0 : 1
1686
1711
½ : ½
1795
1709
½ : ½
1458
1608
½ : ½
1497
1749
1732

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