Freitag, 21. August 2015

Runde 6 in Wien und Feffernitz



In Wien gab es im A Turnier für die österreichische Elite leider herbe Dämpfer im Kampf um den Turniersieg. Sowohl Schreiner, Danner als auch Dragnev verloren ihre Partien und auch GM Shengelia kam im Verfolgerfeld nur zu einer Remise. Der „Zug nach vorne“ scheint abgefahren zu sein.
Im B Turnier kann Florian Charaus erneut einen vollen Zähler einfahren. Er liegt nun mit 4/6 im erweiterten Verfolgerfeld. Obwegen der wenigen noch verbleibenden Runden kann jedoch ein Sprung nach ganz vorne nicht mehr gelingen. Heute mit Weiß gegen WMK Nicola Mayrhuber (1858).

In Feffernitz gabs mal wieder Erfolgserlebnisse für die Oberösterreicher. Robert Spitzel behielt gegen Erwin Lang (1445) die Oberhand und Gerald konnte – begünstigt durch intensive Partievorbereitung gegen das deutsche Talent Lorenz Hofmann (1663) einen ganzen Zähler lukrieren. Da der junge Hofmann in einer italienischen Partie vorheriger Runde gegen einen favorisierten Gegner beinahe einen Sieg durchbrachte, hat sich der Chronist die Partie etwas genauer angesehen und einen kleinen Fehler entdeckt – nicht zu signifikant, als dass ein energischer Trainer in der post mortem Analyse einschreiten müsste. Jedoch war dies die Basis für eine italienische Gambit- bzw. Figuren-Opfervariante, bei der sich Schwarz bei präzisem Spiel nur in ein Dauerschach retten kann. Dem jungen Gegner war diese Linie jedoch völlig unbekannt und so hatte Gerald nach den präparierten 10 Zügen zwei Mehrbauern bei fehlender Kompensation für Schwarz. Die Konvertierung war jedoch Knochenarbeit. Der deutsche Nachwuchsspieler dominierte die geschlossenen Turmlinien und in weitere Folge den 2. Rang und stellte Gerald immer wieder vor taktische Probleme, sodass ein Bauer dem Partiefortschritt geopfert werden musste. Die Fesselung von König und Springer auf der Grundlinie gereichte schlussendlich zum harterkämpften Sieg. Heute gegen den kroatischen Legionär Kobas Mihael (1936) aus Spittal a.d. Drau, der sich bisher durchs Turnier remisierte.

Donnerstag, 20. August 2015

Runde 5 in Wien und Feffernitz



Nach Runde 5 beim A-Turnier in Wien liegen 15 Spieler mit 4.5/5 in Front, darunter auch die beiden Österreicher IM Peter Schreiner und Valentin Dragnev. GM David Shengelia liegt einen halben Punkt zurück. Beim Match Ragger-Mamedyarov gab es leider die zweite Schwarz-Niederlage für den Österreicher. In den verbleibenden 3 Partien geht es wohl nun primär um Schadensbegrenzung.
Im B-Turnier kommt Florian Charaus zu seinem zweiten vollen Erfolg und steht bei 3.5/5. In Runde 6 bekommt es Florian mit Alberto Brunetti (1834) zu tun. Bei noch insgesamt 4 ausstehenden Runden ist somit noch ein Sprung nach weit vorne möglich.

In Feffernitz gab es für die beiden oberösterreichischen Vertreter erneut eine 0-er Runde. Robert Spitzl lässt seine gesamten Truppen hinter der Bauern-Phalanx auf Reihe 6 und 7 gegen Eisenbeiser sen. einmauern. Der drohende Bauernvorstoß mit „Gabel“ und gleichzeitiger Matt-Drohung ist nicht mehr zu verhindern. Und bei Gerald läuft im Mittelspiel gar nichts zusammen. Auch bei der dritten Schwarzpartie kann eine leicht bessere Stellung nach 14 Zügen erarbeitet werden, nur um einen alternativen drohenden Matt-Angriff völlig außer Acht zu lassen. Die Gegner müssen sich derzeit nicht wirklich viel einfallen lassen, um einen Sieg zu erringen. Die Desintegration der eigenen Stellung wird schon von Gerald selbst erledigt. Heute auch eine undankbare Auslosung. Gerald spielt mit Weiß gegen den deutschen U-14 Spieler Hofmann Lorenz (1663), der starke Leistungen in Kärnten zeigt und in Runde 1 gegen einen 2000-er remisierte.

Mittwoch, 19. August 2015

Runde 4 in Wien und Kärnten



Beim Vienna Chess Open erleidet GM Shengelia leider eine Niederlage – ein herber Rückschlag im Kampf um den Turniersieg. Aus österreichischer Sicht vorne mit dabei sind IM Danner, GM Kindermann nach und IM Schreiner. Im B-Turnier kommt Florian Charaus zum ersten vollen Erfolg gegen Al Azmi Khalaf. Heute gegen Salguero (1778) mit Weiß – die 1700-er Gegnerschaft heftet Florian immer noch hartnäckig an.

In Feffernitz muss GM Malakhatko durch ein Remis den ersten Punktverlust hinnehmen, bleibt jedoch weiterhin in Führung und klarer Favorit auf den Turniersieg. Das prolongierte Duell mit IM Amadeus Eisenbeiser aus Deutschland wird dabei voraussichtlich die Schlüsselpartie werden. Generell ist das Turnier in Kärnten als sehr spielstark einzustufen. ELO-lose Nachwuchstalente, die locker im tiefen 1800-er Bereich spielen sind ebenso als Gegner anzutreffen wie auch starke Kärntner Schachspieler, die scheinbar alle irgendwann mal im 2000-er Bereich waren. 
Robert Spitzl kommt in Runde 4 gegen einen „Newcomer“ in seiner erst 3. Wertungspartie (spielfrei in Runde 1) nicht über ein Remis hinaus. Auch Gerald muss gegen die Deutsche Eva Günkel hart kämpfen. Der weiße Eröffnungsvorteil ist mangels rudimentärster Kenntnisse in einer Ruy Lopez Nebenvariante schnell dahin. Der Angriff auf der geöffneten F-Linie, der so eigentlich selbst beim Aufbau einer Alekhin-Gun nie von Erfolg gekrönt sein kann, wird einfach durchgedrückt. Die mögliche Verteidigung mit dem Springer zum Ausgleich der Stellung sieht die deutsche Spielerin nicht und die Partie ist nach 19 Zügen obwegen drohender massiver Materialverluste für Gerald praktisch gewonnen. Heute wieder ein heftiges Programm für die Oberösterreicher: Robert Spitzl mit Schwarz gegen Karlheinz Eisenbeiser (2000), Gerald mit Schwarz gegen den Kärntner Saxer Bernhard (1864), der vor 5 Jahren noch 150 ELO mehr am Tacho hatte…

Dienstag, 18. August 2015

Runde 3 in Wien und Kärnten

Beim Vienna Chess Opening verlief der Start für Markus Ragger im Matchplay gegen Mamedyarov nicht nach Plan und er musste eine Niederlage mit den schwarzen Steinen einstecken.Florian Charaus konnte leider auch das 1700-er remisliche Gewässer noch nicht verlassen. Heute mit Schwarz in Runde 4 gegen Al Azmi Khalaf (1749).

Und beim Feffernitz Open gibt’s leider auch keine Erfolge von Oberösterreichern zu vermelden. Robert Spitzl erleidet schnell einen Verlustbauern, der nicht mehr aufgeholt werden kann.

Der Chronist muss wieder mal die gnadenlose Brutalität dieses Sports erleiden. Da der Gegner zu 75% seine Weiß-Partien mit 1.f4 zu eröffnen pflegt (bei 25% 1.e4), wurde tagsüber die Bird’sche Eröffnung analysiert und einige nette Linien ausgearbeitet. Am Abend wurde dann leider mit 1.e4 eröffnet, wobei nach 1…e5 das folgende 2.f4 zum Königsgambit führte, welches Gerald anzunehmen pflegt. In einer positionell stark geführten Partie konnte der schwarze Mehrbauer ohne ersichtliche weiße kompensation bis tief ins Mittelspiel gehalten werden, wobei ein gnädiges Remis-Angebot von Gerald mutig ausgeschlagen wurde. Ein Läuferendspiel mit Mehrbauer war schon zum Greifen nahe, als ein unbedachter harmlos wirkender weißer Damenzug zu einem Doppelangriff auf Turm und Randbauer führte. Bei Materialgleiche zeigte sich die überlegene Technik von Armin Frey (1953) im Spiel mit dem Läuferpaar und die Partie war nicht mehr zu halten. Heute in Runde 4 gegen Eva Günkel aus Deutschland (1439).

Montag, 17. August 2015

Update zu den Schach-Turnieren in Wien und Feffernitz

Beim Vienna Chess Open kommt Florian Charaus auch in der 2. Runde nicht über ein Remis hinaus. In der heutigen 3. Runde muss er erneut gegen eine Gegnerin aus den 1700-er Regionen antreten (mit Weiß gegen Sand Rosemarie, 1730). Bei einem vollen Erfolg könnte eine Aufholjagd im B-Turnier gestartet werden. 

Auch aus Feffernitz gilt es von Runde 2 zu berichten. Mit zwei vollen Erfolgen aus OÖ kann man nun vom Terminus "Kanonenfutter" abstand nehmen. Lobend hervorzuheben ist dabei Robert Spitzl, der alte Kämpfer aus Ottensheim. Bereits in Runde 1 hatte Robert gegen einen übermächtigen Gegner eine Siegstellung - er scheint am besten Wege zurück zu alter Stärke zu sein. Nach zähem Ringen konnte gestern untenstehende Stellung gegen Markus Zauchner (1883) in einen Sieg konvertiert werden. 
Gerald hatte es gestern gegen den Underdog Gerhard Überall (1153) aus Niederösterreich zu tun. Der Matchplan sah eine klinische Partieabwicklung hin zu einem gewonnenen Endspiel vor, ohne jede taktische Verwicklungen. Untenstehendes Diagramm zeigt, dass auch solche Gegner "scharf" spielen können. Weiß hat dabei nur wenige zielführende Fortsetzungen, die jedoch erarbeitet werden konnte. Die 3 Mehrbauern wurden schlussendlich "ins Ziel gezittert". Heute gegen das Urgestein Frey Armin (1953) des veranstaltenden SK Feffernitz auf Brett 17. Dankenswerterweise keines der ersten 15 - die nach Ansicht des Chronisten obwegen der Überbreite nicht FIDE-konforme Bretter darstellen. 
Gestern durfte GM Malakhatko gegen den stark sehbeeinträchtigten Slovenen Mlacnik Franc spielen. Die Partien erfolgen dabei auf dem regulären bzw. einem für blinde Schachspieler zu ertastenden Behelfs-Brett. Züge werden mit einer Art Rechenschieber bzw. Mini-Schreibmaschine notiert. 



GM Malakhatko denkend

Robert Spitzel in Erarbeitung seines Planes, die vorgerückten schwarzen Bauern zu invalidieren


Zwettler - Ueberall