In Runde #2 galt es gegen Urfahr die Tabellenführung zu
prolongieren. Mit 7 Kader-Spielern und einem Ersatz-Ersatz-Spieler aus der
Kreisliga (Sabri) sowie einem Betreuer, Fahrer, Kellner, Auswechselspieler,
Fotograf, Chronist und Kiebitz in Personalunion (Gerald) machten wir uns am SA
auf den Weg, um die avancierten 6 Punkte mit nach Wels zu entführen. Nachfolgend
die Partieberichte in Brettfolge.
Auf Brett #1 hatte es unser Gyula Dobo mit dem starken
Roland Posch zu tun. Gyula konnte die weißen Steine gut positionieren und nach
der Zeitkontrolle einen Angriff auf den schwarzen Monarchen lancieren. Posch
behandelte jedoch die schwierige Stellung exzellent, sodass für Gyula nur
Läufer und Springer für einen Turm bei Verlustbauer zu verbuchen war –
remisliches Gewässer. Als dann der Läufer von Gyula für nichts Erkennbares
geopfert wurde, blieben die Kiebitze ratlos zurück – entweder ein verheerender
Fehler oder forciertes Matt mit Turm, Springer und Bauer auf der 6-er Linie (Lösung:
schlichtweg übersehen…).
Ein Matt konnte nicht bewirkt werden, durch genaues Spiel wurde jedoch der
Qualitätsnachteil in ein Remis überführt.
Unser super solider Fritz durfte auf Brett #2 gegen Jordan
Boksinski die schwarzen Steine führen. Auf die unübliche Eröffnungsvariante (1.a3!)
reagierte Fritz gelassen. Da auf unterschiedlichen Seiten die Rochade vollzogen
wurde, waren hüben wie drüben auf lange Sicht Angriffspläne vorhanden. In der
bei Weitem längsten Partie des Tages konnte schlussendlich Fritz den Mehrbauern
im Endspiel siegreich konvertieren. Sieg gegen Boksinski wie auch in der
Vorsaison beim hart erkämpften 4:4 in Wels.
Um seinen „inaktiv“ Status bei der FIDE nach jahrelanger
Partieabstinenz aufheben zu können, durfte Adnan Dizdarevic sich aus der
Kreisliga erheben, um auf Brett #3 gegen Reinhard Brandstetter mit einem Ruy
Lopez in die Schlacht zu ziehen. Aus ruhiger Stellung erwuchs ein komplexes
Mittelspiel das schon sehr zwingend für Weiß aussah, wäre da nicht ein
unverhofftes Opfer auf f2 möglich gewesen. Der Angriff war etwas unterbrochen
und die Qualität bei zwei Verlustbauern ließ für Adnan kaum Sieg-Ambitionen
erwachsen. Der gefährliche und weit vorgerückte Freibauer konnte erobert werden
und der weiße König sich ständigen Schachgeboten entziehen. Durch ein
Qualitätsopfer von Adnan konnte das „Rennen zur Dame“ und damit der volle Punkt
für sich entschieden werden.
Michael Eders Partie auf #4 war lange Zeit von vehementen
Angriffen von Stanko Dumancic geprägt. Durch sehr genauer Verteidigungsarbeit
von Michael konnte die Stellung gehalten werden. Als der Angriff von Weiß ins
Stocken geriet, rächten sich die beiden Opfer-Bauern im nahenden Endspiel –
Sieg für Schwarz. Kurz nach der Zeitkontrolle bot der besorgte
Mannschaftsführer Severin Michael an, diesen mit einem Getränk zu versorgen. Michael bestellte ein Bier, um den Elektrolythaushalt wieder in Balance zu bringen.
Severin zum Chronisten: „so hob I des net gmant ghabt“. Der Chronist schlägt
vor, ein alkoholfreies Bier heranzuschaffen, um nicht den nahenden vollen Punkt
noch in Gefährdung zu bringen.
Brett #5: Gastarbeiter Florian Charaus in Überform gegen
Johne Koller. Ohne irgend welche Risiken eingehen zu müssen kreiert Florian
genügend Ideen die zu einem Sieg gereichen können. Die Konvertierung in einen
vollen Zähler ist nur eine Frage der Zeit / Technik.
Brett #6: Der Mannschaftsführer Severin hat gegen den
hartnäckigen Kämpfer Alois Pühringer die ungeliebten schwarzen Steine zu
führen. Schwarz steht sehr passiv und unterentwickelt – was kein Problem ist,
da sich Weiß mit ungenauen Angriffen selbst in die Bredouille bring und eine
Figur verliert. Nach Abwicklung kann die Position als gewonnenes Endspiel
erachtet werden – unser nächster Sieg.
Auf Brett #7 muss Ernst Schmuckermair gegen Johannes Ploss
viel Arbeit verrichten. Zwar steht Ernst nach einem inkorrekten Opfer von Ploss
(gibt Figur für 2 Bauern und nachfolgend heraufziehende Gabel) klar auf Sieg –
die beiden verbundenen Freibauern im Zentrum lassen jedoch Schwarz noch einige
Ideen für ein Gegenspiel offen. Selbst als Ernst einen kompletten Turm bei 3
Verlustbauern vorne ist, sind die Gebietsgewinne nur in stundenlanger
Kleinstarbeit zu erringen. Schlussendlich kann jedoch der Sieg eingefahren
werden.
Mit den schwarzen Steinen durfte auf Brett #8 Sabri Zenuni
erstmalig die Luft der Landesliga schnuppern. Durch Absagen von Ivo, Werner und Entschlagung von Gerald lag es nun an Sabri, auch was Zählbares für den Mannschaftserfolg
beizutragen. Statt in der Eröffnung einen möglichen Bauerngewinn zu lukrieren, findet
sich Sabri nach inkorrektem Damentausch die meiste Zeit in verheerender Stellung
mit 1-2 Verlustbauern wieder. Mit einfachen einzügigen Taktiken schafft es
Andreas Gangl immer wieder, Sabri an den Rande einer Niederlage zu bringen.
Eine aus heiterem Himmel durch Doppelturm erwachsene Matt-Drohung rettet Sabri
zumindest in den Remis-Hafen. Der Mannschaftsführer aus der Kreisliga ist über
das Ergebnis, nicht jedoch die auf Brett #8 gezeigte Leistung erfreut. Kritik
ist jedoch fehl am Platz - er hätte sich ja auch selbst der Herausforderung
stellen können...
Gesamterfolg 7-1.
Die Tabellenführung wurde gefestigt. Auch wenn wir in Runden 1 und 2 deutlich
stärker als unsere Opponenten aufgestellt waren, haben wir trotztem auch klar
über der ELO-Erwartung gespielt. Weiter so, die Gegner werden nicht leichter.
Urfahr 1 | 1.0 - 7.0 | Kultur Wels 1 | ||
---|---|---|---|---|
Posch Roland | 2002 | ½ : ½ | Dobo Gyula | 2086 |
Boksinski Jordan | 2069 | 0 : 1 | Brandstaetter Friedrich | 2044 |
Brandstetter Reinhard | 1947 | 0 : 1 | Dizdarevic Adnan | 2121 |
Dumancic Stanko | 1795 | 0 : 1 | Eder Michael | 2001 |
Koller Johne | 1743 | 0 : 1 | Charaus Florian | 1962 |
Pühringer Alois | 1657 | 0 : 1 | Humenberger Severin | 1877 |
Ploss Johannes | 1715 | 0 : 1 | Schmuckermair Ernst | 1864 |
Gangl Andreas | 1642 | ½ : ½ | Zenuni Sabri | 1605 |
1821 | 1945 |
Super Spielbericht! Danke, Ernst S.
AntwortenLöschenDanke Gerald für deine vereinsdienliche Unterstützung!!! Severin
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