Sonntag, 18. Oktober 2015

Landesliga II, Runde 2, Urfahr I – Schach Kultur Wels I

In Runde #2 galt es gegen Urfahr die Tabellenführung zu prolongieren. Mit 7 Kader-Spielern und einem Ersatz-Ersatz-Spieler aus der Kreisliga (Sabri) sowie einem Betreuer, Fahrer, Kellner, Auswechselspieler, Fotograf, Chronist und Kiebitz in Personalunion (Gerald) machten wir uns am SA auf den Weg, um die avancierten 6 Punkte mit nach Wels zu entführen. Nachfolgend die Partieberichte in Brettfolge.

Auf Brett #1 hatte es unser Gyula Dobo mit dem starken Roland Posch zu tun. Gyula konnte die weißen Steine gut positionieren und nach der Zeitkontrolle einen Angriff auf den schwarzen Monarchen lancieren. Posch behandelte jedoch die schwierige Stellung exzellent, sodass für Gyula nur Läufer und Springer für einen Turm bei Verlustbauer zu verbuchen war – remisliches Gewässer. Als dann der Läufer von Gyula für nichts Erkennbares geopfert wurde, blieben die Kiebitze ratlos zurück – entweder ein verheerender Fehler oder forciertes Matt mit Turm, Springer und Bauer auf der 6-er Linie (Lösung: schlichtweg übersehen…). Ein Matt konnte nicht bewirkt werden, durch genaues Spiel wurde jedoch der Qualitätsnachteil in ein Remis überführt.

Unser super solider Fritz durfte auf Brett #2 gegen Jordan Boksinski die schwarzen Steine führen. Auf die unübliche Eröffnungsvariante (1.a3!) reagierte Fritz gelassen. Da auf unterschiedlichen Seiten die Rochade vollzogen wurde, waren hüben wie drüben auf lange Sicht Angriffspläne vorhanden. In der bei Weitem längsten Partie des Tages konnte schlussendlich Fritz den Mehrbauern im Endspiel siegreich konvertieren. Sieg gegen Boksinski wie auch in der Vorsaison beim hart erkämpften 4:4 in Wels.

Um seinen „inaktiv“ Status bei der FIDE nach jahrelanger Partieabstinenz aufheben zu können, durfte Adnan Dizdarevic sich aus der Kreisliga erheben, um auf Brett #3 gegen Reinhard Brandstetter mit einem Ruy Lopez in die Schlacht zu ziehen. Aus ruhiger Stellung erwuchs ein komplexes Mittelspiel das schon sehr zwingend für Weiß aussah, wäre da nicht ein unverhofftes Opfer auf f2 möglich gewesen. Der Angriff war etwas unterbrochen und die Qualität bei zwei Verlustbauern ließ für Adnan kaum Sieg-Ambitionen erwachsen. Der gefährliche und weit vorgerückte Freibauer konnte erobert werden und der weiße König sich ständigen Schachgeboten entziehen. Durch ein Qualitätsopfer von Adnan konnte das „Rennen zur Dame“ und damit der volle Punkt für sich entschieden werden.

Michael Eders Partie auf #4 war lange Zeit von vehementen Angriffen von Stanko Dumancic geprägt. Durch sehr genauer Verteidigungsarbeit von Michael konnte die Stellung gehalten werden. Als der Angriff von Weiß ins Stocken geriet, rächten sich die beiden Opfer-Bauern im nahenden Endspiel – Sieg für Schwarz. Kurz nach der Zeitkontrolle bot der besorgte Mannschaftsführer Severin Michael an, diesen mit einem Getränk zu versorgen. Michael bestellte ein Bier, um den Elektrolythaushalt wieder in Balance zu bringen. Severin zum Chronisten: „so hob I des net gmant ghabt“. Der Chronist schlägt vor, ein alkoholfreies Bier heranzuschaffen, um nicht den nahenden vollen Punkt noch in Gefährdung zu bringen.

Brett #5: Gastarbeiter Florian Charaus in Überform gegen Johne Koller. Ohne irgend welche Risiken eingehen zu müssen kreiert Florian genügend Ideen die zu einem Sieg gereichen können. Die Konvertierung in einen vollen Zähler ist nur eine Frage der Zeit / Technik.

Brett #6: Der Mannschaftsführer Severin hat gegen den hartnäckigen Kämpfer Alois Pühringer die ungeliebten schwarzen Steine zu führen. Schwarz steht sehr passiv und unterentwickelt – was kein Problem ist, da sich Weiß mit ungenauen Angriffen selbst in die Bredouille bring und eine Figur verliert. Nach Abwicklung kann die Position als gewonnenes Endspiel erachtet werden – unser nächster Sieg.

Auf Brett #7 muss Ernst Schmuckermair gegen Johannes Ploss viel Arbeit verrichten. Zwar steht Ernst nach einem inkorrekten Opfer von Ploss (gibt Figur für 2 Bauern und nachfolgend heraufziehende Gabel) klar auf Sieg – die beiden verbundenen Freibauern im Zentrum lassen jedoch Schwarz noch einige Ideen für ein Gegenspiel offen. Selbst als Ernst einen kompletten Turm bei 3 Verlustbauern vorne ist, sind die Gebietsgewinne nur in stundenlanger Kleinstarbeit zu erringen. Schlussendlich kann jedoch der Sieg eingefahren werden.

Mit den schwarzen Steinen durfte auf Brett #8 Sabri Zenuni erstmalig die Luft der Landesliga schnuppern. Durch Absagen von Ivo, Werner und Entschlagung von Gerald lag es nun an Sabri, auch was Zählbares für den Mannschaftserfolg beizutragen. Statt in der Eröffnung einen möglichen Bauerngewinn zu lukrieren, findet sich Sabri nach inkorrektem Damentausch die meiste Zeit in verheerender Stellung mit 1-2 Verlustbauern wieder. Mit einfachen einzügigen Taktiken schafft es Andreas Gangl immer wieder, Sabri an den Rande einer Niederlage zu bringen. Eine aus heiterem Himmel durch Doppelturm erwachsene Matt-Drohung rettet Sabri zumindest in den Remis-Hafen. Der Mannschaftsführer aus der Kreisliga ist über das Ergebnis, nicht jedoch die auf Brett #8 gezeigte Leistung erfreut. Kritik ist jedoch fehl am Platz - er hätte sich ja auch selbst der Herausforderung stellen können...

Gesamterfolg 7-1. Die Tabellenführung wurde gefestigt. Auch wenn wir in Runden 1 und 2 deutlich stärker als unsere Opponenten aufgestellt waren, haben wir trotztem auch klar über der ELO-Erwartung gespielt. Weiter so, die Gegner werden nicht leichter. 

Urfahr 11.0 - 7.0Kultur Wels 1
Posch Roland2002½ : ½Dobo Gyula2086
Boksinski Jordan20690 : 1Brandstaetter Friedrich2044
Brandstetter Reinhard19470 : 1Dizdarevic Adnan2121
Dumancic Stanko17950 : 1Eder Michael2001
Koller Johne17430 : 1Charaus Florian1962
Pühringer Alois16570 : 1Humenberger Severin1877
Ploss Johannes17150 : 1Schmuckermair Ernst1864
Gangl Andreas1642½ : ½Zenuni Sabri1605
18211945

2 Kommentare:

  1. Super Spielbericht! Danke, Ernst S.

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  2. Danke Gerald für deine vereinsdienliche Unterstützung!!! Severin

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