Die in Runde 4 betrachtete Eröffnung findet sich auf
internationaler Meisterebene 507-mal in der Datenbank von chessgames.com. Die
Statistik spricht dabei klar für Weiß (W=40.6,
R=28.8,S=30.6). Stockfish 5.0
bewertet den Weißvorteil mit +0.25. Mit dieser Linie konnte 1960 Tal gegen Botvinnik einen Weißsieg erringen.
Im selben Jahr endete die Partie Fischer-Tal
– ausgewählt zur Referenzpartie dieser Runde – Remis.
Die primäre Fortsetzung stellt 6. b4 dar. Es sind jedoch
vorab ein paar Nebenlinien zu betrachten. Bei 6.Bd2
erlaubt 6..cxd4 ohne
signifikanten Entwicklungsnachteil den stellungsmäßigem Ausgleich. Um für Weiß
die Kompensation für den Verlustbauern zu sichern, muss 7.Nb5
mit Drohung 8.Nd6+ folgen, was mit 7..Bc7 zu verteidigen ist.
Alternativ kann 6.Qg4
mit Angriffsfortsetzung abgespielt werden. Schwarz muss mit 6…Nge7 antworten um die Stellung zu
halten (6...Kf8 oder 6…g6 kaum erfolgsversprechend) und den Turm auf h8 zu
verteidigen. Weiß kann mit der Dame auf g7 und in weiterer Folge auf h7nehmen (vor
oder nach Abtausch der c/d Bauern).Mit …Bc7 sollte Schwarz in weiterer Folge
den Bauern auf e5 zum Materialausgleich nutzen.
Die Hauptvariante 6.b4 führt unweigerlich zu scharfen taktischen Verwicklungen.
Schwarz nimmt mit c einen der Bauern. Näher am Ausgleich liegt dabei 6…cxd4. Auf 6…cxb4
kommt mit 7.Nb5 wieder die zuvor in der Nebenlinie erläuterte Drohung auf 8.Nd6+.
Die Schachdrohung von Schwarz kann dabei vernachlässigt werden, wenn nach c3 der
Läufer auf a3 nimmt und die starke Diagonale besetzt. Auf das erwartete 6…cxd4 folgt nun eine Vernachlässigung
der bedrohten Läufer und Springer respektive. Es folgt das aus der
Nebenvariante bekannte 7. Qb4!. Als
mögliche Verteidigungen gelten nun 7…Kf8
und 7…g6 bzw. 7…Ne7 dem der
Abtausch von Ba5 und Nc3 folgt und Weiß steht auf Sieg. Bei 7…Kf8 kann etwa folgen: 8.Nb5 Bb6 9.Nf3 Nc6 10.Bb2 Ne7 11.Bb3 Ng6
mit nahendem Ausgleich von Schwarz. Auf 7…g6
könnte folgen 8. Bg5 Qd7 9.Nb5 Bc7 10. Nf3
(10...Nc6 oder h6) und Weiß konserviert ein wenig Vorteil.