Donnerstag, 7. Januar 2016

Mannschafts – Blitz – Landesmeisterschaft am 6.1

Mit nur einer (heterogenen) Mannschaft war die Schach Kultur Wels beim traditionellen Schach-Event am Dreikönigstag in Linz vertreten. Die Mannschaft konstituierte sich aus Gyula Dobo (2089) auf Brett #1, Gerald Zwettler (1686) auf Brett #2, Ernst Schmuckermair (1907) auf Brett #3 und unserem Neuzugang Wolfgang Wick (1740), der früher für den Welser SC Hertha am Turnierbrett tätig war. Gesamt ergab dies einen ELO-Schnitt von 1856. Ersatzspieler hatten wir leider keinen mit dabei – gesamt 25 Runden Blitz gehen auf die Substanz.

Auch wenn bei der vormittäglichen Qualifikation die Verlockung gen „C-Finale“ abzudriften groß war, packte uns dann doch der sportliche Ehrgeiz. Es galt um das „B-Finale“ zu kämpfen, damit Gyula auf Brett #1 auch am Nachmittag ein paar harte Nüsse zu knacken hat. Ein weiteres Ziel war es, möglichst „0-er“ Ergebnisse zu vermeiden. Kein leichtes Unterfangen, da teilweise Mannschaften aus der Bundesliga und der 1. Landesliga am Start waren.

In der vormittäglichen Qualifikation erzielten wir gesamt 13.5/32 Punkte (42.1875%), was relativ sicher zum Erreichen des B-Finales reichte. Überragend dabei Gyula mit 6.5/8 Zählern (81.25%) . Auch Mannschaftsführer Gerald mit 4.0/8.0 Punkten (50%) auf Brett 2 überraschte, zumal er die letzten 4 Runden im 2000-er Opponenten-Bereich leiden musste und dabei überraschend gut mitzuspielen wusste. Gegen Freistadt konnte Gerald mit einer Remise in besserer Stellung gegen Ly einen 0-er abwehren, einige Male rettete uns Gyula auf Brett #1 (Ansfelden, St. Valentin, Steyregg) vor dem drohenden 0-4.

Nach mittäglicher Debreziner-Stärkung wollten wir uns im B-Finale im Mittelfeld etablieren. Erstaunlich, welche starken Mannschaften sich dem A-Finale entzogen und sich zu uns gesellten. In Runde #1 gab es gleich die erste und einzige 0-4 Klatsche des Tages gegen St. Georgen – hoffentlich eine verpatzte Generalprobe für die noch ausstehende Begegnung aus der 2. Landesliga. Danach haben wir uns jedoch „gefangen“ und mit 31.0/68.0. Zählern (45.6%) das Ergebnis vom Vormittag sogar leicht übertroffen. Gyula kommt dabei wieder auf starke 76.5% bei nur 3 Niederlagen. Weniger gut ergeht es Gerald, der in seinen „Remis-Modus“ verfällt und dieses Blitz-untypische Ergebnis gleich 7 Mal bei 17 Runden einfährt. Da kein Sieg errungen werden kann, gibt’s eine magere Ausbeute von 20.6%. Die in Anbetracht der Uhr freundliche Remise gegen Priesner rettet uns zumindest vor einem weiteren 0-er gegen Haslach. Sehr erfolgreich  spielt Ernst am Nachmittag. Mit starken 8.0/17.0 (47%) hat er maßgeblichen Anteil an unserem soliden Abschneiden. Mit seinem Sieg gegen Endtmayr kann beispielsweise ein 0-4 gegen Sauwald abgewehrt werden. Kaum weniger Punkte erzielt Wolfgang mit 6.5 (38.24%), der nach 5-jähriger Schach-Abstinenz anfänglich noch etwas eingerostet war aber schlussendlich immer besser ins Turnier hineinfand - eine absolute Bereicherung für die Schach Kultur Wels.

Dienstag, 5. Januar 2016

OÖ Jugendlandesmeisterschaft im Turnierschach 2016 – Gruppe U12

Der heutige Schlusstag lief leider nicht ganz nach Wunsch von Raphael unf Jonas. In Runde 4 mussten beide ihre Partien verlustig geben, in der 5. Und letzten Runde konnte zumindest Jonas noch einen Sieg einfahren. Unangefochtener Landesmeister U-12 wurde Rudolf Hersel mit 4.5/5.0, der wie ein Profi, die letzte Runde gen LM-Titel abremisiert. Wir gratulieren!!!

Für Jonas reicht es mit 3.0/5.0 Punkten zum guten Endrang 5 bei einer ELO-Performance von 1114. Da Raphael heute leider ohne Zähler blieb, kommt mit 2.0/5.0 Zählern der 12. Endrang heraus. Seine ELO-Performance von 989 entspricht ca. dem bisherigen Rating (1000), d.h. alles im Erwartungsbereich.

Runde 4
Stritzinger Jonas (862) 0–1 Hager Florian (1093)
Puett Raphael (1000) 0–1 Studener Simon (1076)

Runde 5
Stafflinger Jonathan (1066) 0-1 Stritzinger Jonas (862)
Malzer Emanuel (1072) 1-0 Puett Raphael (1000) 

Montag, 4. Januar 2016

OÖ Jugendlandesmeisterschaft im Turnierschach 2016 – Gruppe U12

Kaum hat das Schach-Jahr 2016 begonnen, gilt es schon die ersten Landesmeister zu küren. Beim 5-rundigen Turnier nach Schweizer-System in Grieskirchen sind am 04.01 und morgen am 05.01.2016 mit Raphael Puett und Jonas Stritzinger zwei Vertreter der Schach Kultur Wels in der Gruppe U12 mit am Start. Klarer ELO-Favorit ist das Rudolf Hersel, der das Aschacher-C-Turnier als höchst erfolgreiche Turniervorbereitung genützt hatte. In Aschach hatte dieser junge Mann auch seine Opfer aus dem Jahre 2015 seinen Eltern mit ausgestrecktem Zeigefinger gezeigt. Leider fand sich auch der Chronist in dieser bedauerlichen Gesellschaft, da er von Hersel am Attersee im Schnellschach so verheerend gedemütigt worden ward….

Nun aber zu Raphael und Jonas. Beide liegen mit 2.0/3.0 Punkten im vorderen Bereich der Tabelle (gute ELO-Leistungen von 1178 bzw. 1141). Bei exzellenten Leistungen am morgigen Abschlusstag sind auch Stockerplätze noch im Bereich des Möglich. Rudolf Hersel scheint mit 3.0/3.0 nur schwerlich noch einzuholen, da auch die Zweitwertung derzeit gegen unsere Nachwuchshoffnungen sprechen würde.

Jonas beginnt mit einer Niederlage gegen Simon Studener um sich dann mit zwei Siegen gegen Brandstaetter Fabian und Eder Simon respektive zu rehabilitieren. Raphael Puett ist noch ungeschlagen, die beiden Remisen gegen Hager Florian bzw. Stafflinger Jonathan ließen jedoch den Sprung nach ganz vorne noch nicht zu.

Ein Endergebnis von 3.0/5.0 für die Beiden wäre ein respektables Resultat – vielleicht geht jedoch nach ganz vorne auch noch mehr… Ergebnisse zur Jugendlandesmeisterschaft finden sich unter folgendem Link.

Runde 1
Studener Simon (1076) 1-0 Stritzinger Jonas (862)
Brandstaetter Fabian (0) 0-1 Puett Raphael (1000)

Runde 2
Puett Raphael (1000) ½-½ Hager Florian (1093)
Stritzinger Jonas (862) 1-0 Brandstaetter Fabian (0)

Runde 3
Stafflinger Jonathan (1066) ½-½ Puett Raphael (1000)
Eder Simon (973) 0-1 Stritzinger Jonas (862)

Runde 4
Stritzinger Jonas (862) – Hager Florian (1093)
Puett Raphael (1000) – Studener Simon (1076)

Samstag, 2. Januar 2016

Kommentierung der Partie Runde 4, Spiesberger 0-1 Charaus, 24. Donau Open Aschach

Abgesehen von Runde 2 gegen Fuchs Michael (2205) waren die Leistungen von Florian Charaus in den verbliebenen Runden nahezu fehlerlos. Aber selbst in Runde 2 schaffte Florian ein paar Teilerfolge (nicht einschlafen, nicht auf das Brett reihern, etc.). Es gab zwar auch ein paar pazifistische Remisen im Mosti-Clan, die ausgefochtenen Partien spielte Florian sehr, sehr genau und die erspielten Ergebnisse können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden - belohnt mit nun 2022 ELO, BRAVO!!! Eine wirkliche Partie des Monats ist nicht offensichtlich, dafür haben die Opponenten leider zu wenig beigetragen. Nichts desto trotz muss zumindest eine Partie von Florian vorgetragen werden – sein nervenaufreibender Schwarz-Sieg gegen Gerhard Spiesberger (2057) aus Runde 4 um zu demonstrieren, dass man selbst mit einem Mehrturm noch um den Partieausgang hart kämpfen muss.
Abgespielt wird [B18] Caro-Kann in der Hauptvariante mit 6.Nf3 Nd7. Diese Eröffnung findet sich 1,489 mal in den Datenbanken der internationalen Meisterpartien mit guter Bilanz für Schwarz (W=25.7, R=48.2,S=26.1). Florian Charaus, ein Kenner der Theorie, schafft es stets die für Schwarz vielversprechendsten Linien zu finden. 
Nach dem 10. Weißzug (c3) mit 17 abgespielten Partien ist die Bilanz schon klar auf schwarzer Seite (W=17.6, R=41.2, S=41.2), wenn auch der Computer den weißen Vorteil immer noch als konserviert ansieht. Florians Antwort 10..Qc7 wurde auch zweimalig erprobt – Alternativen wären 10…0-0, 10…a6 oder 10…Nb6. Schwarz steht zu diesem Zeitpunkt solide, Weiß kann am ehesten den Angriff mit Nh4 fortsetzen, um die Bauernstellung bei geöffneter h-Linie zu schwächen. Dieser Zug wird jedoch noch etwas verzögert und der bekannte Pfad der Theorie mit 11.a4 verlassen. Nach 13.Nxg6 hxg6 ist die h-Linie von Florian aufgebrochen – von einem massiven weißen Königsangriff ist jedoch noch nichts zu sehen. 
Das Spiel verlagert sich vielmehr in weiterer Folge auf den Damenflügel. Nach 18.Re2? findet Florian das starke 18…a5! (vgl. Diagramm rechts vor weißem Zug 19) Ein vermeintliches Bauernopfer, das jedoch den kompletten weißen Druck aus der anrollenden Bauern-Phalanx nimmt (zusammen mit nachfolgendem 19…c5). Die erwachsenden weißen Doppelbauern auf der a-Linie sind derzeit noch ohne Perspektive und sind im weiteren Partieverlauf immer einfache Ziele. Nach 18…a5 steht Schwarz erstmalig marginal besser. Im weiteren Partieverlauf ist die Stellung stets nahezu ausgeglichen. Eine ernste weiße Drohung erwächst mit 25.Rb1, womit der letzte Verteidigungsbauer am schwarzen Damenflügel (b7) unter Beschuss genommen wird und auch mit 16.Rb5 Druck auf das Zentrum ausgeübt werden könnte. Stattdessen entscheidet sich Spiesberger mit 16.Qa3 den ohnehin vergifteten weißen Bauern auf a4 zu besichern. Ein Abschlagen von Schwarz wäre ohnehin zu widerlegen gewesen (26. Rb5 Qxa4 27.c4! Bd4 28.Nd6 und schwarzer Figurenverlust ist unvermeidbar). 
Der Zug 28.Rb5 erfolgt viel zu spät – nun hat Florian mit dem notwendigen 28…b6 die Möglichkeit, sämtliche Probleme am Damenflügel aufzulösen. Nach 31…Nd5 ist der Turm von Spiesberger vom Springer bedroht (vgl. Diagramm links nach 32. Weiß-Zug 32.Qc4), es gibt jedoch viele Möglichkeiten, die Situation gut für Weiß aufzulösen, z.B. 32.Rb5, 32.Rb4 oder die Aufgabe der Turmlinie mit Abtausch 32.Rxb8. Stattdessen erfolgt 32.Qc4? was einen kompletten Turm plus Tempoverluste bedeutet. Beide Spieler kommen in massive Zeitnot, nach 35.Qh3 erwächst in Kombination mit dem Springer eine Angriffsdrohung auf die schwarze Königsstellung. Florian spielt zu diesem Zeitpunkt nur noch mit den 30sec Inkremente auf der Uhr. Nach 36.Qg4 hängt die schwarze Dame implizit – ein Damenzug wird erbeten. Florian findet dabei mit 36…Qa1+ eine der stärksten Alternativen. Mit 38…Rg1+ wäre die Stellung endgültig gewonnen.
Florian muss jedoch in Zeitnot zumindest seine Vorteile bis über Zug 40 hinaus konservieren. Die nach Zug 43.Qxg7 erwachsende Stellung ist nicht unkritisch. Der Bauer auf f7 droht gegen weiße Dame/Springer mit Schach zu fallen – ein weißer Springer-Zug würde ferner die Diagonale für den Läufereinsatz freigeben und der weiße Turm kann dann auch noch in den Angriff geworfen werden. Nur der Gegenangriff mit 43…Ne1+! (vgl. Diagramm rechts) Würde den klaren Sieg von Florian konservieren. Da Florian ca. 20min intensiv rechnet, überlegt auch der Chronist, wie er die Stellung voranspielen würde und kommt zur Conklusio, dass 43…e5 vorübergehend alle Probleme lösen sollte. Das intuitive und schlussendlich von Florian abgespielte 43…Qf5 lässt einen vielfältigen Angiff auf den schwarzen Monarchen zu und wird vom kiebitzenden Chronisten mit Sorge betrachtet. Der schwarze Vorteil sinkt in diesem Moment von zwischenzeitlich -11.0 auf ca. -2.0. Eine Remise ist für Spiesberger wieder in Reichweite. 
Bei Zug 44 hat nun Weiß unterschiedliche Angriffspläne, z.B. Erobern der Dame mit 43.Rxe6+  Qxe6 44.Nxf6 was wegen 44…Rxd2+! scheitert. Schwierig zu verteidigen ist nun 44.Nxe6! Kd7 45.Nxd8 Bxd8 46.Qf8 nahe am Ausgleich, wo von Schwarz 46...Kc8 gefunden werden müsste!!! (vgl. Diagramm rechts nach alternativem Zug 48). Ebenfalls möglich 44.Nxf7 mit Abzugsdrohung und möglichem Läuferschach. Dies wird auch abgespielt, es folgt 44…Qxf7, 45.Bg5+ Ke8.

Ein Damentausch von Weiß würde eventuell in Richtung Remise abwickeln (vgl. alternatives Diagramm links vor Zug 50), z.B. mit 46.Qxf7+ Kxf7 47.Bxd8 Ne1+ 48.Rxe1 Rb2+ 49.Kh3 Bxd8. Das möglich gewesene Endspiel mit K + R + 4P gegen K + R + B + 2P hätte Spiesberger möglicherweise bessere Remis-Chancen eingeräumt. Die jedoch ab 46.Qh8+ abgespielte Variante erlaubte Florians Monarchen die Flucht in ein gewonnenes schwarzes Endspiel mit K + 2P gegen K + R. Eine sehr dramatische Partie die wieder mal zeigte, dass selbst mit signifikantem Materialverlust bei vorliegendem Königsangriff noch einiges an Ideen am Brette möglich sein können.

Partie Runde 4, Spiesberger 0-1 Charaus, 24. Donau Open Aschach