Mittwoch, 29. Juni 2016

Bericht zur Vereinsmeisterschaft, 28.06.2016, Baskisches System

Mit insgesamt 12 Teilnehmern ging die diesjährige Vereinsmeisterschaft der Schach Kultur Wels am 28.06.2016 über die Bühne. Da am 20.8.2018 die Welser Stadtmeisterschaft im Baskischen System ebenfalls mit 20min Bedenkzeit ausgetragen wird, konnten wir mit diesem Turnier einen sehr erfolgreichen Probelauf durchspielen.

Das Teilnehmerfeld sah Adnan, Gyula und Florian in der Favoritenrolle wobei Florian wegen dessen Simultan-Erfahrungen durchaus Vorteile einzuräumen waren. Das Damen und Kindersegment war diesmal leider nicht besetzt sodass diese Kategoriepreise auch nicht ausgespielt werden konnten. In der Kategorie "Senior" hatte unser Peter Wimmer in dem ehemaligen Vize-Landesmeister der Nestoren, Paul Gerber, einen besonders starken Konkurrenten.

In 4 Runden, d.h. insgesamt 8 Partien Schweizer System (Auslosung mittels deutschem Programm stChess in Version 2.23) wurden unterschiedliche Modi erprobt. In Runde #1 wurde das zweite Brett erst nach 2min gestartet.  In Runde #2 durfte das zweite Brett gestartet werden, nachdem auf dem ersten Brett 2 Züge (4 plies bzw. nach 2. Schwarz-Zug) abgespielt wurden. In den Runden #3 und #4 wurden die beiden Bretter jeweils zeitgleich mit dem ersten Weiß-Zug gestartet. Die im Basque durchaus relevante Thematik des "Kopierens" war nie ein Problem, da unsere hoch motivierten Spieler stets von ihrer eigenen Stärke überzeugt waren. Die Welser Stadtmeisterschaft werden wir wohl mir 3 Zug Vorspung spielen - die gereicht als "Kopierschutz" und erlaubt den schnellen und eigenständigen Wechsel in den Baskisch-Modus.

Das Teilnehmerfeld war mit einem ELO-Schnitt von 1789.9, bei zwei ELO-losen Schachneulingen, sehr stark besetzt.


Runde #1 begann gleich mit einigen Überraschungen. Salim Zenuni kommt zu einem respektablen 1-1 gegen Florian. Auch Sabri steht auf einem Brett gegen Gyula mit Mehrfigur gegen Freibauer klar auf Sieg, übersieht jedoch ein Turmopfer von Gyula zum gesicherten Einzug. Paul Gerber meint mit Adnan, #1 der Setzliste, einen ELO-losen Nachwuchsspieler vorgesetzt bekommen zu haben und spielt die Partien ohne viel Zeitaufwand flüssig ab. Das erste Brett gewinnt Paul relativ mühelos durch forciertes Matt, auf dem zweiten Brett wähnt sich Paul mit 14sek zu 6min bei Verlustbauer in geschlossener Stellung mit 5 gegen 6 Bauern bei jeweils einem Springer obwegen der Uhr bereits als sicherer Sieger. Adnan kann jedoch zumindest irrsinnig schnell spielen. Nur selten wird eine Sekunde von der Uhr genommen. Bei noch verbleibenden 10 Sekunden hat Adnan die gegnerischen Truppen aufgearbeitet und bringt bereits die neue Dame aufs Brett.

Ergebnisse Runde #1
Adnan Dizdarevic 1-1 Paul Gerber
Sabri Zenuni         0-2 Gyula Dobo
Florian Charaus    1-1 Salim Zenuni
Peter Wimmer      0-2 Severin Humenberger
Christian Fugger   2-0 Kristian Ferenczy
Sergej Coremarine 0-2 Werner Humenberger 

In Runde #2 kommt Adnan gegen den das ganze Turnier hinweg unkonventionell spielenden Salim wieder nur zu einem 1-1. Am Spitzenbrett igelt sich Christian Fugger in einem remislichen Turmendspiel ein. Wie schon gegen Sabri kann jedoch Gyula einen Turm für einen gesicherten Einzug geben. Hatte Peter Wimmer noch in Runde #1 beide Bretter auf Zeit verloren, so schlichen sich nun leider Ungenauigkeiten und Partieverlust durch unmöglichen Zug (Rochade bei bedrohtem Durchzugsfeld) ein. Die Humenbergers verzichten im familieninternen Duell auf ein Abspielen der Partien - das fehlende Training sollte sich im weiteren Partieverlauf noch rächen.

Ergebnisse Runde #2
Gyula Dobo    2-0 Christian Fugger  
Severin Humenberger 1-1 Werner Humenberger 
Salim Zenuni   1-1 Adnan Dizdarevic 
Paul Gerber      0-2 Florian Charaus
Kristian Ferenczy 0-2 Sabri Zenuni
Sergej Coremarine 2-0 Peter Wimmer

In Runde #3 gab es dann das Zenuni-Familienduell. Man wollte kampflos ein 2-0 für Sabri melden?!? - ein unsportliches Verhalten das in dieser Weise von Schiedsrichter und Turnierdirektor Gerald zurückgewiesen werden musste. Nach wenigen Minuten endete die Zenuni-Begegnung in zwei wüsten Angriffs-Partien mit jeweils Schwarz-Siegen in einer Punkteteilung. Am Spitzenbrett kommt Gyula relativ ungefährdet zu einem Sieg gegen Werner. Auch Severin erleidet gegen Florian einen Damenverlust und kann nichts Zählbares akquirieren.
Leider war es nicht der Tag von Adnan, der wieder mal sein Schwarz-Brett verlustig geben muss.
Sein Gegner, der noch ELO-lose Sergej Coremarine kann als die Entdeckung des Turniers bezeichnet werden. Auf dem hintersten Brett vergibt Peter wohl die einzige realistische Chance auf zählbare Ergebnisse an diesem Tag, indem er sich von Kristian Ferenczy positionell überspielen lässt. Bei der Partie Christian gegen Paul wunderte sich der Chronist als neutraler Beobachter, warum man remisliche Stellungen in gegenseitiger Zeitnot nicht einfach Remis gibt - logische Folge war ein Matt durch Christian auf dem einen Brett bei Figurenverlust auf dem anderen Brett zur gerechten Punkteteilung.

Severin gegen Florian mit Basque-typischen diagonalen Brett Blick
Ergebnisse Runde #3
Gyula Dobo           2-0 Werner Humenberger
Severin Humenberger 0-2 Florian Charaus
Sergej Coremarine 1-1 Adnan Dizdarevic  
Salim Zenuni         1-1 Sabri Zenuni
Paul Gerber            1-1 Christian Fugger
Kristian Ferenczy   2-0 Peter Wimmer

Vor der Schlussrunde war klar, dass Florian in der Spitzen-Partie gegen Gyula mindestens 1.5 Zähler für den möglichen Turniersieg benötigt. Zwar kann Florian Gyula mit einem Weiß-Remis den einzigen Punkteverlust des Tages beibringen, Sieg-Ambitionen können durch sehr akkurates Spiel von Gyula zu keinem Zeitpunkt aufkeimen. Adnan gelingt es gegen Severin, seine einzige Schwarz-Partie des Tages zu gewinnen. Das 2-0 von Adnan manifestiert sich durch Matt auf beiden Brettern?! Dramatisch wird der Kampf ums Treppchen: Christian Fugger, der zähe Kämpfer, steht gegen Salim auf beiden Brettern solide, ehe dieser durch völlig unvorhersehbare Züge wertvolle Bedenkzeit von Christian abknabbert. Jeder steht danach auf einem Brett deutlich besser. In Zeitnot deklariert Christian sein Schwarz-Brett als verloren. Während er dies zum Ausdruck bringt erobert Christian auf dem anderen Brett mit der Dame einen Bauern zurück. Kein gesundes Unterfangen, wenn man gerade im Schach steht...

Ergebnisse Schlussrunde #4
Gyula Dobo            11/2 - 1/2 Florian Charaus
Severin Humenberger 0-2 Adnan Dizdarevic
Salim Zenuni          2-0  Christian Fugger
Sergej Coremarine 0-2 Sabri Zenuni
Kristian Ferenczy   0-2 Werner Humenberger
Werner Humenberger  2-0 Peter Wimmer


das siegreiche Basque-Triumvirat in unkonventioneller Anordnung am Siegespodest (der größte und/oder beste Spieler gehört in der Regel ins Zentrum...)
Vereinsmeister 2016 wurde damit Gyula Dobo mit 7.5/8.0 vor Florian Charaus mit 5.5/8.0 und Salim Zenuni mit 5.0/8.0, der sich gemäß Buchholz-Zweitwertung gegen  Sabri, Werner und Adnan durchzusetzen weiß. Sieger der Senioren-Kategorie wird Paul Gerber mit respektablen 4.0/8.0 Zählern. Gratulation an die siegreichen Schachspieler!

Abschlusstabelle nach 4 Runden (8 Partien)
Wir danken allen Teilnehmern für ein äußerst gelungenes und spannendes Turnier und hoffen unsere diesmaligen Teilnehmer auch bei der Welser Stadtmeisterschaft am 20.08 begrüßen zu dürfen.



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