Sonntag, 6. September 2015

3. Hörsching Open, Runde 7 und Retrospektive

Wenig Zählbares gab es für die Schach Kultur Wels in der abschließenden 7. Runde. Peter Wimmer spielt gegen Max Jungreithmayer eine gemütliche Partie, bei der jedoch der Gegner schlussendlich nach dem vollen Zähler greift. Es beiben 3 Remisen bei 4 Niederlagen. Durch das harte Turnier motiviert wird bereits morgen die Vorbereitung für das kommende Linzer Turnier beginnen müssen.
Bei Salim gabs wie immer einen vehementen Angriff. Ein akzeptables Läuferopfer führt jedoch nicht - wie zuerst gedacht, zu einem forcierten Matt. Auf das Springerschach bliebe dem Gegner leider ein Fluchtfeld. Salim erkennt diesen Umstand und baut neu auf. Die Stellung ist obwegen der Bauernmehrheit bei Verlustfigur immer noch unklar. Eine Lehre sollte Salim aus dieser Partie ziehen: Wenn der Gegner die Dame tauscht, sollte man auch mittauschen... Eine Dame und Leichtfigur vorne reklamiert der Gegner einen Sieg, betätigt die Uhr ohne Zug und geht. Salim möchte die Partie fortsetzen und wendet sich an das Schiedsgericht. Nach 10min ist die Stellung rekonstruiert und die Partie wird nochmal aufgenommen. Nach wenigen Zügen reklamiert der Gegner erneut einen Gewinn - diesmal beugt sich Salim.
Und Gerald hätte mit seinem vollen Erfolg die Chance auf den Viertelsieg gehabt, da Wadsack und Kupa remisieren. Die Remise von Spitzl gegen Rubenzucker bedeutet jedoch, dass ein Remis wegen der zu erwartenden schlechteren Buchholzwertung nicht ausreichen wird. In der Partie gegen Richard Paulovsky wird der skandinavische Eröffnungsvorteil vehement ausgedehnt, bis bei Zug 8 mit 8.a3 die erste Ungenauigkeit - ein Leerzug - eingestreut wird. Der Vorteil verflacht und Gerald geht signifikante Risiken ein (unverteidigter erster Rang, Türme in der Mitte,...), um Aktivität aufrecht zu erhalten. In solch fragiler Stellung führt die Ungenauigkeit 27.Rc6 zu massiven Problemen. Ein Remis-Angebot von Gerald wird mit den Worten "I glaub I hab da was" abgeschmettert. Auf 27....Qe4 hängen beide Türme (einer direkt, der andere indirekt durch Schach) und es droht Grundlinienmatt. Als einzig spielbar wäre nur ein Qualitäts- und Bauernopfer das einer Aufgabe gleichkäme. Gerald entscheidet sich, mit einem angebotenen Turmtausch zu "bluffen". Der Gegner sieht den Turmgewinn über Grundlinienschach nicht und Gerald schöpft neue Hoffnung. Die geöffnete Königsstellung muss gegen Dame und Springer gehalten werden. Gerald wählt dabei wieder einen Ansatz, der ohne Materialverlust und Qualitätsopfer auskommt. Nach 38. Kh3 erkennt Gerald ein Matt-Muster mit Springeropfer, das er gegen Sabri schon zu erleiden hatte - trotzdem einzige Möglichkeit. Um Zug 40 ist die Stellung wieder neutralisiert. Der besicherte Freibauer und die bessere Position von Dame und Turm ließen am ehesten Weiß auf Sieg weiterspielen. Nachdem Gerald eine über 15 Züge haus-hoch verlorene Stellung überlebt hatte (mitunter M-3), war der Angriffswille für heute erloschen - Punkteteilung. 
Turniersieger wurde FM Florian Sandhöfner mit 5.5 Zählern vor weiteren 4 Spielern mit derselben Punktezahl. Gerald erreicht im 3. Viertel schlussendlich den 3. Endrang. Erwähnenswert und nicht hoch genug einzuschätzen die Leistung vom Hörsching U-12 Nachwuchstalent Sebastian Bauer (1222) mit 4.0 Zählern!! bei nur einer Niederlage (FM Sandhöfner), was einer ELO-Performance von 1891!!! entspricht.
Großer Dank an Gerald Huemer für den reibungslosen Ablauf und die Organisation eines hervorragenden Schach-Turniers mit sehr, sehr spielstarken Teilnehmern. Wir freuen uns auf das nächste Jahr.

Zwettler-Paulovsky - Stellung droht durch Hinzunahme des schwarzen Springers zu bersten. Bildmaterial von Peter Kranzl (https://www.facebook.com/peter.kranzl)

Runde 7:
Gerald Zwettler (1759)          1/2- 1/2  Richard Paulovsky (1619)
Max Jungreithmayer (1248)     1- 0     Peter Wimmer (1273)
Salim Zenuni (0)                       0-1      Robert Heumel (1525)

Samstag, 5. September 2015

3. Hörsching Open, Runde 6

Großteils einen kurzen aktiven "Schach-Arbeitstag" hatten die Vertreter der Schach Kultur Wels zu verzeichnen. Petzi Wimmer zieht gegen Gerhard König mit dem präferierten Lettischem Gambit in die Schacht. Da jedoch Gerhard König ein fleißiger Schachfreund ist, hat er Petzis Präferenz in der Heimarbeit entlarvt und ist zur heutigen Runde wohl präpariert angetreten. Bei Zug #3 vergreift sich Petzi in der Wahl des Springers und der weiße Angriff ist nach dem ungenauen 4...d5 nicht zu stoppen. Nach 20min endet die Partie mit einer Niederlage - eine unerwartet kurze Partie in Anbetracht der beiden Zeitnot-Experten. Es wird die Aufgabe von Gerald sein, Petzis "Lettisch" im Herbst zu renovieren.
Bei Gerald galt es die schwarzen Steine gegen das U-16 Talent Alexander Schobesberger zu halten. In einer Katalanischen Partie (mit 4.Nf3) kann Schwarz bei Zug 9 annähernd Ausgleich erzielen und das von Gerald vorgetragene Remis-Angebot wird nach längerer Bedenkzeit angenommen. Eine ausgekämpfte Neuauflage kann auch beim Kreisliga-Duell gegen die Mannschaft vom Attersee folgen. Unser Kiebitz Udo Dornauer konnte folglich nur kurz die Spielkunst von Petzi und Gerald bewundern. Für die schnelle Remise bzw. schnelle Niederlage gab es natürlich völlig zu Recht einen Rüffel.
Und nun noch zu Salim Zenuni: Um Zug 30 hatte Christian Mörzinger durch genaues Spiel eine komfortable Stellung aufgebaut und mit dem Springer die besseres Leichtfigur bei ebenfalls besserer Turmposition. Salim müsste um eine Remise betteln, stattdessen schmettert er 3 Angebote von Christian zur Punkteteilung ab und lanciert einen unkorrekten Angriff. Auf Kosten von 2 Bauern schließt Salim den gegnerischen Turm auf der B-Linie mit dem Läufer ein. Die Idee wäre nun den materiellen Verlust mit dem Turm gegen den Springer aufzuholen. Der Turm von Christian entkommt jedoch und die Partie wäre nach Turmabtausch für Christian mit den verbundenen Freibauern gewonnen. Stattdessen sucht er nach einem Matt und hält die Partie somit am Leben. Schlussendlich zieht Salim schneller zur Dame und wickelt das Endspiel technisch korrekt zu einem Sieg durch Matt bei Zug #72 ab. Als zukünftiger Mannschaftsführer in der Kreisliga führt diese bedingt-mannschaftsdienliche Harakiri Spielweise zu blankem Entsetzen.   

Runde 6:
Schobesberger Alexander (1840) 1/2-1/2 Gerald Zwettler (1759)
König Gerhard (1656) 1-0 Peter Wimmer (1273)
Mörzinger Christian Jr. (1512) 0-1 Salim Zenuni (0)

Runde 7:
Gerald Zwettler (1759)         -  Richard Paulovsky (1619)
Max Jungreithmayer (1248) -  Peter Wimmer (1273)
Salim Zenuni (0)                   -  Robert Heumel (1525)

Freitag, 4. September 2015

3. Hörsching Open, Runde 5

Mit 2.5/3.0 Punkten gabs heute für die Schach Kultur Wels einen sehr erfolgreichen 5. Turniertag. Salim Zenuni kann in seiner erst 6. Wertungspartie gegen Rauscher Brigitte die Leichtfiguren erfolgreich abtauschen, um mit der verbleibenden schweren Artillerie verheerenden Schaden anzurichten.
Der bestens präparierte Peter Wimmer kann erfolgreich die Eröffnungsgeplänkel für sich reklamieren. Er lockt Christian Mörzinger in einen Spanischen Aufbau, um dann von der erwarteten Schottischen Partie abzuweichen. Peter behält im weiteren Partieverlauf stets die Oberhand und könnte zwischenzeitlich auch einen ganzen Turm erobern. Peter erinnert sich an den Spruch "timeo danaos et dona ferentes" und wagt es nicht, ein etwaig vergiftetes Geschenk anzunehmen. Schlussendlich besichert Petzi einen entfernten Mehrbauern und könnte die schwarze Struktur mit den eigene Türmen endgültig zum Einsturz bringen. Peter, eine Seele von Mensch, willigt jedoch in ein inbrünstig vorgetragenes Remiangebot ein und entlässt den Gegner in eine Punkteteilung.
Auch bei Gerald gabs eine denkwürdige Partie. Gegen Gerhard König war wieder einiges an Geduld gefragt. König versuchte in der Eröffnung die Partie Zwettler-Haida, die für die weißen Steine kritisch zu werden drohte, nachzuspielen. Gerald roch jedoch den Braten frühzeitig und hatte auch aus seinen Ungenauigkeiten gelernt. Das königsseitige Finacetto wurde erschwert. Mit dem unerwarteten 7.e5 bricht Gerald frühzeitig die Bauern am Damenflügel in einen Isolaner auf a und einen Doppelbauer auf c. Ein mögliches Endspiel würde dadurch begünstigt werden. In weiterer Folge verbrennt König viel Bedenkzeit in der immer kritischer werdenden Stellung. Eigentlich droht erstmal nur der Verlust eines der beiden Doppelbauern, also noch kein absolutes Desaster. Mit nur noch 3:24min für 20 Züge!!! wähnt sich Gerald im sicheren Hafen. Obwegen der drohenden Klappe wirft König einen Läufer gegen die Königsstellung von Gerald, um mit Springer und Dame nachzurücken. Die Damen-Königs-Springergabel kann mit gefühlt 1:50 Stunden auf der Uhr von Gerald erfolgreich identifiziert werden und die Partie endet bei Zug 24 durch Zeitablauf.

Runde 5:
Gerald Zwettler (1759)   1-0     König Gerhard (1656)
Peter Wimmer (1273)  1/2-1/2  Mörzinger Christian Jr. (1512)
Salim Zenuni (0)            1-0      Rauscher Brigitte (947)

Runde 6:
Schobesberger Alexander (1840) - Gerald Zwettler (1759)
König Gerhard (1656) - Peter Wimmer (1273)
Mörzinger Christian Jr. (1512) - Salim Zenuni (0)



Donnerstag, 3. September 2015

3. Hörsching Open, Runde 4

Leider eine 0-er Runde erwischten die Vertreter der Schach Kultur Wels heute. Peter Wimmer spielt seine wohl bisher stärkste Partie im 3. Hörsching Open gegen Edlinger Wilhelm. Die Stellung ist überwiegend ausgeglichen und nach mehr als 4h könnte Petzi in einem Springer-Endspiel obwegen der besseren Bauernstruktur auf den Sieg drücken. Stattdessen handelt er sich mit dem Springertausch Probleme ein. Nur ein Bauernvortoß zur Schaffung eines verbundenen weißen Freibauern hält Remis - Petzi ergreift den richtigen Bauern aber schlägt zum Entsetzen des Chronisten den benachbarten Bauern. Sofortige Aufgabe. Schade - die einwandfreie Partie hätte sich etwas Zählbares verdient.
Bei Gerald wars eine schwache Partie. In ausgeglichener Stellung stellt Gerald bei Zug 20 eine Figur ein (Novum zum Jubiläum der 100-sten Turnierpartie - Juhu). Was nun? - Aufgabe oder Weiterkämpfen. Gerald entscheidet zur Strafe für seinen "Bock" auf letzteres und würgt sich bis zu Zug 48. Ein paar Drohungen können aufgebaut werden (zwischenzeitlich sieht Robert Spitzl vom Nachbarbrett aus schon ein Matt in 2 das das Leiden beendet hätte), es verbleibt jedoch ein generischer Bauer und die Abwicklung zum angestrebten KBN - K Endspiel ist nun aussichtslos ==> Aufgabe.  

Morgen sind dann wieder Punkte für die Schach Kultur Wels obligatorisch - zumal uns Salim Zenuni die letzen 3 Runden verstärkt - eine sichere Punktebank.

Rund 4:
Berger Stefan (1976)  1-0 Gerald Zwettler (1759)
Peter Wimmer (1273) 1-0 Edlinger Wilhelm (1620)

Runde 5:
Gerald Zwettler (1759) -  König Gerhard (1656)
Peter Wimmer (1273)  -   Mörzinger Christian Jr. (1512)
Salim Zenuni (0)          -   Rauscher Brigitte (947)

Mittwoch, 2. September 2015

3. Hörsching Open, Runde 3

Sehr respektable Erfolge sind von den Vertretern der Schach Kultur Wels zu vermelden. Peter Wimmer kämpft unerbittlich mit den schwarzen Steinen gegen Rudolf Kopa (Remis gegen FM Sandhöfner in Runde 1) gegen eine drohende Niederlage. Wann auch immer der Chronist einen Blick auf diese Partie warf, waren Materialverluste lukriert bzw. latent vorhersehbar. Durch großen Kampfgeist konnte jedoch Materialgleichheit erzwungen werden (wenn eigentlich auch durch Turmverlust zu widerlegen). Mit 1:50min für 8 Züge war die Zeitnot lt. Aussage von Peter nicht allzu kritisch. Ein Damen / Springer Angriff von Petzi veranlasst den ermatteten Gegner erstaunlicherweise zur Einwilligung in ein Remis.
Gerald spielt erneut im 2100-er Bereich. Gegen Jordan Boksinsi gilt es mit den weißen Steinen Zählbares zu erspielen. Die gewählte französische Abtauschvariante mit 4.Nf3 wurde zu Hause präpariert (bis Zug 9 im Plan). Durch eine kombinatorischen Figurenabtausch kann Weiß 2 Bauern gewinnen, hat jedoch unter Entwicklungsrückstand zu leiden. Schwarz hat zu diesem Zeitpunkt ausreichend Kompensation für die Verlustbauern. In weiterer Folge will Boksinski zu sehr auf Sieg pressen und die Kompensation für die Bauern schwindet. Bei Zug 26 glaubt schließlich Gerald, mit 26.Rd1 die Partie endgültig entscheiden zu können. Kurz vor der Zugausführung wird jedoch folgendes Abspiel erkannt: 26...Rg3+!! 27.Kf1 Qc4+ 28.Re2 und auf 28...Rxh3 droht sogar Partieverlust, wenn Weiß nicht zuvor mit 29. Nf6+ Kh8 30.Qe8# den Gewinn forcieren könnte. Bei Geralds Berechnungen fand sich jedoch leider nur die Idee 30.Re8#, das obwegen der Fesselung als nicht abspielbar erkannt wurde und auf 30.Qe8+ gab Gerald leider Schwarz fälschlicherweise das ärgerliche Fluchtfeld 30...Kh7 - das jedoch zwischenzeitlich der Springer zu verhindern gewusst hätte.
Es ist anzumerken, dass Schwarz statt 28...Rxh3 mit 28...Rg1+ im Spiel bleiben kann und in ein Damenendspiel mit 2 Verlustbauern einlenkt. Das von Boksinski auf 26.Rd1 in der post mortem Analyse angedachte 26...Bh2+ verliert jedoch bei korrektem Abspiel sofort. Schlussendlich erzwang Gerald mit 26.Qe8+ eine Remise durch forcierte Zugwiederholung, da 26.Rd1 auch bei 20-minütiger Kalkulation nicht klarer wurde.
Ein Dank an unseren heutigen Schlachtenbummler Walter Haselböck, dessen gestrenger Blick gröbere Fehlgriffe bei Peter und Gerald zu vermeiden wusste.

Sämtliche Partien sind am Folgetag unter chess-results abrufbar.

Runde 3:
Gerald Zwettler (1759) 1/2 - 1/2 Jordan Boksinski (2113)
Rudolf Kopa (1792)      1/2- 1/2 Peter Wimmer (1273)

Runde 4:
Stefan Berger (1976) - Gerald Zwettler (1759)
Peter Wimmer (1273) - Wilhelm Edlinger (1620)