Mittwoch, 17. August 2016

Ranglistenpartien vom 16.08.2016


Auch an diesem Vereinsabend konnte bei zwei spannenden und qualitativ hochwertigen Begegnungen fleißig gekiebitzt werden. Im Kampf um die Spitzenposition kann Gyula Dobo einen eindrucksvollen Schwarz-Sieg gegen Markus Pöll einfahren. Bei unseren [noch] ELO-losen Talenten kann Michael Stöglehner mit Weiß auch die Revanche gegen Krisztian Ferenczi für sich entscheiden. 

Markus Pöll 0-1 Gyula Dobo

Nach der Schmach der letzten Begegnung zeigte sich Gyula diesmal wohl präpariert, was auch am hohen Abspieltempo der ersten 10 Züge erkennbar war. Gyula erwartet, dass Markus nach einem "London-System"-artigen Aufbau strebt (Weiß spielt dabei d4, Nf3, Bf4 in unterschiedlicher Zugfolge). Gyula transponiert in einen Neo-indischen Aufbau mit Bf4. Die Stellung nach 10.0-0 findet sich 7 mal in den Partie-Datenbanken mit guter Schwarz-Bilanz (+0-2=5) bei gemäß Computer-Analyse annähernd ausgeglichener Stellung. Markus kann beidseitig die Springer bereinigen und so gen remisliches Gewässer vereinfachen. Mit 23.Ra1? leistet sich Markus eine kleine Ungenauigkeit die fortan Schwarz strukturelle Vorteile einräumt. Der weiße weißfeldrige Läufer auf Bc2 wirkt deplatziert - jeder Bauernabtausch mit von schwarz besetzter c-Linie wirkt als latente Drohung. Um Zug 26 steht Weiß schon sehr schlecht. Mit 28...Qd2! drängt Gyula darauf, frühzeitig Kapital aus den stellungsmäßigen Vorteilen zu schlagen. Gyula tauscht Dame gegen Turm und Läufer. Da der schwarze König gut besichert ist und die Dame von Markus im Abseits verharrt ist die Dominanz der schwarzen Türme im Angriff überwältigend. Gyula kann selbst den Dameneinschlag 38.Qxh7+ erlauben, da sich der schwarze Monarch permanenten Schach-Geboten entziehen kann. Tolle Partie - Bravo!!!




Michael Stöglehner 1-0 Krisztian Ferenczi

Auch auf dem "2-er" Brett werden London-System-artige Strukturen aufgebaut. Im klassischen Damenbauernspiel der Variante London entwickeln beide Seiten sehr logisch und korrekt. Der partieentscheidende Zug erfolgt durch Krisztian mit 8...Bxg3. Dieser Zug wird zwar auch vom Computer favorisiert, erlaubt es Michael jedoch, die h-Linie zu einem Angriff auf den bereits rochierten schwarzen Monarchen zu lancieren. Schwarz steht nach erfolgter großen Rochade bei Weiß leicht schlechter. Ein entscheidender Fehler ist jedoch 12...f5?, das den Springer-Einfall auf 13.Ne5  bzw. 13.Ng5 erlaubt. Nach 18.Be2 ist schwarzer Materialverlust auf der h-Linie von Schwarz bereits absehbar. Souveräner Sieg von Michael, der dank eines gut spielenden Krisztian nur schwer zu erringen ward.

1. d4 d5 2. Bf4 Nf6 3. Nf3 Bg4 4. e3 Nc6 5. c3 e6 6. Nbd2 Bd6 7. Bg3 O-O 8.Bd3 Bxg3 9. hxg3 g6 10. Qc2 Nh5 11. O-O-O Ne7 12. Rde1 f5 13. Ne5 Nc6 14.Ndf3 Bxf3 15. gxf3 Nxe5 16. dxe5 Qg5 17. f4 Qe7 18. Be2 Ng7 19. Rh6 Kf7 20.Rxh7 Rh8 21. Reh1 Rxh7 22. Rxh7 Kg8 23. Rh1 c5 24. Qd1 Rd8 25. Rh6 g5 26.Qh1 g4 27. f3 Kf7 28. fxg4 fxg4 29. Bxg4 Ke8 30. Qh3 d4 31. Rh8+ Kd7 32.Rxd8+ Kxd8 33. exd4 cxd4 34. Qh4 Qxh4 35. gxh4 dxc3 36. bxc3 Kd7 37. h5 Nxh5 38. Bxh5 Kc6 39. Bf3+ 1-0




Nachstehend die aktualisierte Rangliste. Schachfreund Mag. Ernst Gugenberger zieht sich familiär bedingt aus der Tabelle zurück. Unsere "Neuverpflichtung" Ermin Dizdarevic wurde hingegen neu erfasst (gemäß Regulativ 2 Plätze hinter jenem Spieler niedrigerer ELO-Zahl, der aktuell in der Tabelle am Besten platziert ist - in diesem Falle Markus Pöll auf Rang #2). Ebenfalls in die Rangliste mit aufgenommen wurde Moritz Hauft-Kaiserseder, ein sehr sehr junger Nachwuchsspieler.


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