Freitag, 22. April 2016

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 2031 „DER STANDARD“,13.07.2013 Poul Hage „Magasinet“, 1944

Auch diesen FR wieder eine Leseprobe aus dem Buch "ganz leicht" "ganz schön" "ganz schön schwer" von FM Andreas Druckenthaner. Wir steigern uns in der Schwierigkeit - heute gilt es bereits ein forciertes Matt in 3 Zügen zu analysieren.

Weiß zieht und setzt in 3 Zügen matt
Die offensichtliche Drohung des Anziehenden, mittels 1. Tb1# in einem Zug matt zu setzen, wird durch den schwarzen Bauern a2 verhindert; dieser vereitelt aber auch ein Grundlinienmatt nach 1. Td6 (∆ 2. Td1#) mit 1. … a1=D/T.
Letzteren Mattgelüsten würde aber auch ein (erfolgreiches) Ausweichmanöver des schwarzen Königs 1. … Kf1 ∆ (2. … Ke2) vorbeugen. Diese Fluchtmöglichkeit, soviel ist bereits von vornherein zu erkennen, gilt es zu verhindern (siehe später).
Selbst wenn wir noch nicht um die konkrete Bedeutung des La7 wissen, so ist doch unschwer zu erkennen, dass ihm im Rahmen der Abzugsschachmöglichkeit – er und der schwarze König befinden sich auf derselben Diagonale  – Bedeutung zukommen kann. Er hindert aber auch einen auf a1 in eine Dame umgewandelten Bauern an einem Schachgebot auf a8.
Ein entsprechendes Schachgebot mit einer nach … a1=D umgewandelten Dame auf a2 wird
·         ebenso durch den schwarzen c4-Bauern verhindert.

Die letzten beiden Punkte erklären den Standort des weißen Königs auf g8:
·         Dort ist er im Gesamtgefüge der Stellung am besten aufgehoben.

Der g2-Bauer bietet nicht so sehr dem schwarzen König Schutz, sondern
·       steht vielmehr – ganz im Sinne von Weiß – einer Flucht des schwarzen Monarchen über g2 und f3 im Wege.
Klar ist auch, dass  der schwarze e5-Bauer die e-Linie versperrt und sohin den Aktionsradius zumindest eines der auf Linien und Reihen funktionell ausgerichteten weißen Türme stört bzw. einschränkt. Ganz konkret aber lässt sich sein Aufgabenbereich von der Ausgangsstellung her nicht erkennen.
Augenblicklich erhellt sich noch nicht die Funktion der beiden Türme und Springer. Der Sf2 aber ist nicht nur durch den Sg4 unmittelbar gedeckt, sondern scheint mittelbar ausreichend durch den La7 Schutz zu erhalten – Abzugsschachoption –, was den Sg4 flexibel macht und nicht zu einer bloßen Deckungsfigur des Sf2 reduziert.
Auch, und dies unterscheidet das gegenständliche Problem von anderen, sind noch keine Mattbilder (nach drei Zügen) aus der Ausgangsstellung erkennbar.
Trotzdem reichen die bisher bekannten Parameter, insbesondere jener, die Fluchtmöglichkeit des schwarzen Königs betreffend, um mit einem konstruktiven Lösungsversuch zu beginnen.
Jedenfalls gilt es, den schwarzen König an der Flucht über f1, e2 etc. zu hindern. Offensichtlich besitzt ein auf e2 angelangter schwarzer König zu viele Ausweichfelder – f3, e1, d2 –, um matt gesetzt werden zu können.
Es stellt sich daher die Frage, wie diese Flucht verhindert werden kann.
Die ersten Kandidatenzüge, die ins Auge stechen, sind 1. Txe5 und 1. Tb2.
1. Txe5 stellt zwar auf den ersten Blick eine riesige Drohung auf, nämlich 2. Te1#, nach 1. … a1=D aber ist guter Rat teuer, ein Matt in zwei weiteren Zügen evidentermaßen nicht möglich. Nach 1. Tb2 verbietet sich die Riposte 1. … a1=D – siehe nachfolgendes Diagramm –, weil dann Weiß tatsächlich mit 2.Sd3 in jedem Fall zu einem Matt in 3 Zügen gelangen würde:
 ·         2. … Dxa7 3.Tb1#;   ·         2. … Kf1 3. Sh2#; ·         2. … Kh1 3. Th5#.

Sohin könnte man meinen, dass wir die Lösung gefunden hätten, nur leider macht uns der Nachziehende einfach mit bereits 1. … Kf1!! einen Strich durch die Rechnung: Er peilt das Fluchtfeld e1 an und droht mittels 1. … g1=D eine weitere Verteidigungsfigur ins Spiel zu bringen, der zumindest Matt verzögerndes Vorstellungspotential innewohnt: z. B.: 2. Sd3 – nimmt dem schwarzen König das Feld e1 – 2. … g1=D 3. Tf5 Df2!!, und mit dem Freimachen des Feldes g1 ist das Matt im 4. Zug vereitelt: z. B. 4. T5xf2 Kg1.

Aus diesem fehlgeschlagenen Versuch ersehen wir aber, dass der Fluchtversuch des schwarzen Königs bereits im Keime erstickt werden muss, um innerhalb der geforderten drei Züge zu reüssieren. Dem schwarzen König ist daher bereits das Feld f1 streitig zu machen. Dafür kommen nur zwei Züge mit dem Sg4 in Frage: 1) 1. Se3 und 2) 1. Sh2.
Zunächst zu 1) 1. Se3:

Unter Berücksichtigung des oben eingangs angeführten Gedankens, wonach der Sf2 im Falle der Bewegung des Sg4 – nur eben nicht nach e3 – durch den La7 mittelbare Deckung erfährt, da der Tb6 tödliches Abzugsschachpotential beinhalten kann, muss diese Möglichkeit schon alleine insofern versagen, als nun angesichts des Umstandes, dass dadurch zwei Figuren in der a7-g1-Diagonale stehen, nicht mehr von einer mittelbaren Deckung durch den La7 gesprochen werden kann. In diesem Sinne kann der schwarze König gefahrlos auf f2 nehmen. Außerdem droht er weiters, den Se3 im nächsten Zug aus dem Spiel zu nehmen, bzw., was noch schlimmer ist, über f3 und e4 zu flüchten.

Insofern verbleibt als einzige Option und bildet sohin den Lösungsbeginn:
2) 1. Sh2! – siehe nachstehendes Diagramm –,

was dem schwarzen König nicht nur die Fluchtmöglichkeit über f1 nimmt, sondern auch im Einklang mit dem oben angeführten Erfordernis notwendiger mittelbarer Deckung des Sf2 steht. 1. … Sh2 steht auch der Fluchtmöglichkeit des schwarzen Königs über f3 im Wege. Es droht auch 2. Tbg6               (∆ 3. Txg2#), womit der Sf2 unmittelbar durch den La7 gedeckt ist.
Schwarz hat grundsätzlich drei substantiierte Antwortmöglichkeiten, die zu beleuchten sind; sonstige Antwortzüge leisten keinen nennenswerten Widerstand – d):
a) 1. … Kxf2    b) 1. … Kxh2    c) 1. … a1=D   d) 1. … sonstig
Im Sinne obiger Befürchtungen, die Fluchtmöglichkeiten des schwarzen Königs ins Zentrum betreffend, am logischsten.
2. Td6+
Jetzt erkennt man den Sinn des schwarzen e5-Bauern: der Schutz des schwarzen Königs vor einem vorzeitigen Matt, welches er im Falle des Fehlens desselben durch 2. Te6# erleiden würde – siehe Stellungsbild.

Der schwarze König muss nun auf die e-Linie ausweichen.
2. … Ke1/Ke2
Wohin sich der schwarze König auch hinbegibt, infolge des Sh2 und des Td6 verfügt er über so wenig Spielraum, dass Weiß mit
3. Txe5#
 Matt geben kann.
b) 1. … Kxh2
Offensichtlich hat hier Schwarz noch weniger Spielraum als im Falle seiner Fluchtausrichtung ins Zentrum – dies erlaubt uns den nicht allzu wagemutigen Schluss, dass nun umso eher ein Matt in den geforderten drei Zügen möglich sein muss.
2. Th6+
Natürlich dieser Turm und nicht jener auf g5, also 2.Th5+, da dann der schwarze König über g3 entscheidend entweichen kann.
2. … Kg1
Nun aber ist
3. Th1#
möglich – siehe Stellungsbild.

c) 1. … a1=D
2. Tbg6
Ganz im Sinne des bereits im Zusammenhang mit dem Einleitungszug 1. Sh2! erwähnten Ursprungsplans: ∆ 3. Txg2#. Dies vermag nur ein schwarzer Verteidigungszug zu verhindern:
2. … Df1
Ansonsten, auch im Falle von 2. … Kxh2, 3. Txg2#. Jetzt ist zwar g2 ausreichend verteidigt, dem schwarzen König aber gleichzeitig das so wichtige Ausweichfeld f1 genommen.
3. Sf3#
d) 1. … sonstig
Alle übrigen Züge hindern Weiß nicht daran, die Ursprungsdrohung 2. Tbg6 (∆ 3. Txg2#) zu verwirklichen, also:
2. Tbg6 beliebig 3. Txg2#
Fazit: Auch wenn wir im gegenständlichen Fall nicht von aus der Ausgangsstellung erkennbaren Mattbildern ausgehen konnten und überdies eine Fülle an nicht unmittelbaren Stellungsmerkmalen/nicht sofort erschließbaren Figurenaufstellungen zu konstatieren waren, verblieben doch letztlich so viele Parameter, dass uns ein logischer Zugang zum richtigen Lösungsanfang ermöglicht wurde.
Die Lösung auf einen Blick:
1. Sh2!
a) 1. … Kxf2 2. Td6+ Ke1/Ke2 3. Txe5#;
 b) 1. … Kxh2 2. Th6+ Kg1 3. Th1#;
c) 1. … a1=D 2. Tbg6 Df1 (2. … sonstig 3. Txg2#) 3. Sf3#;
d) 1. … sonstig 2. Tbg6 beliebig 3. Txg2#.

Mittwoch, 20. April 2016

Forderungen vom 19.04.2016

Wieder voller Betrieb in unserem Ranglistensystem mit drei abgehandelten Partien.

Severin Humenberger 1/2-1/2 Ivo Bilanovic
Ivo wählt wie erwartet seine skandinavische Verteidigung, baut dabei jedoch unerwartet viele passive Züge abseits der Theorie ein (4...e6 5...c6) sodass Weiß schnell einen komfortablen Vorteil genießt. Man rochiert asymmetrisch doch der vehemente Angriff von Ivo am Königsflügel führt zu nichts. Bis die Bauern auf g und h in den Angriff übergehen können, desintegriert Severin bereits erfolgreich Ivo's Königsstellung. Die offerierte Remise ist zu diesem Zeitpunkt bereits sehr, sehr gnädig.

1. e4 d5 2. exd5 Qxd5 3. Nf3 Bf5 4. d3 e6 5. g3 c6 6. Bg2 Bg4 7. O-O h5 8.h3 Bxf3 9. Qxf3 Qxf3 10. Bxf3 Nd7 11. Nc3 Bd6 12. Be3 Ngf6 13. Rad1 a6 14.Ne4 Bc7 15. d4 O-O-O 16. c4 Rdg8 17. Nc3 g5 18. Bg2 Ne8 19. d5 cxd5 20.cxd5 e5 21. Ne4 g4 22. d6 1/2-1/2

Sabri Zenuni 1-0 Walter Haselböck
Mit dem überraschenden 1.c4 kann Sabri unseren Walter am eröffnunstheoretisch falschen Fuße erwischen, sodass der sich entwickelnde Engländer als unkonventionell zu bezeichnen ist. Trotzdem geling es Walter, eine passable und ausgeglichene Stellung bis Zug 13.Naxb3???, als Walter fälschlicherweise einen gedeckten Bauern abschlägt. Der Rest ist hoffnungsloses Ringen, die Niederlage längst determiniert.

21. Rb1 Qb6 22. Qa4 b4 23. axb4 cxb4 24. c5 1-015. Nd2 e5 16. Nd5 Bxd5 17. Bxd4 exd4 18. exd5 Be7 19. Ne4 Qc7 20. f5 O-O-ONec6 9. a3 b5 10. b3 Bb7 11. Bb2 Qc7 12. g3 Na5 13. Nd2 Naxb3 14. Nxb3 Qd61. c4 e6 2. Nc3 c5 3. e4 Nc6 4. d3 h6 5. f4 a6 6. Nf3 Nd4 7. Be2 Ne7 8. O-O

Udo Dornauer 0-1 Manfred Mayr
Obwohl Udo schon Markus Auinger als leichtes Opfer ausgemacht hatte, wurden seine Pläne jäh durch eine von Manfred abgesetzte Forderung durchkreuzt. Statt sich in der Rangliste nach vorne kämpfen zu können wurde Udo damit zur Verteidigung seiner Position mit dem weißen Spielgerät genötigt.
Bei einem angenommenen Damenbauernspiel zeigt Udo seine ganze Klasse mit dem weißen Spielgerät. Der Druck auf die schwarze Stellung wird vor allem im Zentrum erhöht. Zum Zeitpunkt des eher suboptimalen Damentausches war Weiß lt. Computer schon mit mehr als 3.0 im Vorteil. Danach kann sich Schwarz etwas konsolidieren, der weiße Sieg scheint jedoch weiterhin ungefährdet.  Mit 23.g3? schießt Udo einen fürchterlichen Bock und stellt damit Leichtfigur und Partie ein. Manfred kommt zu einem Sieg, ohne spieltechnisch irgendwas beigetragen zu haben. Zur Ehrerrettung von Udo: diesmal war obwegen der intensiven Trainingspartien von Petzi Wimmer, Anna Puett, Raffi Puett uvm. von Turnierruhe keine Spur, das keinen Hauch von Konzentration aufkommen ließ. Eine Beeinspruchung beim CAS oder bei der FIDE wäre wohl nicht gänzlich ohne Chance. 

1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. a4 Bf5 4. Nc3 e6 5. e4 Bg6 6. Bxc4 Nc6 7. Nf3 Nf6 8.e5 Ne4 9. O-O Bb4 10. d5 Nxc3 11. bxc3 Bxc3 12. Bg5 f6 13. exf6 gxf6 14.Ra3 Ba5 15. dxc6 fxg5 16. Qxd8+ Rxd8 17. cxb7 Bb4 18. Bb5+ Ke7 19. Rb3 a5 20. Ne5 Be4 21. Bc6 Kd6 22. Bxe4 Kxe5 23. g3 Kxe4 24. Rc1 c5 25. Rc4+ Kd5 26. Rg4 h6 27. Re3 Rh7 28. Rge4 Kc6 29. Rxe6+ Kxb7 30. R6e4 Rd4 31. Rxd4
cxd4 0-1

Randnotiz: Da der Chronist in letzter Zeit schachspielerisch nicht zu glänzen wusste muss aus gegebenem Anlass konstatiert werden, dass er in den Schnellschach- und Blitzpartien an diesem Tage gegen Markus Auinger (1-0), Blaz Soljic (2.5-0.5), Salim Zenuni (2.5-0.5), Sabri Zenuni (1-0) sowie Ivo Bilanovic (1-0) ungeschlagen zu verbleiben vermochte - ein kleiner Lichtblick;

Forderungen für die nächsten Wochen:
  • Florian Charaus will sich erneu an Fritz Brandstätter versuchen. Es bleibt zu hoffen, dass Präparation und Präzision in der Verwertung diesmal angehoben werden. Scheitert Florian erneut, wird Fritz vom Regulativ einiges an Ruhezeit eingeräumt.
  • Petzi Wimmer fordert Anna Puett und hat damit den Nachteil des schwarzen Spielgerätes bzw. der Siegpflicht freiwillig in Kauf genommen. Scheinbar will man da ein ewiges Duell lancieren und die Partieanzahl von Spassky-Fischer übertreffen...
  • Gerald fordert Marin Colo mit den Worten "Meister Marin, sieh dich als gefordert an". Dann wurde der kommende DI, 26.04, 18:00 als Spieltermin vereinbart. Dass Gerald scheinbar nicht mehr als aktiver Schachspieler wahrgenommen wird zeigte die abschließende Frage von Marin: "gegen wen spiele ich dann eigentlich?"!

Sonntag, 17. April 2016

neue Forderungen eingelangt

Für die nächsten 2 Wochen sind schon wieder neue Forderungen für die Rangliste eingelangt.

Ivo Bilanovic, Held von Munderfing und Bezwinger des Chronisten, will nicht länger von leistungsschwachen Schachkameraden gefordert werden und geht daher selber in die Offensive über. Nächsten DI, 19.04.2016, wird Obmann Severin Humenberger gefordert.

Ferner hat Walter Haselböck durch seine in letzter Zeit gezeigten starken Leistungen weitere Ambitionen nach "Vorne". Er fordert die Zenunis, "weil diese nicht da sind"?!? Nachdem mit der Bezeichnung "Zenunis" nicht klar ist, ob Sabri oder Salim gefordert werden soll, ist das formale Prozedere nicht ganz eindeutig. Der Chronist hat mal für den 26.04.2016 Sabri vorgewarnt und - sofern die Sprachbarriere korrekt überwunden wurde, eine Zusage erhalten. Die Bezeichnungen "nächster Montag" bzw. "übernächster Dienstag" sind halt immer für Missverständnisse gut. Notfalls dann halt eine Woche später. Es wird sich jedoch zeitnahe ein Zenuni einfinden, um Walter gekonnt aufzuarbeiten. Tipp an Walter: Bei Sabri ist 1.e4 zu erwarten. Der Chronist würde an Stelle von Walter exzessiv Präparationszeit in "Dänisch" investieren. Wenn Schwarz überlebt, steht es nach 15 Zügen auf Sieg.

Der Chronist darf nun wegen der Verschiebungen in der Rangliste Ivo nicht mehr direkt fordern. Ob der Weg über W. Wick / E. Schmuckermair oder über M. Colo / I. Bilanovic verlaufen soll, muss in den nächsten Tagen intensiv überdacht und abgewogen werden.

Freitag, 15. April 2016

Welser Stadtmeisterschaft 2016

Welser Stadtmeisterschaft im Schnellschach 2016 – „Baskisches System“

    
Liebe Schachfreunde!!
Nach der letzten Welser Stadtmeisterschaft 2011 soll dieses lokale Turnier nun wieder fix im Kalender seine Verankerung finden. Um auch den Modus etwas interessanter auszugestalten, haben wir uns dieses Jahr für „Basque“, d.h. „Baskisches System“ entschieden. Alles ist dabei beim Alten, außer dass man gegen den zugelosten Gegner gleichzeitig 2 Partien spielt, eine mit Weiß und eine mit Schwarz und im Idealfall beide Partien für 2 volle Zähler gewinnt.
Veranstalter
Schach Kultur Wels
Spielort
Neue Mittelschule 8, Wels-Lichtenegg, Zeileisstraße 1, 4600 Wels
Spieltermin
SA, 20.08.2016, ab 13:30
Austragungsart
7 Runden Schweizer System, 20min. pro Begegnung, Variante „Basque“ (es werden folglich gesamt 14 Partien gespielt mit einer mittleren Bedenkzeit von 10min pro Partie)
Nennungsschluss
20.08.2016 um 13:00.
Voranmeldungen
Voranmeldungen unter severin.humenberger@liwest.at sind sehr willkommen
Wertung
Welser Stadtmeister 2016 ist der bestplatzierte Spieler mit Hauptwohnsitz in Wels bzw. Wels-Land bzw. Mitglied des Welser Schachvereins
Nenngeld
€8,00 für Erwachsene, €5,00 für Jugendliche bis U-16
Preise
  1. Platz €50,00
  2. Platz €30,00
  3. Platz €15,00
Die 3 besten Welser sowie die Sieger in den Kategorien 2.Viertel, 3.Viertel, 4.Viertel, beste Dame, bester Senior S65 und bester Spieler bis U-16 erhalten Warenpreise
Turnierleitung
Mag. Ernst Gugenberger
Schiedsgericht
Mag. Ernst Gugenberger

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 1874 „DER STANDARD“, 14.07.2012 Robert A. Lincoln „Fun with Chess Miniatures”, 1996

Diesen und die nächsten drei Freitage werden wir auf unserer HP jeweils ein BSP aus dem Buch "Ganz leicht" "Ganz schön" "Ganz schön schwer"  von FM Andreas Druckenthaner als Leseprobe veröffentlichen. Es wird angeraten, die Aufgaben selbst zuerst am Analysebrett zu studieren, bevor die Lösungen eingesehen werden. neben den schönen Schachaufgaben liegt der Mehrwert dieser Publikation primär in der exzellenten schachtheoretischen Aufbereitung der Problemsituationen sowie in einem Tutorium der technischen und logischen Herangehensweise im Kontext der Zugfindung. Anmerkung: die heutige Lösung als Einstieg ist der Kategorie "Ganz leicht" zuzuordnen.
Weiß zieht und setzt in 2 Zügen matt
Eine erste Bestandsaufnahme der Figuren ergibt folgendes Bild:
·       Der weiße Lf2 hat offensichtlich nur die Aufgabe, dem schwarzen König das Ausweichfeld g1 zu nehmen;
·       dieselbe Funktion kommt offensichtlich auch dem schwarzen h-Bauern zu: Er verhindert ein Entweichen des schwarzen Königs über h2;
·       es ist offensichtlich, dass beide Spielsteine nichts mit dem Mattsetzen selbst zu tun haben, der schwarze König steht auf einem weißen Feld, von wo er nicht auf ein schwarzes vertrieben werden kann – diese Aufgabe kommt sohin dem (weißen) weißfeldrigen Läufer und der Dame zu;
·       der weißfeldrige (schwarze) Läufer auf g2 aber dominiert offensichtlich die a8-h1-Diagonale derart, dass er dem eigenen König ausreichend Schutz zu gewähren scheint; nebenbei steht auch die Drohung eines Schachgebotes auf d5 im Raum, die sich aktuell nur wegen Dxd5# – und sogar Matt!! – verbietet;
·        warum der weiße König gerade auf b3 und nirgendwo anders steht, bleibt vorerst im Dunkeln; er könnte aber, soviel lässt sich aus dem vorigen Parameter bereits ableiten, mit dem Schachgebot … Ld5+ zu tun haben.



Nach dieser ersten Situationserfassung erscheint sohin klar, dass ein Mattsetzen auf der a8-h1-Diagonale wegen des dominanten schwarzen Lg2 nicht ohne weiteres möglich ist – dazu müsste sich dieser, wie bereits angeführt, mittels 1. … Ld5 schon opfern, sodass, wie gleichfalls bereits erwähnt, 2. Dxd5# Matt bedeuten würde.
Das einzig auszumachende schwache Element in der schwarzen Stellung bildet die Grundreihe, sodass auf der Suche nach möglichen Endstellungen, also Mattbildern, nur ein Grundreihenmatt in Frage kommen kann; beispielsweise wäre folgende Mattsituation nach der Überführung der weißen Dame auf dieselbe mittels etwa 1. Db1 Lb7 2. Lh3 denkbar:
Gehen wir also in die Ausgangsstellung zurück und versuchen es gedanklich mit 1. Db1, so können wir vor dem Hintergrund obiger Bestandsaufnahme – im Besonderen zum Wirkungskreis des Lg2 – aber leider rasch erkennen, dass Schwarz nicht einfach mit 1. … Lb7 fortsetzen und sich mit 2. Lh3# Matt setzen lassen muss, sondern dem Mattsetzungsvorhaben mit 1. … Ld5+, also Zeit gewinnendem Schachgebot, einen Riegel vorschieben kann; durch 1. Db1 hat sich der Anziehende ja der Kontrolle des Feldes d5 begeben.
Obige Stellungsparameter und die bereits gewonnene Gewissheit, dass das Matt nur über die einzige schwarze Schwachstelle, die Grundreihe, die von der weißen Dame auch über das Feld d1 in Beschlag genommen werden kann, zu erfolgen hat, führen uns letztlich zum entsprechend einzig möglichen Lösungsanfang:
1. Dd1!
·         Besetzung der schwachen Grundreihe;
·         weiterhin Kontrolle des Feldes d5 – gegen schwarze Schachgebote mit 1. … Ld5+, siehe b), gerichtet.
Folgende Läuferzüge – nur er kann ziehen – sind zu untersuchen:
a) 1. … Lf3?   b) 1. … Ld5+?     c) 1. … Lsonstig a8-h1  d) 1. … Lh3    e) 1. … Lxf1
Zunächst die elementar ganz schwach erscheinenden Züge – a) 1. … Lf3? und b) 1. … Ld5+?, die eigentlich keines Kommentars bedürfen, da hier der jeweils zweite Zug sogleich ins Auge stechen müsste.
a) 1. … Lf3? 2. Dxf3# Weiß nimmt einfach den Läufer aus dem Spiel und setzt gleichzeitig matt.
b) 1. … Ld5+? Ebenso kann Weiß im Falle des Schachgebotes durch den Läufer verfahren: Er beseitigt denselben mittels 2. Dxd5# und setzt (wiederum) gleichzeitig matt.
c) 1. … Lsonstig a8-h1 Zieht aber der Lg2 auf irgendein sonstiges Feld auf der a8-h1-Diagonale, ausgenommen eben die besprochenen Felder f3 und d5, dann vermögen wir das angestrebte Grundreihenmatt, modifiziert mit der Stellung der Dame auf d1 und nicht mehr auf b1, durch 2. Lh3# zu verwirklichen – siehe Stellungsbild (für den beispielartigen Fall, dass der Nachziehende 1. … Lb7 spielte.
d) 1. … Lh3 Ebenso verhält es sich mit 1. … Lh3: Diesfalls schlägt Weiß den schwarzen Läufer mit 2. Lxh3# und setzt gleichzeitig matt. Der Lf1 darf aber auf keinem anderen Feld ein Abzugsschach geben, beispielsweise mit 2. Ld3, da dann der schwarze Läufer wieder nach f1 zurückzukehren oder der König des Nachziehenden gar nach g2 zu gehen vermag und das Matt entscheidend hinauszögern würde.
e) 1. … Lxf1 Hier lässt Weiß aber einfach mittels 2. Dxf1#  das Matt folgen.
Im Rahmen der Bestandsaufnahme verblieb als unklarer Erkenntnisrest die Position des weißen Königs; nach nun erfolgter Lösung lässt sich auch diese offene Frage – zumindest einigermaßen vollständig – beantworten; lediglich „einigermaßen vollständig“, da es natürlich den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, jedes nur erdenkliche Feld, auf dem der weiße König stehen könnte, hinsichtlich seiner Konsequenzen zu untersuchen:
Stünde der weiße König etwa auf einem schwarzen Feld – zum Beispiel a3, b2 etc. – dann wäre das Problem mit dem Schönheitsmakel der Doppellösigkeit behaftet, zumal auch 1. Db1 den Lösungsanfang bilden könnte. In der Ausgangsstellung mit dem schwarzen König auf b3 aber verbietet sich, wie bereits erwähnt, 1. Db1 wegen des mit 1. … Ld5+ verbundenen Schachgebotes.
Auf zahlreichen anderen weißen Feldern aber – sicherlich davon ausgenommen die Felder g4 und h5 (siehe sogleich) – liefe der Anziehende aber Gefahr, dass  entweder 2. Dd1 wegen eines jeweiligen Schachgebotes durch den Lg2+ nicht mehr funktionieren würde, sodass Weiß nicht mehr im zweiten Zug mattsetzen könnte oder wir hätten es gar mit einer neuen Problemkonstellation mit anderem Lösungsbeginn, nämlich 1. Db1 statt 1. Dd1, zu tun:
Beispielsweise könnte der Nachziehende im Falle eines auf a4 oder e8 postierten Königs mit 1. … Lc6+ vorgehen, und stünde der König des Anziehenden  etwa auf g6 oder h7, dann verbietet sich gar 1. Dd1 wegen 1. … Le4+; diesfalls würde sich 1. Db1! als richtiger Lösungsanfang entpuppen, da dann das Schachgebot 1. … Le4+ mit 2. Dxe4# mattgerecht entschärft würde.
Der weiße König auf b3 steht sohin goldrichtig. Wie aber bereits angedeutet, sind die Felder g4 und h5 jedenfalls dem Feld b3 gleichwertig:
Auch hier wäre 1. Dd1! der richtige Lösungsanfang, da nach 1. … Lf3+ 2. Dxf3# folgen könnte und im Falle eines weißen Monarchen auf g4 nach 1. … Lh3+ 2. Lxh3# das Matt herbeiführen würde.
Die Lösung auf einen Blick:
1. Dd1!
a) 1. … Lf3? 2. Dxf3#;
b) 1. … Ld5? 2. Dxd5#;
c) 1. … Lsonstig a8-h1 2. Lh3#;
d) 1. … Lh3 2. Lxh3#;
e) 1. … Lxf1 2. Dxf1#.