Freitag, 30. Dezember 2016

Aschach Open 2016, Runde 5

Diesmal leider ohne Fans der Schach Kultur Wels antreten müssend verlief der Abend für Gyula und Gerald nicht ganz nach Erwartung. Schach kann teilweise sehr bitter sein, Fehler werden nur sehr selten verziehen.

Im A-Turnier hat Gyula mit Josef Wegerer eine schwierige Aufgabe. Nachdem dieser die Stellung sehr gewissenhaft behandelt, ist für schwarze Siegambitionen quasi kein Platz. Bei beidseitig "freistehenden" Königen kann Gyula zwar einen Mehrbauern lukrieren, das Spiel mit beiderseits Dame und Läufer mit Wegerer am Zug wird jedoch Remis gegeben. In der post mortem Analyse zeigte jedoch IM Lehner auf, dass da nach Dutzenden Schach-Geboten von Weiß schrittweise die schwarze Bauernphalanx abgegraben werden könnte mit latent drohendem Läuferverlust. Also durchaus positiv, dass die schwierige Stellung in einer Punkteteilung endete.
Wegerer Josef (2004) 1/2-1/2 Dobo Gyula (2092)

Für Gerald galt es im B-Turnier sein Leistungsvermögen voll auszuschöpfen, um gegen Fabian Burrer (Inter-ELO 1970!) irgendwie mithalten zu können. Die Eröffnung wird von Gerald korrekt behandelt und der schwarze Ausgleich ist schnell erzielt. In weiterer Folge spielen beide Seiten die Stellung nahezu ohne Ungenauigkeiten ab. Um Zug 28 hätte sogar Gerald das marginalst bessere Endspiel mit beiderseits 6 Bauern, Turm und Springer. Der Remise so nahe verrechnet sich Gerald in weiterer Folge völlig und begibt sich zuerst mit einem Turmtausch in leicht schlechteres Terrain. Auf Zug 30 rechnet Gerald die Kandidaten-Züge Ng6, Kf7, und c4. Alle scheinen irgendwie in sehr remisliches Gewässer zu führen. Leider wählt Gerald mit Ng6 jene Variante, die nicht nur den a-Bauern sondern auch unbeabsichtigterweise den b-Bauern kostet (Verwunderung, warum der König noch nicht auf f7 den e-Bauern deckte - ah, das war ja die andere Linie....). Im weiteren [aussichtslose] Kampf bis Zug 52 kann zwar das Materialdefizit bei nur einem Bauern konserviert werden, für eine Remise durch Springer-Opfer verbleibt jedoch stets ein weißer Bauer zu viel. Eine sehr bittere, weil völlig unnötige und selbstverschuldete Niederlage.  
Burrer Fabian (1874) 1-0 Zwettler Gerald (1705)
Stellung nach 28.Re4 - die Fortsetzung 28...Rf4 29.Rxf4 Nxf4 30.Ne1 erlaubt vieles, aber nicht 30...Ng6 zum sinnlosen Angriff auf den Bauern e4. Es folgte 31.Nd3 c4 (zu spät) 32.Nc5 und die Stellung ist mit Doppelangriff auf die Bauern a6, e6 (der, auf den A-Bauern war so durchaus vorausgesehen, der andere nicht) verloren.

Runde 6
In Runde 6 werden die Aufgaben nicht einfacher. Für Gyula wartet der starke Ly Daniel. Und für Gerald gibt's mit Luca Pirveli ein wahres Horror-Los. Der junge Mann (U-12) hat nicht nur schon eine beachtliche ELO-Zahl (neu 01.01.17: >1797), sondern spielt auch deutlich stärker als es sein Alter bzw. die ELO-Einstufung vermuten ließen. Scheint wohl die Wiener Variante eines Sebastian Bauers zu sein, was Luca als Positions-Gigant auch schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Erneut absolut kein Raum für irgendwelche Fehler oder Ungenauigkeiten.

Dobo Gyula (2092) - Ly Daniel(2056)
Zwettler Gerald (1705) - Pirveli Luca (1726)

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