Montag, 28. September 2015

Anmerkungen zur Partie des Monats September: Florian Charaus (1929) 1-0 Raber Florian (2090)

Mit der beginnenden Meisterschaft möchten wir die Tradition der „Partie des Monats“ wieder aufleben lassen. Der Beitrag von Florian Charaus vom Spitzenbrett der 1. Landesliga darf der Schach-Gemeinschaft nicht vorenthalten werden. Alle Schachfreunde sind eingeladen, diese Partie genauer zu analysieren (und nein, hier waren nicht Großmeister am Werke!!).
Abgespielt wurde [D11] Damengambit (Slawische Verteidigung). Nach der theoretischen Abhandlung verdient 10. Bxc4! erste Aufmerksamkeit. Weiß stabilisiert das Zentrum, gewährt dabei jedoch der schwarzen Fraktion zwei verbundene und weit vorgerückte Freibauern. Das Ziehen zur Dame scheint längerfristig nicht zu verhindern sein. Zu diesem Zeitpunkt kann die Stellung noch als „Theorie“ bezeichnet werden, die sich 92 mal in den Datenbanken der Meisterpartien findet (chess.com, w=41.3, R=25,S=33.7). Erste Neuigkeit ist 12…Nbd7 von Raber. Bisher fand sich 11 mal 12…0-0. Marginal genauer wären beim schwarzen Zug 12 0-0, Bb7 oder Nc6. Der Vorteil von Weiß ist zu diesem Zeitpunkt mit +1.0 zu bewerten.

Nach 19…Rfb8 scheint das Vorrücken der schwarzen Bauern nur durch massive Materialopfer zu bewerkstelligen sein. Stattdessen erfolgt 20.Rf3!! der sogenannte „rook lift“, der einerseits den 3. Rang gegen Bauern und Springer verstärkt und andererseits als Einleitung eines Angriffs gegen den schwarzen König dient. Schwarz rückt mit intuitivem 20…a4 der Dame näher – dies erlaubt jedoch 21.Bxh7!!! – ein Blitz aus heiterem Himmel.   Im Falle von 21…Kxf7 folgt 22. Rh3+ Kg8 (sonst Matt in 1) 23. Qh5 und Schwarz hat Probleme. Die Flucht über 23…Kf8 weiß 24.d6! mit Angriff auf Dame zu verhindern. Auf das genauere 23..f6 folgt 24. Qh7+ Kf7 25.e6+ Ke7 26.Qxg7 Kd6 27.exd7 Qxd7 28.Qxf6 und Weiß gewinnt. Schwarz nimmt daher den Springer nicht und flüchtet direkt mit 21…Kf8 – kurzfristige Verschnaufpause. Der nächste Einschlag erfolgt auf das ungenaue 24...g6 mit 25.Qh6!!! Die Matt-Drohung verhindert das Abschlagen der Dame. Nach 27.Rxd3 b2 ist der Einzug einer schwarzen Dame mit Turmverlust unvermeidbar. Weiß steht jedoch zu diesem Zeitpunkt schon auf Gewinn und verschafft sich mit 28.Rb1 genügend Zeit zum Angriffsabschluss. 29.e6! (Matt in 7 im Falle von 29..fxe6) Der angebotene Damentausch 31..Qd8 kommt zu spät: 32. exf7+ mit forciertem Matt in 3. BRAVO!!!!

Partie des Monats September: Florian Charaus (1929) 1-0 Raber Florian (2090)

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Sonntag, 27. September 2015

1. Runde Kreisliga Mitte, Munderfing I –Schach Kultur Wels II

Der kuscheligen 1. Klasse Nord entrissen galt es erste Erfahrungen auf den rauen Kreisliga Brettern zu sammeln. Als Aufsteiger gilt man automatisch als primärer Abstiegskandidat. Da es zumal gegen die wohl stärkste Kreisligamannschaft aus dem Raion Mitte ging, nämlich Munderfing, war die Marschvorgabe mit 1.5 Zählern eher pessimistisch ausgegeben. Es galt das mythologisch-stereotype Duell David gegen Goliath auszufechten, die ELO Starken gegen die ELO Schwachen. Und entgegen der Erwartung wurde durch solide Leistungen und einem in Überform spielenden Ivo ein 4:2 !!!! Sieg eingefahren. Wie es dazu kam nun in chronologischer Reihenfolge:
Auf Brett 6 blitzen Sabri mit den schwarzen Steinen und sein Gegner Pritz eine Partie herunter. Nach 30min ist in ein Turm-Endspiel vereinfacht, bei dem Sabri jedoch 2-3 Minusbauern – jedoch kompensiert durch einen aktiven König – zu verzeichnen hat. Der Mannschaftsführer und Chronist in Personalunion selbst die pessimistische Devise 1.5 Punkte gefährdet. Schlussendlich jedoch überzeugender Sieg von Sabri.
Auf Brett 5 unsere 2. Punktehoffnung Colo Marin gegen Mühlacher. Seit der Aufstellungsverkündung weiß nun der Mannschaftsführer, dass sich der Nachname als „Tschollo“ auszusprechen versteht. Marin greift mit dem Damenflügel vehement an. Durch unterlassene Rochade blockiert der König von Marin den eigenen Turm und Läufer auf der Grundlinie. Marin kann zumindest eine Leichtfigur auf Kosten von 2 Verlustbauern gewinnen. Die Konvertierung in einen vollen Zähler ist jedoch harte Arbeit, da der gegnerische König plötzlich näher rückt.
Auf Brett 4 spielt Gerald gegen den ELO-favorisierten Feichtenschlager mit Schwarz. In der erstmalig probierten Modernen Nimzo-Inder Variante ergeben sich immer wieder weiße Drohungen, die jedoch ziemlich solide abgewickelt werden können. Ein Remis-Gebot von Gerald bei Zug 11 wird abgelehnt. Bei Zug 20 gehen die Schwarzen Truppen zum Gegenangriff über – eine Remiseinwilligung erfolgt (nein Sabri, Gerald hat eine neutrale und keine Gewinnstellung remisiert!!!).
Unser Adnan Dizdarevic bekommt es auf Brett 3 mit den Weißen Steinen leider nicht mit dem erhofften Gegner im Bereich um 1800 zu tun. Munderfing stellt die klare #1 Werndl auf Brett 3 auf – ein Schock für Gerald, der Adnan nach längerer Schach-Abstinenz einen ruhigen Einstieg ermöglichen wollte. Adnan zeigt sich bestens präpariert. In einer sehr harten Gambit-Variante – die sonst nur Petzi zu spielen pflegt – stellt er Werndl früh vor massive Probleme. Der schnelle Sieg ist jedoch nicht möglich und die stellungsmäßigen Vorteile verflachen. Adnan hat einen irrelevanten Verlustbauern mit perfekter Figur-Platzierung überkompensiert, wenn um Zug 30 Werndl nur noch 5min Bedenkzeit verbleiben (Adnan 1h). Mannschaftsdienlich wickelt er die wohl bessere Stellung nicht ab sondern willigt in eine Remise ein. Ein 3:3 ist folglich gesichert. Auf den Brettern 1 und 2 kämpfen noch Werner und Ivo – dessen Stellung zu diesem Zeitpunkt verloren wirkt.
Werner bespielt das Spitzenbrett mit Weiß gegen Hopfgartner. Die Stellung scheint solide und befriedet, bevor Werner durch das bereits sichere 3:3 mit g4 zum Angriff übergeht. In weiterer Folge gibt Werner die Qualität für einen Mehrbauern bzw. einen Königsangriff. Der Bauer geht verlustig und der Angriff verflacht -  unsere erste Niederlage.
Schlussendlich zu Ivo, dem die schwarzen Steine auf Brett #2 zum Leiden gegen Waldner übereignet wurden. Ivo handelt sich schnell stellungsmäßige Probleme ein -  die um den eigene König gescharten Springer und Dame wirken bei unkundigem Auge deplatziert. Manchmal kann man nur die Rettung im Angriff suchen. Ivo schiebt seine verbundenen und stark bedrängten Zentrumsbauern mit Tempo immer weiter voran. Etwas durch die Zeitnot des Gegners begünstigt gelangen diese beiden schwarzen Vasallen bis auf f2 und e3!!! Bei Zug 41 droht bei Ivo ein Figurenverlust (ev. mit Damenopfer geht’s für Schwarz weiter, unklar) – der Gegner unterschätzt jedoch weiterhin die vorgerückten Bauern. Ivo hat schlussendlich die Auswahl zwischen einem Matt-Muster mit Turmopfer – das dem Publikum durch Zugumstellung im letzten Moment vorenthalten wird. Stattdessen drohen 1-2 neue Damen auf das Spielfeld zu gelangen – Aufgabe und Mannschafterfolg mit 4:2 !!!!
Durch die grandiose Leistung unserer Mannschaft ist das Abstiegs-Gespenst erstmal in die Schranken gewiesen. Es ist jedoch noch ein harter und steiniger Weg zum rettenden Ufer das wohl bei 30 Punkten liegen wird.
  







Mannschaftsfoto mit Ersatzspieler Salim (3. v.R.) - Danke!!! 
 die "back 3" Sabri, Marin und Gerald am Fotoapparat
 die "front 3" Werner, Ivo und Adnan

Samstag, 26. September 2015

Erste Punkte beim Meisterschaftsauftakt in der 2. Klasse Süd

Heute wurde mit der Begegnung Schach Kultur Wels 3 gegen Schach am Attersee 3 offiziell die Meisterschaftssaison 2015/2016 eröffnet. Unsere Perspektivmannschaft konnte ein respektables 2:2 erreichen, wobei Petzi Wimmer obwegen Ermangelung eines Gegners auf Brett 4 einen Kotumaz-Sieg davontrug.

Auf Brett 3 Muss Jonas Stritzinger gegen Kastberger die schwarzen Steine führen. Jonas wählt die Winawer Variante der französischen Verteidigung. Die Partie endet nach ca. 5min Bedenkzeit von Jonas mit Matt im 9. Zug. Gemäß Gedächtnisprotokoll ab Zug 7 ist der Partieverlauf nachfolgend wiedergegeben: 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Nc3 Bb4 4. Nf3 dxe4 5. Ng5 Nc6 6. Bf4 Qxd4 7. Rc1 Nf6 8. a3 Bc5 9. Bb5 Qxf2# 0-1

Unser Raphael Puett bekam es auf Brett 2 mit dem stärksten Gegner vom Attersee zu tun. Durch vehementen Vortrag der weißen Figuren aus der ruhigen Eröffnung (Giuoco Pianissimo: Italienischer 4-Springer) konnte die gegnerische Rochade unterbunden und die Bauernstruktur invalidiert werden. Leider verlor er zunehmend die Initiative. Der erste Verlustbauer wäre noch zu verschmerzen gewesen – es folgten diesem jedoch im weiteren Partieverlauf 2 weiter sowie eine Leichtfigur in den Abgrund. Selbst gegen die neue gegnerische Dame kämpfte Raffi noch tapfer bis Zug 60 weiter.

Am Spitzenbrett bekam es unser Routinier Walter Haselböck mit Faje Darius zu tun. Walter wählt die Französische Verteidigung und entwickelt einiges an Initiative gegen den gegnerischen König. Der aufgestellte Abzug gewinnt einen Bauern, der jedoch wieder zurückgegeben werden muss. Ein weißer Freibauer auf dem 5. Rang droht gefährlich zu werden. Walter greift den gegnerischen Läufer an – dieser kann jedoch wegen der drohenden Dame  getrost aufgegeben werden. Durch Ungenauigkeiten von Faje kann Walter den Bauern auf dem 1. Rang absichern und mit einem gekonnten Springeropfer eigentlich in remisliches Gewässer (wenn nicht sogar mehr) abwickeln. Als letzte Option bietet Weiß einen Turmtausch an – Walter nimmt und vereinfacht dadurch in ein Bauernendspiel, bei dem die gegnerische Dame leider nicht mehr zu verhindern ist und mit Schach um einen Zug schneller als das schwarze Pendent ist.

Kultur Wels 3
2.0 - 2.0
Schach am Attersee 3
Haselböck Walter
1252
0 : 1
Faje Darius
1179
Puett Raphael
1026
0 : 1
Wechselauer Peter
1395
Stritzinger Jonas
930
1 : 0
Kastberger Herbert
0
Wimmer Peter
1273
   1 : 0 K
????
800
1120
844
  




 unser versammeltes Perspektiv-Team noch in ausgelassener Vorfreude
 der mühevolle Kampf auf den 3 Brettern, beobachtet von Petzi Wimmer


Freitag, 25. September 2015

Meisterschaftsbeginn!

Am Samstag, 26.09. startet unsere diesjährige Meisterschaftssaison mit der 2. Klasse.
Im Heimspiel gegen Schach am Attersee gilt es nun, die Erfahrungen aus Thementurnier bzw. Jugendcamp umzusetzen.
Kiebitze herzlich willkommen: Start: 15.00 Uhr beim Gasthaus Hofwimmer

...und unserer Kreisliga-Mannschaft wünschen wir ALLES Gute für die erste Herausforderung im Auswärtsspiel gegen Munderfing am Sonntag.

Berichte folgen.....