Sonntag, 16. Januar 2022

Landesliga West und 1. Klasse Süd am 15.1.2022

Es galt am 15.1.2022 gesamt 10 Bretter zu besetzen - kein leichtes in der aktuellen Situation. 

In der 1. Klasse Süd darf unsere "Ersatzmannschaft" als Kultur Wels 3 unter der Leitung von Ersatz-Mannschaftsführer Michael Gmunden 3 im GH Hofwimmer begrüßen. Michael sieht auf Brett #1 kein Licht gegen Valentin Hutterer und Kevin Haider kann eine leicht bessere Stellung nicht zu einem vollen Punkt konvertieren. Auch die Begegnung auf Brett #4 endet mit einem Remis. So liegt es an Johannes Stroh, der seine tolle Entwicklung und schachtechnische Überform prolongiert und einmal mehr - egal ob in 1. Klasse oder Kreisliga - die "Kohlen aus dem Feuer" holen muss. Super! 

Kultur Wels 32.0 - 2.0Gmunden 3
Zwettler Michael9010 : 1Hutterer Valentin1386
Haider Kevin0½ : ½Walch Julian1031
Stroh Johannes10521 : 0Ohler Phillipp1065
Plöckinger Paul1343½ : ½Felleitner Christina1355
10991209

 In der Landesliga West galt es den schweren Gang zu den gewohnt spiel- und kampfstarken Schachfreunden aus dem Sauwald anzutreten. Da wir obwegen unzähliger Ausfälle eine "Kreisliga-Mannschaft" für die Landesliga aufzubieten wussten und Sauwald 3 das schwere Gerät ausgegraben hatte waren wir klar in der Außenseiterrolle. Es galt also um jeden Zähler zu rittern. Leider gabs auf sämtlichen Schwarz-Brettern nichts Zählbares einzuspielen.

Wolfgang Wick kommt in einer aggressiven Weiß-Eröffnung zu guter Stellung - nach eigener Rochade verflacht jedoch der Angriff zur Remise. Auf Brett #2 spielt Nedeljko exzellent und kann nach Abwicklung im Mittelspiel einen Mehrbauern sein Eigen nennen. Die sichere Remise in Händen wickelt er leider seinen eigenen Freibauern positionell und strategisch so unglücklich ab, sodass Routinier Obermayr seine eigenen 3 Vasallen gesichert gen Dame drücken kann - sehr unglücklich für Nedeljko. Die beste Leistung eines Welser Spielers zeigt Marci auf Brett #5, der mit giftigen Taktiken Wilfried Kuran Läufer und Turm aushängt - Bravo! 

Unser Schwarz-Bretter von Krisztian und Serghei auf #4 und #6 haben von Beginn an keinen leichten Stand. Bei Serghei kann man wohl konstatieren, dass er schlichtweg überspielt wurde und auch nicht gen Endspiel blanker König gegen Springer+Läufer optieren konnte (was der Chronist in ähnlich misslicher Lage angestrebt hätte). Bei Krisztian läuft es etwas besser - das Mittelspiel könnte wohl zur Remise verfestigt werden, doch strebt Schwarz nach "mehr". Ein Zauberzug von Wilhelm Frisch gefolgt von einem Doppelangriff kostet Krisztian jedoch Material. Die Mehrbauern stellen keinen Gegenwert dar und werden schrittweise erodiert. 

Die längste Partie des Tages mit rund 5 Stunden und beinahe 80 Zügen wird auf Brett #1 abgespielt, wo sich Ersatz-MF Gerald einem übermächtigen Opponenten gegenübergesetzt weiß. In einem Canal-Angriff im Sizilianer findet Gerald mit der Linie (1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. Bb5+ Bd7 4. Bxd7+ Qxd7 5. O-O Nf6 6. e5 dxe5 7. Nxe5 Qc7 8. d4 e6 9. c3 Nbd7) eine schlüssige Abwicklung, die auch von Könnern bereits abgespielt worden war, wie der Computer in der Analyse meinte (Daniel King (2526) 0-1 Robert Bellin (2425), 1979). Die weiße Stellung genießend und ein remisliches Turmendspiel herbeisehnend stellt leider Gerald das "Schachspiel" ein. 

Stellung nach 9...Nbd7

 Gerald überlegt nun lange 10.Bf4 - entscheidet sich jedoch für die stupide Abwicklung (10. Nxd7 Qxd7 11.dxc5 Qxd1 12.Rxd1 Bxc5) und Weiß sollte die Stellung nie mehr unter Kontrolle bringen. 

Stellung nach 12....Bxc5

Nun wäre 13. Bg5 Ne4 14.Bg3 usw. logisch und lange überlegt - das direkte 13.Be3? führt zu schlechter Bauernstruktur und der schwarze Springer kann die weiße Stellung nach Belieben infiltrieren. Die Messe ist quasi gelesen, als auch bei Zug 24 eine diffizile Taktik zur Festigung der Stellung gen Remis von Gerald verpasst wird. Es gehen 2 Bauern verloren, die Partie ist damit verloren. 

Stellung nach 41...bxa6. Weiß 2 Bauern hinten, die Stellung wird von Stockfish mit -2.55 bewertet.

Danach findet Gerald stets die besten Verteidigungszüge und schwarz insistiert zu sehr auf die beiden Mehrbauern. 

Stellung nach 49...g6

Hier schöpft Gerald wieder Hoffnung und hat auch konkrete Pläne. Nach 49....g6 wäre 50.Ra7 zu früh - die Drohung muss mit einem Königsangriff verknüpft sein. Also lässt der Chronist in dieser schlimmen Stellung den Freibauern auf a ungehindert weitermarschieren, auch auf die Gefahr ....Ra6 und "Anschieben gen Dame" hin - der einzige Weg. Einziger Weg 50.Ke1! a6 51.Ke2 und nun muss 51...Ra6 kommen, denn sonst wird der Freibauer "kassiert". 51....Ra6 52.Rxf7+ Ke6 53.Rf4. Der Weiße König ist nun noch in der Box, um die Dame auf a1 zu verhindern. Es sind weite Wege zu marschieren, der weiße Turm auf f4 steht jedoch ideal um etwas Zeit zu kaufen und die weitere Abwicklung präzise, sodass bei Zug 77 dann definitiv auch der letzte schwarze Vasall fällt und die glückliche aber hart erkämpfte Remise feststeht. Fazit: besser vernünftiges Schach spielen - das stupide abtauschen kann stundenlanges Leiden am Brett verursachen. 

Sauwald 34.0 - 2.0Kultur Wels 1
Fernandez Rangel Alejandro2133½ : ½Zwettler Gerald Adam1826
Obermayr Hermann20901 : 0Kljajic Nedeljko1866
Reitinger Simon1722½ : ½Wick Wolfgang1811
Martin Johann18291 : 0Coreimariuc Serghei1701
Kuran Wilfried17650 : 1Hajdu Marton Abris1796
Frisch Wilhelm16561 : 0Ferenczi Krisztian1515
18661753

  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen