Sonntag, 10. Juni 2018

Auswirkungen der DSGVO auf den Schachbetrieb

Per 25.5.2018 trat die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU in Österreich in Kraft. Jeder hat dabei in Bezug auf datenverarbeitende Unternehmen ein Recht auf Einsichtnahme, Richtigstellung und Löschung seiner Daten. Ferner sind die Prozesse der Datenverarbeitung zu dokumentieren und Grundprinzipien wie Datenminimierung, Zweckbindung und Schutz vor Zugriff unberechtigter Dritter zu wahren. Auch gilt es für die Datenübermittlung die explizite Zustimmung einzuholen (opt-in), sofern nicht durch höheres Interesse und gesetzliche Vorgaben legitimiert.

Gemäß den Ausführungen von Konsulent, Landesspielleiter und Präsident des OÖ Schachverbandes Günter Mitterhuemer ist der Schachverband (OÖ bzw. ÖSB) ein Verein öffentlichen Interesses. D.h. Daten wie Name, Geburtsdatum, Nationalität, ELO-Zahlen und Spielergebnisse sind in der Schach-Chronik weiterhin einzementiert. Man kann auch zukünftig keine Streichung von peinlichen Ergebnissen einfordern - da muss man halt besser spielen. In Bezug auf sensible personenbezogene Daten, wie etwa religiöse Orientierung, ist unbedingt von einer Erhebung bzw. Dokumentation Abstand zu nehmen - auch in der Berichterstattung. 
Die DSGVO wirkt folglich nur bzgl. der Bildrechte und Berichterstattung bei Turnieren und dem regulären Meisterschaftsbetrieb. Alle in Österreich gemeldeten SpielerInnen erklären sich mit der Nennung ihrer Vereine zur kommenden Meisterschaft damit einverstanden, dass von ihnen auch weiterhin - z.B. bei der Siegerehrung - Fotos akquiriert werden dürfen. Für SpielerInnen ohne Vereinszugehörigkeit, z.B. SchülerInnen bei Schülerligaturnieren, erfolgt die Zustimmung im Zuge der Turnieranmeldung (für den betreffenden Wettbewerb), können jedoch gleichsam wie Eltern und andere Betreuer einer Veröffentlichung widersprechen. 

Nachfolgend jener Text, den der Verein stellvertretend für all seine Mitglieder im Zuge der Nennung für die Mannschaftsmeisterschaft im Turnierschach 2018/2019 akzeptiert. Sollte jemand damit nicht einverstanden sein, so wird um Kontaktaufnahme mit Schriftführer Gerald gebeten.

Text des Landesverbands OÖ:
Die Ergebnisse und Partien der Teilnehmer werden auftragsgemäß durch den LV OÖ an die FIDE/den ÖSB weitergegeben. Weiters können personenbezogene Daten im Internet sowie in anderen Medien veröffentlicht werden, um dem satzungsgemäßen Zweck des LV OÖ des ÖSB auf Wahrung, Verbreitung und Förderung des Schachsports in Oberösterreich nachkommen zu können. Das betrifft insbesondere den Verein, dessen Mitglieder, die Namen, die Nationalität und alle Wertungen. Weiters wird durch die Teilnahme der Publikation von Bildern und Videos in öffentlichen Medien zugestimmt. Rechte an Bild und Videoaufnahmen liegen beim Veranstalter.

     

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