Sonntag, 20. September 2015

Materialien zur 7. Runde des Thementurnieres, King’s Indian Defense (E60), 1.d4 Nf6 2.c4 g6


Die Eröffnung zur 7. Und letzten Runde unseres Thementurniers 2015 ist bewusst etwas freier ausgestaltet. Von der königsindischen Verteidigung sind nur die ersten 2 Züge vorgegeben. In den Turnierdatenbanken (chess.com) findet sich diese Eröffnungsstellung 85,799 mal. Die Bilanz spricht dabei eindeutig für Weiß (W=41.1, R=31.7, S=27.2). Der Computer (Stockfish v6, 64-bit, Tiefe 24) bewertet den konservierten respektive ausgebauten weißen Eröffnungsvorteil mit +0.46.
Weiß setzt zu überwiegenden Teilen mit einem Springerzug seine Entwicklung fort. Die Hauptvariante sieht dabei 3. Nc3 und als Alternative 3. Nf3 Bg7. In dieser Linie kann dann auch 4.Nc3 oder mit 4.g3 die Vorbereitung eines königsseitigen Fianchettos folgen.  Auf 3. Nc3 ist als 3. Schwarz-Zug wohl 3…d5 zur Stabilisierung des Zentrums genauer als das sofortige, jedoch stets bald notwendige …Bg7. Es kann etwa folgen 3.Nc3 d5 4.cxd5 Nxf5 5.e4 Nxc3 6.bxc3 Bg7 und die Partie wurde in die Hauptfortsetzung der Grünfeld-Verteidigung (D85) transponiert.

Referenzpartie zur 7. Runde des Thementurnieres, King’s Indian Defense (E60), 1.d4 Nf6 2.c4 g6

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Samstag, 19. September 2015

Runde 5 bei der 21. Linzer Stadtmeisterschaft


Peter Wimmer kann die in den Tagen zuvor gezeigte gute spielerische Leistung prolongieren und gegen Helmuth Mitterholzer (1309) mit den weißen Steinen den ersten vollen Erfolg einfahren. Wir gratulieren!!! Nachdem am Vortag wegen der Marathon-Partie gegen Paulovsky noch der Sperrdienst im Voksheim Harbach hinausgezögert werden musste, konnte diesmal Petzi die Partie in unter 3h abwickeln – nahezu eine Blitz-Partie!!!
Heute ab 14:00, in der für Peter letzten Runde 6, gilt es gegen Thomas Wadsack anzutreten (1629), ein auf höchstem Level trainiertes und betreutes Schachtalent. Leider erlebt Thomas bei diesem Turnier viel Widerstand von den „alten Kämpfern“ und die Ergebnisse sind im bisherigen Turnierverlauf als eher suboptimal einzustufen. Mit unserem Petzi ist nun der nächste Schach Arbeiter & Kämpfer zu bespielen. Irgend eine scharfe Gambit-Variante, die zu 1-2 Verlustbauern in der Eröffnung führt, wird Petzi schon am Analysebrett ausgeheckt haben.

Freitag, 18. September 2015

Runde 4 bei der 21. Linzer Stadtmeisterschaft


Peter Wimmer hatte es in Runde 4 mit Richard Paulovsky (1619) zu tun. Mit den schwarzen Steinen konnte Petzi auch auf 1.c4 durch Zugumstellung die Eröffnung in Richtung Budapester Gambit leiten. Um Zug 10 konnte die durch den Verlustbauer geöffnete Linie mit beiden Türmen und Dame besetzt werden. Zusammen mit der noch ausständigen weißen Rochade ausreichend Kompensation für den Verlustbauern. In weiterer Folge zeigt Peter großes strategisches und positionelles Geschick. Ein Turmabtausch wird jeweils verhindert und Weiß hat Probleme, die Stellung offensiv voranzutreiben. Auch in massiver Zeitnot um Zug 40 kann Peter die Integrität der Stellung aufrechterhalten. En Abspiel von …f6 hätte wohl die schwarze Stellung zusätzlich gefestigt. So war ein weißer Bauernvortoß im Zentrum nicht mehr durch einen schwarzen Turmabzug auf die Dame verhindert. Der Grundlinienangriff von Peter (ev. besser Verteidigung der eigenen Grundlinie) führt lediglich zu einem Abtausch der Türme und Weiß kommt mittlerweile zu einem vorgezogenen Freibauern. Die permanenten Schachgebote von Peter führen dazu, dass Schwarz kurzzeitig sogar über einen Mehrbauern verfügt. In massiver Zeitnot um Zug 70 (da schon seit geraumer Zeit die letzte laufende Partie) kann sich der weiße König schrittweise dem Freibauern als sicherem Hafen annähern. Bei Zug 76 sieht Peter keine Perspektive auf ein Dauerschach mehr und nach hartem Kampf bzw. annähernd 5h Spielzeit wird die Stellung aufgegeben. Der Chronist ist mit der Zugqualität, dem Zeitmanagement und dem Kampfgeist von Peter sehr zufrieden.
Heute in Runde 5 führt Peter die weißen Steine gegen Helmuth Mitterholzer (1309), der erst in Runde 3 in das Turnier einstieg.

Donnerstag, 17. September 2015

Runde 3 bei der 21. Linzer Stadtmeisterschaft

Peter Wimmer hatte diesmal die Weißen Steine gegen Siegfried Edtinger (1399) zu führen. Petzi wählte dabei die solide Schottische Eröffnung. Als der Chronist um 19:00 bzw. Zug 10 eintraf, waren jedoch die Probleme schon latent zu erahnen. Weiß besetzt mit d4 und e4 das Zentrum – diese beiden vorgerückten Bauern können jedoch nicht trivial in den Verbund der Bauernphalanx eingegliedert werden. Zu diesem Zeitpunkt muss Petzi’s Dame bereits Bauern und Leichtfiguren besichern – eine ermattende Tätigkeit. Nur ein korrekter Springerzug löst alle 3 Problemstellungen (Attacke auf gegnerischen Läufer, zusätzliche Absicherung eines Bauern und Freiräumung des Feldes c3 zur nachfolgenden Besicherung des d-Bauern). Peter löst mit seinem Springerzug leider nur 2 der geforderten 3 Aufgaben und nach dem Abschlagen des Springers durch Schwarz kann die Dame die Deckung der Zentrumsbauern nicht aufrechterhalten. Folglich bei Zug 14 erster Bauernverlust mit Tempo – verbleibender weißer Zentrumsbauer ohne Perspektive. Peter entscheidet sich nun die Besicherung der verbliebenen Bauern zu vernachlässigen um mit Dame und beiden Türmen den gegnerischen Bauer auf f7 zu attackieren. Schwarz findet ein glänzendes Gegenspiel und der Angriffsaufbau muss aufgelöst werden. Durch ein paar kleine Ungenauigkeiten und übervorsichtige Züge von Edtinger gelingt es Peter schlussendlich, Materialgleiche wiederherzustellen. Der mittlerweile isolierte Freibauer auf der c-Linie ließe Weiß nun auf Sieg spielen. Bei Zug 35 vergreift sich Peter und schafft seinem König mit g4 Luft, statt den a-Bauern zu besichern (von Siegstellung auf Verluststellung). Schwarz könnte nun den a-Bauern nehmen um mit den verbundenen Freibauern (ab) in Richtung Sieg zu pressen. Stattdessen ein überraschendes Remis-Gebot von Edtinger, das Petzi dankend annimmt. Somit endet die Partie nach 3:40H und wechselnden Vorteilen. 

Eine Analyse wird schwerlich möglich sein. Die weiße Armee begann die Partie auf den höherwertigen Rängen, was zu einer babylonischen Koordinatenverwirrung im Partieformular führte. Wurde die Eröffnung noch korrekt vom falschen Brett losgelöst notiert, so wurden fortan die gespiegelten Linien bei korrekten Rängen bzw. auch gelegentlich die Koordinaten gemäß gespiegeltem Brett notiert. 

Heute wartet auf Peter in Runde 4 eine ganz schwere Aufgabe. Mit den schwarzen Steinen gilt es gegen den in Höchstform agierenden Richard Paulovsky (1619) anzutreten. Der Chronist wird wieder am Ort des Geschehens hiezugegen sein.