In unserem Ausweichquartier in der Gartenstadt galt es die Schachfreunde von Riedau 2 bei uns in Wels zu begrüßen. Als ELO-Favoriten wollte die Truppe um MF Christian auch einen vollen Erfolg einspielen. Die Kampfstärke und Qualität der Gäste machte dieses Unterfangen nicht leicht und die ersten 3 Stunden der Begegnung ließen eher eine Welser Niederlage erahnen.
Auf Brett #6 spielt Dr. Jiresch in seiner ersten Meisterschaftspartie mit Schwarz einen sehr aggressiven Skandinavier. Leider werden nach der Eröffnung selten die korrekten Fortsetzungen gefunden. Als dann in unterentwickelter schwarzer Stellung noch die Qualität verlorengeht ist jedwedes Angriffsbemühen abgeflacht und die Niederlage steht fest. Konzentriert agieren Christian und Blaz auf den Brettern 4 und 5. Durch präzises Spiel kommen beide nie in Gefahr und so werden deren Remis-Gebote von den jeweiligen Gegnern auch umgehend akzeptiert - gut so! In der Situation von Christian hätte man sicherlich auch das Endspiel gegen "Ebsi" abprüfen können. Bei Blaz wähnte der Chronist zum Zeitpunkt der Remis-Einwilligung eher weiße Vorteile - doch der Springer von Blaz scheint stärker zu sein als gedacht. Der Chronist spielt die Partie gegen Blaz in Stellvertretung des Gegners "fertig" und gewinnt - aber eben aus einer ausgeglichenen Stellung heraus sodass die Remise absolut gerechtfertigt ward.
Auf den vorderen Brettern müssten nun viele Zähler lukriert werden, um noch den Mannschaftserfolg zu bewirken. Marcel packt dabei die ganz feine Klinge aus und drangsaliert seinen Gegner durch präzises und zermürbendes Positionsspiel. Die schwarze Stellung hält jedoch einstweilen. Auch auf #2 kämpft unser Fuggi in gewohnter Manier um Zugriff auf die Stellung. In einem unklaren Turmendspiel kann dann sogar ein Bauer gewonnen werden aber es gilt das weiße Gegenspiel im Keim zu ersticken. Auch hier ist der Ausgang noch völlig unklar und sehr harte Arbeit liegt vor Fuggi, möchte er hier den vollen Punkt aus der Stellung quetschen.
Die bei weitem spektakulärste Partie des Tages spielt Krisztian auf Brett #1. Beide Seiten greifen ohne Rücksicht auf Verluste an und so scheint es, dass sowohl weiß als auch schwarz kurz vor der Zeitkontrolle jeweils ein forciertes Matt in ca. 2-3 Zügen hätten. Krisztian vergreift sich hier leider taktisch und anstatt den 2-er Weg gen Matt zu suchen möchte er sich selber der gegnerischen Mattdrohung entziehen. Dieser Plan ist natürlich zum scheitern verurteilt und auch durch massives Materialopfer kann sich Krisztian dem Mattnetz nicht entziehen.
Kurz gesagt - es schaute nach 18:00 nicht sonderlich gut aus für Wels. Doch dann ging alles sehr schnell und im Minutentakt strichen die Gegner auf den Brettern 1-3 die Segel. Auf Brett #1 stellt Thomas Wiesner eine ganze Dame ein, auf Brett #2 kurz danach Gerhard Loidl einen Turm und auch Johann Langbauer hat kein Interesse mehr daran, vom Marcel positionell schikaniert zu werden. Nach diesen dramatischen Wendungen gewinnt Wels etwas überraschend aber nicht gänzlich unverdient mit 4:2 - Bravo!!!
