Freitag, 7. August 2015

Thementurnier: Materialien zur 4. Runde, [C18] Französiche Verteidigung, Winawer, Vielfalt, 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Nc3 Bb4 4.e5 c5 5.a3 Ba5



Die in Runde 4 betrachtete Eröffnung findet sich auf internationaler Meisterebene 507-mal in der Datenbank von chessgames.com. Die Statistik spricht dabei klar für Weiß (W=40.6, R=28.8,S=30.6). Stockfish 5.0 bewertet den Weißvorteil mit +0.25. Mit dieser Linie konnte 1960 Tal gegen Botvinnik einen Weißsieg erringen. Im selben Jahr endete die Partie Fischer-Tal – ausgewählt zur Referenzpartie dieser Runde – Remis. 


Die primäre Fortsetzung stellt 6. b4 dar. Es sind jedoch vorab ein paar Nebenlinien zu betrachten. Bei 6.Bd2 erlaubt 6..cxd4 ohne signifikanten Entwicklungsnachteil den stellungsmäßigem Ausgleich. Um für Weiß die Kompensation für den Verlustbauern zu sichern, muss 7.Nb5 mit Drohung 8.Nd6+ folgen, was mit 7..Bc7 zu verteidigen ist. 


Alternativ kann 6.Qg4 mit Angriffsfortsetzung abgespielt werden. Schwarz muss mit 6…Nge7 antworten um die Stellung zu halten (6...Kf8 oder 6…g6 kaum erfolgsversprechend) und den Turm auf h8 zu verteidigen. Weiß kann mit der Dame auf g7 und in weiterer Folge auf h7nehmen (vor oder nach Abtausch der c/d Bauern).Mit …Bc7 sollte Schwarz in weiterer Folge den Bauern auf e5 zum Materialausgleich nutzen. 

Die Hauptvariante 6.b4 führt unweigerlich zu scharfen taktischen Verwicklungen. Schwarz nimmt mit c einen der Bauern. Näher am Ausgleich liegt dabei 6…cxd4. Auf 6…cxb4 kommt mit 7.Nb5 wieder die zuvor in der Nebenlinie erläuterte Drohung auf 8.Nd6+. Die Schachdrohung von Schwarz kann dabei vernachlässigt werden, wenn nach c3 der Läufer auf a3 nimmt und die starke Diagonale besetzt. Auf das erwartete 6…cxd4 folgt nun eine Vernachlässigung der bedrohten Läufer und Springer respektive. Es folgt das aus der Nebenvariante bekannte 7. Qb4!. Als mögliche Verteidigungen gelten nun 7…Kf8 und 7…g6 bzw. 7…Ne7 dem der Abtausch von Ba5 und Nc3 folgt und Weiß steht auf Sieg. Bei 7…Kf8 kann etwa folgen: 8.Nb5 Bb6 9.Nf3 Nc6 10.Bb2 Ne7 11.Bb3 Ng6 mit nahendem Ausgleich von Schwarz. Auf 7…g6 könnte folgen 8. Bg5 Qd7 9.Nb5 Bc7 10. Nf3 (10...Nc6 oder h6) und Weiß konserviert ein wenig Vorteil.

Schach Kultur Wels beim 4. Donnerstags Blitz in Haid



Mit drei Spielern (Gyula, Salim, Sabri) und einem Betreuer / Fahrer / Sponsor / Funktionär (Gerald) fanden wir uns zur 4. Runde des Donnerstags-Blitz im Pfarrheim Haid ein. Erneut waren die FIDE-Meister Hiermann und Schwabeneder zu stark für unsere Truppe. Gyula belegte den starken 3. Gesamtrang, obwohl der ein oder andere Zähler mehr möglich gewesen wäre – z.B. durch blitztypisches Spiel gegen die gegnerische Restzeit. Aber unser Gyula möchte immer durch das Spiel am Brett den Sieg erringen. Die Zenunis zeigten bei schwülen klimatischen Bedingungen leider nicht ihr gewohnt spritziges Spiel und mussten beide eine Niederlage gegen Florian C. hinnehmen. Sabri konnte jedoch immerhin noch das 2. und das 3. Drittel gewinnen. Für Salim fehlte jedoch am Ende ein halber Zähler, um das 3. Drittel für sich entscheiden zu können. Leider diesmal nur 2/3 Vertretern in den Preisgeldrängen. Bei einem Remis von Sabri gegen Salim in der letzten Runde wäre ev. auch der Sieg im 3. Drittel möglich gewesen – ein klägliches Versagen des Betreuerstabes.

Ja, und Gerald bewegte auch die Figuren bei ungeliebter Zeitvorgabe. Nach der ersten Runde gegen Markus Gärtner (2074) war das Turnier schon wieder gelaufen. In einer ambitioniert geführten italienischen Partie konnte die gegnerische Dame gefangengenommen werden – riss jedoch zwei Leichtfiguren mit ins Verderben. Im Anschluss gelang es Gerald durch stupides Abspiel eine klare Gewinnstellung in wenigen Minuten zu vergeuden. Zur Wahrung der Chancengleichheit begab sich auch die weiße Dame ins feindliche Dickicht. Die weiteren Erfolge waren wieder mal rar gesät. Mit Dame gegen König kann weiterhin nicht schnell genug das Matt erzwungen werden und ein klares Remis gegen Kreischer entglitt der Zeitnot geschuldet. 5.0/13 ist wieder mal eine sehr magere Ausbeute. 

der Sabri
der Salim

Gyula mit Bier!?!
Siegerehrung mit Sabri und Gyula ohne Bier

Mittwoch, 5. August 2015

Partie zur 4. Runde, [C18] Französiche Verteidigung, Winawer, Vielfalt, 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Nc3 Bb4 4.e5 c5 5.a3 Ba5

Sonntag, 2. August 2015

Abschluss Politiken Cup bzw. Staatsmeisterschaft

Markus Ragger kann durch ein Remis gegen den Franzosen Maze zumindest ein großes Ziel erreichen, den Sieg beim Politiken Cup 2015. Begünstigt durch die bessere Zweitwertung setzt sich unser Ausnahme-Schachspieler vor 9! weiteren Spielern mit je 8.0/10.0 Punkten. Die beiden anderen Ziele sind mit dzt. Rang 51. bzw. 2696 ELOs nur aufgeschoben. Unter den Co-Turniersiegern findet sich auch der Schwede GM Hillarp Persson, gegen den Ragger in Runde 5 zu einem Sieg durch Aufgabe in Remis-Stellung kam. Die Stellung ist untenstehend einzusehen und die Lösung selbst zu erarbeiten (Anmerkung: es ist unvermeidbar, dass nach Bauernabtausch der schwarze König in horizontaler Opposition gen weißer Bauernstruktur marschiert...).

[Weiß zieht und hält Remis. GM Hillar Persson entschied sich jedoch in dieser Stellung sofort die Partie aufzugeben.]


Bei der Staatsmeisterschaft schloß Shengelia standesgemäß mit einem Sieg ab und fiert somit nach 2012 erneut den Staatsmeistertitel. Aus oberösterreichischer Sicht ist der Sieg von FM Schwabeneder gegen IM Diermair hervorzuheben. Ebenso der Kampfgeist von FM Hiermann, der eine aussichtslos verlorene Stellung gegen FM Schnider in einen Sieg umwandelt. 


Letzte Runde bei Politiken Cup und Staatsmeisterschaft



Markus Ragger liegt zusammen mit 5 weiteren Spielern beim Politiken Cup in Führung. Gestern endete die Partie gegen Nisipeanu bereits nach 15 Zügen mit einem Remi. Heute gilt es auf Brett #1 mit Weiß gegen Sebastien Maze bei einem Sieg die 3 Ziele (Turniersieg, Rang 50, 2700 ELO) zu erreichen. 

Bei der Staatsmeisterschaft ist der erste Platz bereits vor der heutigen Schlussrunde GM David Shengelia nicht mehr zu nehmen. Er gewinnt die Partie gegen Florian Sandhöfner und liegt bei nur noch einer Runde 1.5 Punkte vor seinen ersten Verfolgern. Florian verzichtet gestern, in ein günstiges Turmendspiel abzuwickeln – stattdessen verliert er zunehmend die Stellung und lässt seinen ungeschützten König von gegnerischer Dame mit Turmunterstützung penetrieren – ein kurzes Unterfangen. Für die meisten oberösterreichischen Vertreter geht es im Mittelfeld um einen versöhnlichen Turnierausklang. Auch andere österreichische Top-Spieler, wie Andreas Diermaier, durchleben ein schwieriges Turnier. Die ELO Verluste entfernen ihn einstweilen wieder etwas vom GM Rang. Die Wiener Nachwuchshoffnung FM Christoph Menezes spielt ein starkes Turnier und kann sich in der Elite etablieren. Der mögliche Zugewinn von über 40 ELO Punkten sind schon ein gutes Wegstück hin zur IM Norm.