Dienstag, 18. August 2015

Runde 3 in Wien und Kärnten

Beim Vienna Chess Opening verlief der Start für Markus Ragger im Matchplay gegen Mamedyarov nicht nach Plan und er musste eine Niederlage mit den schwarzen Steinen einstecken.Florian Charaus konnte leider auch das 1700-er remisliche Gewässer noch nicht verlassen. Heute mit Schwarz in Runde 4 gegen Al Azmi Khalaf (1749).

Und beim Feffernitz Open gibt’s leider auch keine Erfolge von Oberösterreichern zu vermelden. Robert Spitzl erleidet schnell einen Verlustbauern, der nicht mehr aufgeholt werden kann.

Der Chronist muss wieder mal die gnadenlose Brutalität dieses Sports erleiden. Da der Gegner zu 75% seine Weiß-Partien mit 1.f4 zu eröffnen pflegt (bei 25% 1.e4), wurde tagsüber die Bird’sche Eröffnung analysiert und einige nette Linien ausgearbeitet. Am Abend wurde dann leider mit 1.e4 eröffnet, wobei nach 1…e5 das folgende 2.f4 zum Königsgambit führte, welches Gerald anzunehmen pflegt. In einer positionell stark geführten Partie konnte der schwarze Mehrbauer ohne ersichtliche weiße kompensation bis tief ins Mittelspiel gehalten werden, wobei ein gnädiges Remis-Angebot von Gerald mutig ausgeschlagen wurde. Ein Läuferendspiel mit Mehrbauer war schon zum Greifen nahe, als ein unbedachter harmlos wirkender weißer Damenzug zu einem Doppelangriff auf Turm und Randbauer führte. Bei Materialgleiche zeigte sich die überlegene Technik von Armin Frey (1953) im Spiel mit dem Läuferpaar und die Partie war nicht mehr zu halten. Heute in Runde 4 gegen Eva Günkel aus Deutschland (1439).

Montag, 17. August 2015

Update zu den Schach-Turnieren in Wien und Feffernitz

Beim Vienna Chess Open kommt Florian Charaus auch in der 2. Runde nicht über ein Remis hinaus. In der heutigen 3. Runde muss er erneut gegen eine Gegnerin aus den 1700-er Regionen antreten (mit Weiß gegen Sand Rosemarie, 1730). Bei einem vollen Erfolg könnte eine Aufholjagd im B-Turnier gestartet werden. 

Auch aus Feffernitz gilt es von Runde 2 zu berichten. Mit zwei vollen Erfolgen aus OÖ kann man nun vom Terminus "Kanonenfutter" abstand nehmen. Lobend hervorzuheben ist dabei Robert Spitzl, der alte Kämpfer aus Ottensheim. Bereits in Runde 1 hatte Robert gegen einen übermächtigen Gegner eine Siegstellung - er scheint am besten Wege zurück zu alter Stärke zu sein. Nach zähem Ringen konnte gestern untenstehende Stellung gegen Markus Zauchner (1883) in einen Sieg konvertiert werden. 
Gerald hatte es gestern gegen den Underdog Gerhard Überall (1153) aus Niederösterreich zu tun. Der Matchplan sah eine klinische Partieabwicklung hin zu einem gewonnenen Endspiel vor, ohne jede taktische Verwicklungen. Untenstehendes Diagramm zeigt, dass auch solche Gegner "scharf" spielen können. Weiß hat dabei nur wenige zielführende Fortsetzungen, die jedoch erarbeitet werden konnte. Die 3 Mehrbauern wurden schlussendlich "ins Ziel gezittert". Heute gegen das Urgestein Frey Armin (1953) des veranstaltenden SK Feffernitz auf Brett 17. Dankenswerterweise keines der ersten 15 - die nach Ansicht des Chronisten obwegen der Überbreite nicht FIDE-konforme Bretter darstellen. 
Gestern durfte GM Malakhatko gegen den stark sehbeeinträchtigten Slovenen Mlacnik Franc spielen. Die Partien erfolgen dabei auf dem regulären bzw. einem für blinde Schachspieler zu ertastenden Behelfs-Brett. Züge werden mit einer Art Rechenschieber bzw. Mini-Schreibmaschine notiert. 



GM Malakhatko denkend

Robert Spitzel in Erarbeitung seines Planes, die vorgerückten schwarzen Bauern zu invalidieren


Zwettler - Ueberall

Sonntag, 16. August 2015

Laufende Schachturniere in Wien und Kärnten

Derzeit läuft das Vienna Chess Open in Wien mit mehr als 800 Teilnehmern. Florian Charaus spielt dabei das B-Turnier. In der ersten Runde kann er gegen Geifenbaum Daniel (1700) mit Weiß nur eine Punkteteilung erzielen. Heute geht es für Florian ab 15:00 mit Schwarz gegen Stefan Pribitzer (1713) um den ersten vollen Erfolg. Ferner findet in Wien auch ein Matchplay zwischen Markus Ragger und Shak Mamedyarov (AZE, 2735) statt. Ein positiver Ausgang würde dabei Markus Ragger näher an die Top 50 bzw. 2700 ELO bringen.

In Kärnten sind beim 24. Turnier in Feffernitz mit 78 Schachfreunden deutlich weniger Starter zu vermelden. Darunter aus OÖ als Kanonenfutter der Chronist des Beitrages bzw. Robert Spitzl aus Ottensheim. In der heutigen Auftaktrunde bekam es Gerald auf Brett 15 mit Mathias Strobel (2097) aus Deutschland zu tun. Der Eröffnungsnachteil mit Schwarz konnte schnell egalisiert werden und Gerald begann ein vehementes Angriffsspiel, sodass das Remis-Angebot nach Zug 12 wegen der bedrohten weißen Königsstellung durchaus berechtigt war. Der ELO-Favorit setzte jedoch die Partie fort. Auf das erwartete 15. f3 folgte leider nicht das geplante Springeropfer mit 15...Ng3 zur Öffnung der h-Linie und möglichem Angriff / Dauerschach... Der passive Zug 15...Nf6 führte schnell zum Kollaps der schwarzen Struktur. Wenigstens wurde laut post mortem Analyse nur eine ausgeglichene und keine Gewinnstellung in den Sand gesetzt. Heute um 19:00 in der 2. Runde eventuell gegen einen "schwächeren" Gegener - was auch immer das heißen soll.


Mittwoch, 12. August 2015

Youngsters Raffi und Jonas beim Schach-Camps 2015 in Tirol


Vom 02. Bis 08. August befanden sich unsere Youngsters Raffi und Jonas auf Schach-Trainingslager in Westendorf, Tirol. Das Event wird alljährlich vom Schachverein ohne Grenzen mit Sitz in Kufstein veranstaltet. Neben den exzellenten Rahmenbedingungen in der Jugendherberge „funpark westendorf“ und der hervorragenden Betreuung durch das Team um Ina Anker ist das exzellente Trainerteam hervorzuheben (unter vielen anderen renommierten Schachtrainern z.B. FM Günther Wachinger, WMK Christin Anker und IM Georg Fröwis), das eine fachliche Betreuung der Kleinen auf höchstem Niveau erlaubt. Der umfassende Betreuerstab erlaubt die zielgerichtet Arbeit in Kleingruppen, wobei auch nach Alter und aktueller Spielstärke abgestimmt werden, sodass alle Kinder bestmöglich  gefördert und gefordert werden können.

An den 6 Trainingstagen galt es in kameradschaftlicher Gemeinschaft nicht nur Schach-Taktiken zu erarbeiten und das praktische Spiel zu üben, sondern auch jede Menge Ausgleichsport, wie Fußball, Tischtennis und ausgedehnte Wanderungen in den Tiroler Bergen zu unternehmen. Dank dem traumhaften Wetter konnte die Natur intensiv genossen und das tägliche Training ins Freie verlegt werden. Um fürs Denken und die sportlichen Aktivitäten genügend Energie zu haben, kamen für unsere Schach-Talente auch ausgewogene Köstlichkeiten auf den Speiseplan, die stets genussvoll verzehrt wurden. Im Massen-Simultan gegen die Trainer konnten dann die gelernten Schach-Fertigkeiten einem Praxistest unterzogen werden.

Das Event war für Raffi und Jonas ein exzellentes Jugendcamp in Gemeinschaft mit anderen jungen Schachfreunden. Unser Verein Schach Kultur Wels freut sich auch schon, die erlernten Fertigkeiten beim lokalen Training in angewandter Perfektion inspizieren zu können. Auch für die anstehenden ersten Einsätze in der regulären 2. Klasse hat das Schach-Camp wohl wertvolle Vorbereitungsarbeit geleistet.

Da das Motto gilt „nach dem Schach-Camp ist vor dem Schach-Camp“ können sich junge Schach Talente schon wieder auf die nächsten Sommerferien freuen. Vielleicht kann dann die Schach Kultur Wels mit weiteren Jugendspielern vertreten sein.  
[untenstehende Bilder aus http://www.schachohnegrenzen.com/feriencamp-2015/betreuer-team/]
Jonas in höchster Konzentration beim Sparring unter analysierender Beobachtung des Trainers - auch auf Zeit des Gegners "rechnet" ein gewiefter Schachprofi
Raffi übt sich im Gartenschach - die zum Turnierbrett geänderte Perspektive ist gewöhnungsbedürftig, wie auch der Chronist zu konstatieren hat.


Unsere Talente beim Stärken mit Haselnusscreme unbekannten Herstellers, wohl-dosiert aufgetragen auf semmelartigem Backwerk
Die Trainer im Simultan gegen die Meute an hungrigen jungen "Schach-Wölfen" - ein ungleicher Kampf


Freitag, 7. August 2015

Thementurnier: Materialien zur 4. Runde, [C18] Französiche Verteidigung, Winawer, Vielfalt, 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Nc3 Bb4 4.e5 c5 5.a3 Ba5



Die in Runde 4 betrachtete Eröffnung findet sich auf internationaler Meisterebene 507-mal in der Datenbank von chessgames.com. Die Statistik spricht dabei klar für Weiß (W=40.6, R=28.8,S=30.6). Stockfish 5.0 bewertet den Weißvorteil mit +0.25. Mit dieser Linie konnte 1960 Tal gegen Botvinnik einen Weißsieg erringen. Im selben Jahr endete die Partie Fischer-Tal – ausgewählt zur Referenzpartie dieser Runde – Remis. 


Die primäre Fortsetzung stellt 6. b4 dar. Es sind jedoch vorab ein paar Nebenlinien zu betrachten. Bei 6.Bd2 erlaubt 6..cxd4 ohne signifikanten Entwicklungsnachteil den stellungsmäßigem Ausgleich. Um für Weiß die Kompensation für den Verlustbauern zu sichern, muss 7.Nb5 mit Drohung 8.Nd6+ folgen, was mit 7..Bc7 zu verteidigen ist. 


Alternativ kann 6.Qg4 mit Angriffsfortsetzung abgespielt werden. Schwarz muss mit 6…Nge7 antworten um die Stellung zu halten (6...Kf8 oder 6…g6 kaum erfolgsversprechend) und den Turm auf h8 zu verteidigen. Weiß kann mit der Dame auf g7 und in weiterer Folge auf h7nehmen (vor oder nach Abtausch der c/d Bauern).Mit …Bc7 sollte Schwarz in weiterer Folge den Bauern auf e5 zum Materialausgleich nutzen. 

Die Hauptvariante 6.b4 führt unweigerlich zu scharfen taktischen Verwicklungen. Schwarz nimmt mit c einen der Bauern. Näher am Ausgleich liegt dabei 6…cxd4. Auf 6…cxb4 kommt mit 7.Nb5 wieder die zuvor in der Nebenlinie erläuterte Drohung auf 8.Nd6+. Die Schachdrohung von Schwarz kann dabei vernachlässigt werden, wenn nach c3 der Läufer auf a3 nimmt und die starke Diagonale besetzt. Auf das erwartete 6…cxd4 folgt nun eine Vernachlässigung der bedrohten Läufer und Springer respektive. Es folgt das aus der Nebenvariante bekannte 7. Qb4!. Als mögliche Verteidigungen gelten nun 7…Kf8 und 7…g6 bzw. 7…Ne7 dem der Abtausch von Ba5 und Nc3 folgt und Weiß steht auf Sieg. Bei 7…Kf8 kann etwa folgen: 8.Nb5 Bb6 9.Nf3 Nc6 10.Bb2 Ne7 11.Bb3 Ng6 mit nahendem Ausgleich von Schwarz. Auf 7…g6 könnte folgen 8. Bg5 Qd7 9.Nb5 Bc7 10. Nf3 (10...Nc6 oder h6) und Weiß konserviert ein wenig Vorteil.