Sonntag, 8. Mai 2016

Passable Ergebnisse beim 6. Hermann Moser Gedenkturnier

Beim Hermann Moser Gedenkturnier, das am 07.05.2016 bereits zum 6-ten Mal in Hörsching veranstaltet wurde, war diesmal die Schach Kultur Wels mit den Humenbergers und den Zenunis vertreten. Bei gesamt 41 Teilnehmern manifestierten sich unsere Teilnehmer in der Startrangliste wie folgt:

[15] Severin Humenberger (1851)
[17] Werner Humenberger (1797)
[28] Sabri Zenuni (1621)
[29] Salim Zenuni (1610)

Am Vormittag galt es in 7 Blitz-Runden zu reüssieren. Leider sind da die Ergebnisse klar unter den Erwartungen gelegen. Mit 4.0/7.0 kommt Salim immerhin auf den 18. Endrang (ELO-Leistung 1836), knapp vor Sabri mit 3.5/7.0 (Rang 22, 2032) der in der letzten Runde mit einer bitteren Niederlage gegen Strauss Herbert (geglückte Revanche für die Ranglisten-Partie) sich um den Lohn seiner bis dahin überragenden Leistungen bringt. Noch weniger gut ergeht es den Humenbergers, die sich beide Seb Bauer geschlagen geben mussten. Severin kommt mit 3.0/7.0 auf Endrang 27 (1623), Werner mit 2.5 Zählern auf Endrang 32 (1584).

Im anschließenden Schnellschach-Bewerb konnten dann die vormittägliche Performance signifikant gesteigert werden. Sabri erringt mit 5.0/7.0 den starken Endrang 8 (2029), Salim liegt mit ebenfalls 5.0/7.0 und Endrang 9 (1946) nur knapp dahinter. Vor allem von Salim obwegen seiner zuletzt indiskutabel desaströsen Trainingsleistungen ein sehr positives Ergebnis. Die Versetzung von der Kreisliga in die 2. Klasse kann somit nochmal überdacht werden. Auch Severin kommt mit 4.0/7.0 zum respektablen Endrang 11 (2022!!) und Werner mit ebenfalls 4.0/7.0 zu Endrang 17 (1867). In der kumulierten Gesamtwertung gewinnt dann Salim sogar das 3.Drittel - Herzliche Gratulation dazu!!!


Samstag, 7. Mai 2016

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 1876 „DER STANDARD“, 14.07.2012 Hermann Rübesamen, „Süddeutsche Schachblätter“, 1907

Mit der 4. und letzten Leseprobe aus dem Werk "ganz leicht", "ganz schön" "ganz schön schwer" endet unsere Serie an Exzerpt-Aufgaben. Wer von den spannenden Aufgaben sowie der methodischen Lösungsfindung und Aufbereitung von FM Andreas Druckenthaner überzeugt werden konnte, dem sei der Kauf des Druckwerkes ans Herz gelegt. Darin finden sich noch viele weitere Aufgaben, die sich auch hervorragend dazu eignen, Schachfreunden in analytischer Runde harte Nüsse zum Knacken darzubieten.

Vertrieb:
Mag. Michael Ehn
Gumpendorfer Straße 60, A-1060 Wien,
http://www.schachundspiele.at/, schach.und.spiele@utanet.at, Öffnungszeiten Mo-Fr 10-13 und 15-18 Uhr

Weiß zieht und setzt in 4 Zügen matt
Zunächst ist leicht erkennbar, dass
  •  dem schwarzen a2-Bauer lediglich die Aufgabe zukommt, dem eigenen König die Fluchtmöglichkeit über h2 zu nehmen;
  • der weiße Kc2 dem schwarzen König Ausweichmöglichkeiten über b1 nimmt.
Evident erscheint auch, dass der weiße Lc3 nichts gegen das schwarze Bollwerk in Gestalt des schwarzen Lb2 und a3 auszurichten vermag, da sich ein weißes Lxb2 wegen … axb2 verbietet, was sogar Schwarz noch auf die Siegerstraße bringen würde, und ein Wegzug des Lc3 einmal – oberflächlich gesehen – einfach nur ein schwarzes … LxL zur Folge hätte; letztlich offenbart sich uns seine Rolle aus der Ausgangsstellung nicht.
Unklar erscheint auch
·         die Anfangsaufgabe des d2-Bauern;
sowie
·         jene des scheinbar hilflos auf f1 stehenden Springers.
Aber trotz all dieser verbliebenen Unklarheiten im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme können wir bei der Suche nach möglichen Endstellungen, also Mattbildern (nach vier Zügen), soviel mitnehmen, dass weder der Lc3 noch der d2-Bauer für den finalen Mattzug in Frage zu kommen scheinen.
Logischerweise muss diese Rolle daher dem – noch verloren wirkenden – Sf1 zufallen. Auf zwei Feldern kann der Springer matt setzen: auf c2 und b3. Das Feld c2 aber scheidet schon insofern aus, als bereits in der Ausgangsstellung nicht ersichtlich ist, wie der weiße König das Feld c2 für den Springer frei machen könnte, ohne dass der schwarze König ins Freie gelänge: Da der weiße König wegen des Lb2 nicht nach c1 kann, müsste er anderweitig ausweichen, sodass der schwarze König hinreichend über das Feld b1 Atemluft erhielte.
Bleibt sohin nur das Feld b3 – siehe nachfolgendes Mattszenario.

Wie aber kann der weiße Springer dorthin gelangen? Nach der Ausgangsstellung ginge sich zwar die Wanderung nach b3 in vier Zügen über 1. Se3 ∆ 2. Sc4 ∆ 3. Sa5 ∆ 4. Sb3# aus, realistisch erscheint dies jedoch nicht, da ja auch Schwarz Züge machen darf, ja muss, und dem weißen Vorhaben nach 1. Se3 mittels 1. … Lxc3 ein Schnippchen schlagen kann. Denn wenn Weiß nun mit 2. dxc3 antworten würde, wäre der schwarze König patt, und nach 2. Kxc3 wären ihm mit 1. … Kb1 hinreichend Bewegungsmöglichkeiten  eingeräumt. Ignoriert der Anziehende aber 1. … Lxc3 und versucht unbeirrt seinen Weg weiter zu gehen, also 2. Sc4 (∆ 3. Sa5 ∆ 4. Sb3#), dann macht der Nachziehende dem weißen Plan mit 2. … Lb4 einen Strich durch die Rechnung, und nichts wird es mit der Weiterreise nach a5.
1. Se3 scheidet daher aus; das einzig verbliebene Feld aber, über das der Springer in der vorgegebenen Zeit nach b3 gelangen könnte, ist jenes auf d2. Dazu müssten wir aber einmal den d2-Bauern bewegen, also dieses Feld zum Beispiel mit 1. d3 oder 1. d4 räumen, was uns jedoch aktuell auch nicht weiterbringt, da Schwarz sehr stark 1. … Lxc3 spielt und dem Sf1 nicht erlaubt, nach d2 zu ziehen, weil dann einfach  2. … Lxd2 folgen würde; nach zwischenzeitlichem 3. Kxc3 sind wir aber wieder mit demselben Problem konfrontiert wie zuvor: Der schwarze König kann nach b1.

Trotzdem können wir aus dem letzten gedanklichen Fehlversuch entscheidend für unsere Lösung Kapital schlagen – dazu sollten wir uns noch einmal die Stellung nach 1. d4 Lxc3 vergegenwärtigen:


Stünde der schwarze Läufer nicht auf c3, hätte er sohin sein weißes Pendant nicht auf diesem Feld aus dem Spiel genommen, würde er das Feld d2 nicht decken und der weiße Springer könnte sorgenfrei über d2 nach b3 – und matt – reisen.
Dies aber liefert uns die entscheidende Idee, den schwarzen Läufer so abzulenken und den weißen Läufer auf einem Feld schlagen zu lassen, von wo der schwarze Läufer nicht mehr sogleich d2 im Auge hat. Insofern gelangen wir geradezu zwangsläufig zu weißen Anfangszügen mit dem Läufer auf der a1-h8-Diagonale. Versuchen wir es gedanklich einmal mit 1. Lg7 Lxg7 und 2. d4, dann gelangen wir zu folgender ähnlicher – wie zuvor gesehen – Stellung:



Nun könnte aber Schwarz mit seiner letzten Verteidigungsressource 2. … Lh6 auf die c1-h6-Diagonale schwenken, von wo er wiederum das so wichtige Feld d2 unter Kontrolle nimmt, was leider unser Vorhaben der Springerüberführung nach b3 vereiteln würde.
Aber daraus können wir die entscheidende gedankliche Schlussfolgerung ziehen, die uns zum Lösungsanfang führt; stünde im obigen Stellungsbild der schwarze Läufer auf h8 und nicht auf g7 – siehe nachfolgendes Stellungsbild so wäre ein Ausweichen auf die c1-h6-Diagonale nicht mehr möglich.



Dies führt uns sohin zwingend zum Lösungsanfang:
1. Lh8!!

Schwarz muss nun den Läufer schlagen, da jeder andere Läuferzug sofortiges Matt – LxL# – bedeuten würde.
1. … Lxh8
1. … Lsonstig 2. LxL#
2. d4
Macht eben Platz für den Sf1; natürlich nicht 2. d3, und Schwarz könnte mittels  2. … Lc3 eine Parallelstellung zu jener nach 1. d4 Lxc3 abgebildeten erreichen, was auch jetzt 3. Sd2 nebst 4. Sb3# verunmöglichen würde, sodass Weiß förmlich zu 3. Kxc3 mit den bereits bekannten Folgen der schwarzen Königsfluchtmöglichkeit über b1 gezwungen wäre.
Nun aber kann Schwarz nichts mehr gegen die Springerüberführung nach b3 unternehmen.

2. … Lbeliebig 3. Sd2 Lbeliebig 4. Sb3#

Aus der Gewinnführung lassen sich abschließend auch die uns anfänglich unklar erscheinenden Aufgaben des Sf1, des Lc3 und des Bauern auf d2 formulieren:
·         Der Sf1 steht in Wahrheit nicht verloren da, sondern ist für die Mattsetzung verantwortlich;

·        der Lc3 fungiert in der Zugzwangposition als sogenannter „Lockvogel“, er lenkt den Lb2 entscheidend ab:

·       dem d2-Bauer kommt eine zweifache Funktion zu: Einerseits ist er für die Räumung des Feldes d2 zuständig, andererseits hält er den schwarzen Läufer entscheidend – nach 2. d4 – vom Feld c3 fern, was dem Sf1 ungehinderten Zutritt zu d2 ermöglicht.
Die Lösung auf einen Blick:
1. Lh8!! Lxh8 (1. … Lsonstig 2. LxL#)  2. d4 Lbeliebig 3. Sd2 Lbeliebig 4. Sb3#.



Mittwoch, 4. Mai 2016

Aktualisierung der Forderungen

Nachtrag: der vorangegangene Post zeigte eine obsolete Rangliste - dies wurde nun korrigiert. Ferner werden die Ranglisten monatlich in der Rubrik "Ranglisten Forderungspyramide" (rechter Reiter)ergänzt.

  • 10.5: Gerald fordert Sabri
  • 10.5: Markus Auinger fordert Walter Haselböck zu einer Revance heraus
  • 10.5: Blaz fordert Christian Mörzinger jun. (Termin nun von Christian bestätigt)
  • 17.5: Severin fordert Florian
  • 17.5: Gyula fordert (als Nummer #3?!?) Adnan. Der Chronist und Regelhüter hatte Gyula als #2 gewähnt und diese Begegnung leider nicht schon vor Wochen vehement abgelehnt... Nun haben sich die Beiden schon präpariert und im Sinne des Trainings sehen wir mal eine Begegnung mit einem ELO-Schnitt nahe an der 2100 Barriere. In Zukunft wird jedoch wieder strikt auf die Einhaltung der Ranglisten-Regularien gepocht.
Weitere Forderungsgesuche - auch von unseren Nachwuchsspielern - werden gerne jederzeit entgegengenommen!!!


Ranglistenpartien vom 03.05.2016

Auch an diesem Vereinsabend wurden wieder zwei spannende Wertungspartien ausgetragen. Blaz scheint die Forderungsrangliste noch nicht gänzlich verinnerlicht zu haben. Seine Forderungen an Gerald, Marin und Ernst mussten allesamt aus tabellarischer Sicht zurückgewiesen werden. Auch seiner Bitte, die Blitz-Siege gegen Salim zu einer erfolgreichen Forderung aggregieren zu lassen konnte natürlich nicht entsprochen werden.

Fritz Brandstätter 1/2-1/2 Florian Charaus
Florian Charaus versuchte sein Glück erneut gegen Fritz Brandstätter, diesmal mit einem präparierten Sizilianer. Leider hatte Florian nicht mit der [B60] Sizilianisch: Richter-Rauser-Variante gerechnet, wodurch seine Vorbereitung nach wenigen Zügen als obsolet zu erachten war. Schwarz hat in weiterer Folge Probleme, noch zeitnahe zur Rochade zu kommen. Dies gelingt zwar Florian, die Partie kann jedoch nie aus remislichem Gewässer weggeführt werden. Schlussendlich Remise bei marginalst besserer Struktur von Florian. Dem Reglement zufolge kann Fritz-Florian III erst nach längerer Zwangspause erfolgen. Florian muss sich folglich zwischenzeitlich einem anderen Gegner zuwenden bzw. wird er ja am 17.05. von Obmann Severin gefordert.

1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 Nc6 6. Bg5 e6 7. Qd2 Be7 8. O-O-O Nxd4 9. Qxd4 a6 10. f4 h6 11. Bxf6 gxf6 12. Bc4 Bd7 13. f5 Qc7 14.fxe6 fxe6 15. Bb3 O-O-O 16. Na4 Kb8 17. Nb6 Rhg8 18. g3 Rg5 19. Nxd7+ Qxd7 20. Rd3 Rc8 21. Kb1 Re5 22. Rf1 Qc6 23. Rf4 d5 24. exd5 Rxd5 25. Qg1 Rxd3 26. cxd3 e5 27. Rc4 Bc5 28. Qc1 Qd6 29. Rc3 f5 30. Bd1 Rc7 31. Bf3 Bb6 1/2-1/2

Herbert Strauss 0-1 Sabri Zenuni
Herbert Strauss zeigt sich eröffnungstheoretisch bestens präperiert. Er weicht dem Sizilianer von Sabri durch Transposition in einen englischen Aufbau aus und kann seinen Konkurrenten in den ersten 10 Zügen durch präzises Spiel an die Wand. Bei Zug 12 dominiert das Läuferpaar von Herbert klar die deplatzierten Rösser von Sabri. Der Computer wertet mit 1.8 die Stellung als "Weiß steht klar besser".  Durch eine weiße Rochade kann sich die schwarze Stellung wieder etwas reorganisieren. Bei Zug 17 dann die dramatische Wendung - Herbert stellt eine ganze Figur ein. Der Rest sollte eigentlich Formsache für Sabri sein, der jedoch auch seinerseits eine Figur bei Zug 41 einstellt. Der verbliebene schwarze Mehrbauer kann jedoch zu einem vollen Erfolg für Sabri konvertiert werden. Bemerkenswert, dass die Beiden die 62 Züge! in nur ca. 1 Stunde Bedenkzeit herunterzublitzen wussten.

1. e4 c5 2. c4 Nc6 3. Nc3 d6 4. Be2 a6 5. Nf3 g6 6. d4 cxd4 7. Nxd4 Bg7 8.Be3 f5 9. exf5 Bxf5 10. Nxf5 Bxc3+ 11. bxc3 gxf5 12. Bh5+ Kd7 13. Rb1 Kc8 14. Bf7 Qd7 15. O-O Nf6 16. Qb3 Rb8 17. c5 d5 18. Bf4 e5 19. Bxd5 Qxd5 20.c4 Qe4 21. Bg3 f4 22. Bh4 Rg8 23. Qh3+ Nd7 24. Rbd1 Nd4 25. Kh1 f3 26. g3 Qg4 27. Qxg4 Rxg4 28. Be7 Re4 29. Bd6 Ra8 30. h4 h5 31. Rb1 Nf5 32. Rfd1 Rxc4 33. Rb3 e4 34. Rdb1 Ra7 35. c6 Rxc6 36. Bf4 Rc4 37. Kg1 b5 38. Rd1 Nc5 39. Rb2 Nd3 40. Rbd2 Rd7 41. Bg5 Rc1 42. Rxc1+ Nxc1 43. Rc2+ Rc7 44. Rxc1 Rxc1+ 45. Bxc1 Kd7 46. Kf1 Ke6 47. Ke1 a5 48. Bb2 b4 49. Kd2 a4 50. Bc1 Kd5 51. Kc2 Nxg3 52. Bf4 Ne2 53. Be3 Nd4+ 54. Kb2 a3+ 55. Kb1 Kc4 56. Kc1 Ne2+ 57. Kc2 Nc3 58. Bc1 Nxa2 59. Kb1 Nc3+ 60. Ka1 b3 61. Bxa3 e3 62. Bc1 exf2 0-1

Die aktuelle Tabelle manifestiert sich wie untenstehend einzusehen und bildet nun die regulative Grundlage für zukünftig einzureichende Forderungs-Gesuche.


Sonntag, 1. Mai 2016

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 2173 „DER STANDARD“, 07.06.2014 Josef Oganes Bjusandjan „Schachmaty v SSSR“, 1959

Wir steigern uns in der Schwierigkeit. Bei der heutigen dritten und damit vorletzten Leseprobe aus dem Werk "Ganz leicht", "Ganz schön" "Ganz schön schwer" von FM A. Druckenthaner gilt es nun bereits ein Matt in 4 Zügen zweifelsfrei nachzuweisen. Wieder einmal ist es die standardisierte Vorgehensweise bei der Lösungsfindung, die bei der Eruierung der Zugfolge sowohl in der Partiepartie als auch bei Studien und Schachrätseln gleichermaßen angebracht und unseren Schachfreunden ans Herz gelegt sei.

Weiß zieht und setzt in 4 Zügen matt
Da sowohl der weiße König als auch der e-Bauer viel zu weit vom Mattschauplatz entfernt sind, kann die Lösung nur durch Turm und Läufer, und zwar im Zusammenwirken miteinander, bewerkstelligt werden.
Die in die Augen fallenden Aufgabenbereiche der einzelnen Akteure sind schnell umrissen:
·         Der weiße Bauer auf b5 soll offensichtlich die Flucht des schwarzen Königs aus seinem
·         durch die schwarzen b-Bauern determinierten Gefängnis verhindern;
·        dem schwarzen f-Bauern kommt aufgrund der ohne ihn bestehenden Pattsituation des schwarzen Königs offensichtlich die Aufgabe zu, Weiß so viel an Zeit – insgesamt 4 Züge – einzuräumen, die für das Matt verantwortlichen Figuren (Turm und Läufer) im erforderlichen Ausmaß umzugruppieren;
·       noch unklar die genaue Funktion des e-Bauern; es drängt sich aber vor dem Hintergrund unserer bisherigen Erfahrungen durchaus der Verdacht auf, dass er lediglich, die Schönheit trübende, Doppellösigkeit verhindern soll.
Zwei grundsätzliche Mattbilderumrisse – ohne Zugfolge – lassen sich aus der Ausgangsstellung herausschälen:
Ein mögliches Mattbild entsteht unter Berücksichtigung des Königszuges nach a8 mit der Läuferaufstellung auf b6 (= 1. Mattbild) – siehe Stellungsbild –,

das andere nach der Aufstellung mit dem Lf4 und dem dadurch möglichen Turmschwenk zum Damenflügel nach a1 (= 2. Mattbild) – siehe Stellungsbild.


Zur Verwirklichung eines dieser Mattbilder bedarf es jedenfalls der Aktivierung des Läufers – auf seinem angestammten Platz kann er also nicht bleiben. Hinsichtlich beider Mattbilder fällt in diesem Zusammenhang auf, dass der weiße König dem Läufer nur im Wege steht, er muss dem Läufer den Weg frei machen.
Für den Lösungsbeginn stellt sich daher die Frage, auf welches Feld sich der weiße König begeben soll.
Die Felder e4 und g4 kommen offensichtlich für den König nicht in Frage, da er nach 1. Ke4 bzw. 1. Kg4 durch 1. … f5+ einfach nur wertvolle Zeit verliert; dasselbe gilt letztlich auch für die Felder e5 und g5, da hier das schwarze Schachgebot mit 1. … f6+ für den Nachziehenden Zeit gewinnt. Der Wert von 1. Ke5 relativiert sich unabhängig davon dadurch, dass der König damit dem eigenen Läufer die für das zweite Mattbild notwendige Sicht nach b8 verstellt. Letzteres gilt auch für 1. Ke3, was aber noch weniger Sinn als 1. Ke5 macht, da er den Läufer nicht einmal nach f4 lässt, vom verstellten Blick kann hier nicht einmal mehr die Rede sein. Überdies würde der König gleichfalls geradewegs nach    1. … f5 ∆ 2. … f4+ in ein Schachgebot des f-Bauern laufen, was gleichfalls nach 1. Kg3 der Fall wäre.
Die Zahl vernünftiger Königszüge hat sich sohin auf zwei verringert, nämlich auf 1. Kf5 und 1. Kf3.
Man kann aber schnell erkennen, dass eigentlich auch 1. Kf5 nicht viel Sinn macht, da der Anziehende dann sofort mit der unmittelbaren Pattproblematik des schwarzen Königs konfrontiert ist, deren Aufhebung – dafür muss der f-Bauer beweglich bleiben – wiederum wertvolle Zeit in Anspruch nimmt.

Nach dem Ausschlussprinzip kann daher vor dem Hintergrund unserer Mattbilder nur
1. Kf3!
den Lösungsbeginn darstellen. Damit wird also dem Läufer der Weg nach f4 bzw. nach g5 – in letzterem Falle ∆ Ld8, um b6 mit dem Läufer aufs Korn zu nehmen – frei gemacht.
Der Nachziehende  verfügt lediglich über zwei Möglichkeiten:
a) 1. … f5                                                    b) 1. … f6

a) 1. … f5
Schwarz verfolgt auf direktestem Weg seine einzige Chance – Patt des eigenen Königs; es droht        2. … f4 patt.
2. Lg5
Durch 1. … f5 verbietet sich 2. Lf4 wegen Patts. Jetzt aber kristallisiert sich mehr oder weniger langsam das bereits einleitend erkannte (erste) Mattbild heraus.
2. … f4 3. Ld8
Wegen der sonst gegebenen Pattsituation des schwarzen Königs wird der Anziehende förmlich zu seinem Glück gezwungen und macht den einzig möglichen, das Patt vermeidenden Zug, womit wiederum dem Nachziehenden nur eine Zugmöglichkeit – das Betreten der Grundreihe –  offensteht.
3. … Ka8/Kb8
Nun kann der Anziehende das erste Mattbild verwirklichen.
4. Lxb6#.
b) 1. … f6
Man hat fast den Eindruck, dass diese Fortsetzung gegenüber der ersten – 1…f5 – nachrangig ist, da ihm kein unmittelbarer strategischer Gehalt entnommen werden kann; der Nachziehende beugt aber mit dieser Fortsetzung dem für das erste Mattbild notwendigen Läufermanöver 1. Lg5 ∆ 2. Ld8          ∆ 3. Lxb6# vor.
Jetzt aber kann Weiß das zweite Mattbild umsetzen.
2. Lf4 f5
Damit befindet sich der schwarze König in einer Pattlage und zwingt eigentlich den Anziehenden zu seinem nächsten Zug.
3. Tg1 Ka8 4. Ta1#
Die Lösung auf einen Blick:
1. Kf3!
a) 1. … f5 2. Lg5 f4 3. Ld8 Ka8/Kb8 4. Lxb6#;
b) 1. … f6 2. Lf4 f5 3. Tg1 Ka8 4. Ta1#.