Sonntag, 1. Mai 2016

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 2173 „DER STANDARD“, 07.06.2014 Josef Oganes Bjusandjan „Schachmaty v SSSR“, 1959

Wir steigern uns in der Schwierigkeit. Bei der heutigen dritten und damit vorletzten Leseprobe aus dem Werk "Ganz leicht", "Ganz schön" "Ganz schön schwer" von FM A. Druckenthaner gilt es nun bereits ein Matt in 4 Zügen zweifelsfrei nachzuweisen. Wieder einmal ist es die standardisierte Vorgehensweise bei der Lösungsfindung, die bei der Eruierung der Zugfolge sowohl in der Partiepartie als auch bei Studien und Schachrätseln gleichermaßen angebracht und unseren Schachfreunden ans Herz gelegt sei.

Weiß zieht und setzt in 4 Zügen matt
Da sowohl der weiße König als auch der e-Bauer viel zu weit vom Mattschauplatz entfernt sind, kann die Lösung nur durch Turm und Läufer, und zwar im Zusammenwirken miteinander, bewerkstelligt werden.
Die in die Augen fallenden Aufgabenbereiche der einzelnen Akteure sind schnell umrissen:
·         Der weiße Bauer auf b5 soll offensichtlich die Flucht des schwarzen Königs aus seinem
·         durch die schwarzen b-Bauern determinierten Gefängnis verhindern;
·        dem schwarzen f-Bauern kommt aufgrund der ohne ihn bestehenden Pattsituation des schwarzen Königs offensichtlich die Aufgabe zu, Weiß so viel an Zeit – insgesamt 4 Züge – einzuräumen, die für das Matt verantwortlichen Figuren (Turm und Läufer) im erforderlichen Ausmaß umzugruppieren;
·       noch unklar die genaue Funktion des e-Bauern; es drängt sich aber vor dem Hintergrund unserer bisherigen Erfahrungen durchaus der Verdacht auf, dass er lediglich, die Schönheit trübende, Doppellösigkeit verhindern soll.
Zwei grundsätzliche Mattbilderumrisse – ohne Zugfolge – lassen sich aus der Ausgangsstellung herausschälen:
Ein mögliches Mattbild entsteht unter Berücksichtigung des Königszuges nach a8 mit der Läuferaufstellung auf b6 (= 1. Mattbild) – siehe Stellungsbild –,

das andere nach der Aufstellung mit dem Lf4 und dem dadurch möglichen Turmschwenk zum Damenflügel nach a1 (= 2. Mattbild) – siehe Stellungsbild.


Zur Verwirklichung eines dieser Mattbilder bedarf es jedenfalls der Aktivierung des Läufers – auf seinem angestammten Platz kann er also nicht bleiben. Hinsichtlich beider Mattbilder fällt in diesem Zusammenhang auf, dass der weiße König dem Läufer nur im Wege steht, er muss dem Läufer den Weg frei machen.
Für den Lösungsbeginn stellt sich daher die Frage, auf welches Feld sich der weiße König begeben soll.
Die Felder e4 und g4 kommen offensichtlich für den König nicht in Frage, da er nach 1. Ke4 bzw. 1. Kg4 durch 1. … f5+ einfach nur wertvolle Zeit verliert; dasselbe gilt letztlich auch für die Felder e5 und g5, da hier das schwarze Schachgebot mit 1. … f6+ für den Nachziehenden Zeit gewinnt. Der Wert von 1. Ke5 relativiert sich unabhängig davon dadurch, dass der König damit dem eigenen Läufer die für das zweite Mattbild notwendige Sicht nach b8 verstellt. Letzteres gilt auch für 1. Ke3, was aber noch weniger Sinn als 1. Ke5 macht, da er den Läufer nicht einmal nach f4 lässt, vom verstellten Blick kann hier nicht einmal mehr die Rede sein. Überdies würde der König gleichfalls geradewegs nach    1. … f5 ∆ 2. … f4+ in ein Schachgebot des f-Bauern laufen, was gleichfalls nach 1. Kg3 der Fall wäre.
Die Zahl vernünftiger Königszüge hat sich sohin auf zwei verringert, nämlich auf 1. Kf5 und 1. Kf3.
Man kann aber schnell erkennen, dass eigentlich auch 1. Kf5 nicht viel Sinn macht, da der Anziehende dann sofort mit der unmittelbaren Pattproblematik des schwarzen Königs konfrontiert ist, deren Aufhebung – dafür muss der f-Bauer beweglich bleiben – wiederum wertvolle Zeit in Anspruch nimmt.

Nach dem Ausschlussprinzip kann daher vor dem Hintergrund unserer Mattbilder nur
1. Kf3!
den Lösungsbeginn darstellen. Damit wird also dem Läufer der Weg nach f4 bzw. nach g5 – in letzterem Falle ∆ Ld8, um b6 mit dem Läufer aufs Korn zu nehmen – frei gemacht.
Der Nachziehende  verfügt lediglich über zwei Möglichkeiten:
a) 1. … f5                                                    b) 1. … f6

a) 1. … f5
Schwarz verfolgt auf direktestem Weg seine einzige Chance – Patt des eigenen Königs; es droht        2. … f4 patt.
2. Lg5
Durch 1. … f5 verbietet sich 2. Lf4 wegen Patts. Jetzt aber kristallisiert sich mehr oder weniger langsam das bereits einleitend erkannte (erste) Mattbild heraus.
2. … f4 3. Ld8
Wegen der sonst gegebenen Pattsituation des schwarzen Königs wird der Anziehende förmlich zu seinem Glück gezwungen und macht den einzig möglichen, das Patt vermeidenden Zug, womit wiederum dem Nachziehenden nur eine Zugmöglichkeit – das Betreten der Grundreihe –  offensteht.
3. … Ka8/Kb8
Nun kann der Anziehende das erste Mattbild verwirklichen.
4. Lxb6#.
b) 1. … f6
Man hat fast den Eindruck, dass diese Fortsetzung gegenüber der ersten – 1…f5 – nachrangig ist, da ihm kein unmittelbarer strategischer Gehalt entnommen werden kann; der Nachziehende beugt aber mit dieser Fortsetzung dem für das erste Mattbild notwendigen Läufermanöver 1. Lg5 ∆ 2. Ld8          ∆ 3. Lxb6# vor.
Jetzt aber kann Weiß das zweite Mattbild umsetzen.
2. Lf4 f5
Damit befindet sich der schwarze König in einer Pattlage und zwingt eigentlich den Anziehenden zu seinem nächsten Zug.
3. Tg1 Ka8 4. Ta1#
Die Lösung auf einen Blick:
1. Kf3!
a) 1. … f5 2. Lg5 f4 3. Ld8 Ka8/Kb8 4. Lxb6#;
b) 1. … f6 2. Lf4 f5 3. Tg1 Ka8 4. Ta1#.

Mittwoch, 27. April 2016

Ergebnisse der Forderungen vom 26.04.2016

In vier umkämpften Partien konnte wieder wertvolle Trainingsarbeit geleistet werden. Mit Sergej, einem Vertreter der russischen Schachschule konnte ein neues Vereinsmitglied in unserer Mitte begrüßt werden - HERZLICH WILLKOMMEN!!!. Er wird sich jedoch vom Tabellenende nach Oben durchwühlen müssen. Auch ins Forderungs-System eingreifen will Blaz Soljic, der das schwarze Spielgerät nur sehr ungern auf Sieg zu führen pflegt.  

Michael Eder 1-0 Severin Humenberger
Severin wählt Sizialinisch und kann schnell eine solide, ausgeglichene Stellung erreichen. Um Zug 14 hätte Severin sogar die Möglichkeit, eine marginal bessere Stellung konsequent zu verbessern. Es ist jedoch Michaels präzises Positionsspiel, das das Blatt wieder zu Gunsten von Weiß wendet. In einer leicht schlechteren Stellung ohne jegliche Sieg-Perspektive gibt dann Severin bei Zug 27 verlustig.

1. e4 c5 2. Nc3 Nc6 3. g3 g6 4. Bg2 Bg7 5. d3 d6 6. Nge2 Nf6 7. O-O Qb6 8.Nd5 Nxd5 9. exd5 Ne5 10. c3 Bf5 11. d4 Nd7 12. dxc5 Nxc5 13. Nd4 Bd7 14. b4 Na4 15. Ne2 Nxc3 16. Nxc3 Bxc3 17. Be3 Qa6 18. Rc1 Bg7 19. Rc7 Bb5 20. Re1 O-O 21. Rxe7 b6 22. Bf4 Rad8 23. Qd2 Bc4 24. Rc7 Qxa2 25. Qxa2 Bxa2 26.Rxa7 Bc4 27. Rc1 b5 1-0

Marin Colo 1-0 Gerald Zwettler
In Marins Spezial-Weiß Eröffnung, einer seltenen Variation des Damen-Gambits, kann Gerald schnell leichte positionelle Vorteile und Ideen den Kampf ums Zentrum entwickeln. Marin hat durch sein aktives Spiel Entwicklungsrückstand. Um die Rochade nachzuholen, gibt er einen Bauern auf. Marin spielt, obwohl nur eine Remise benötigt wird, überraschend aggressiv. Mit 15.Re3 zieht er wissentlich in eine Gabel. Die aufkommende Stellung nach Zug 18.Qg4 (siehe Diagramm) sieht beängstigend aus - im schlimmsten Falle müsste Schwarz nach 18...g5 eventuell die Mehrfigur wieder hergeben. Der Computer wertet diese Stellung mit -3.5 klar als weißen Bluff. Da Gerald jedoch keine sinnvollen Züge findet, scheint der Königsangriff nur noch schwerlich abzuwehren. Mit 21...Be4! (siehe Diagramm), das Gerald länger ins Auge fasst, könnte Schwarz nochmal Siegesambitionen entwickeln.  Gerald rechnet jedoch ungenau und lässt diesen Zug im Zweifelsfall bleiben. Mit 23...Qe7 besiegelt Schwarz in ausgeglichener Stellung seinen schnellen Untergang. Tolles Angriffspiel von Marin - der Mannschaftsführer in Gerald sieht die Partie jedoch auch mit Besorgnis, da Marins aggressive Pläne von einem präziser spielenden Gegner durchaus zu widerlegen gewesen wären.

Stellung nach 18. Qg4
Stellung nach 21.f4













1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 d5 4. c5 Be7 5. Bf4 O-O 6. e3 a6 7. Nf3 b6 8. b4 Bb7 9. Bd3 h6 10. Rb1 Nh5 11. Ne5 Nxf4 12. exf4 Nc6 13. O-O Nxd4 14. Re1 Nc6 15. Re3 Nxe5 16. fxe5 d4 17. Rg3 dxc3 18. Qg4 g5 19. h4 Bd5 20. hxg5 Bxg5 21. f4 f5 22. Qh5 Qe8 23. Qxh6 Qe7 24. Rxg5+ Kf7 25. Qg6# 1-0

Markus Auinger 0-1 Manfred Mayer
Manfred prolongiert seinen Erfolgslauf und klimmt vom Ranglisten-Keller gen Mittelfeld. Wie auch gegen Udo kommt er unerwartet zu einem Schwarz-Erfolg, ohne viel selbst beitragen zu müssen. Markus ist leider weiterhin ein nahezu wehrloses Opfer im Ranglistengeflecht. Es bleibt zu hoffen, dass die von Markus in letzter Zeit gezeigten Leistungen nur als Auswirkung des harten Trainings für das anstehende Salzkammergut Open zu werten sind.

Anna Puett 1-0 Peter Wimmer
Petzi zieht mit seinem "Lettisch" in die Schlacht. Diese scharfe Eröffnung kann jedoch von Anna gekonnt wiederlegt werden. Schnell hat Weiß mehr als den klassischen Gambit-Mehrbauern besichert und wirkt gegen den schwarzen Monarchen. Im Mittelspiel scheint sich dann die Routine von Peter durchzusetzen. Bei einer Bedenkzeit von nur 1 Stunde kommt Petzi jedoch in massive Zeitnot und verliert in ausgeglichener Stellung durch Fallen der Klappe. Anna zeigte bei dieser Partie verbesserte Technik und rangiert in der Tabelle nun bereits vor Sohnemann Raphael. Ein gewisser Hörschinger Gast (Markus A.) wäre nun bereits in Forder-Reichweite :-). Da Petzi nächste Woche nicht für eine Revanche zur freien Verfügung steht, muss sich Ann nun mal alternative Gegner suchen.

1. e4 e5 2. Nf3 f5 3. Bc4 Nf6 4. Nxe5 d5 5. exd5 Nxd5 6. c3 Bc5 7. d4 Be7 8. O-O O-O 9. Qb3 c6 10. Nd2 f4 11. Ndf3 Kh8 12. Bd2 a6 13. Rae1 b5 14.Bxd5 cxd5 15. a4 Ra7 16. h4 Bxh4 17. Bxf4 Rxf4 18. Nxh4 Rxh4 19. Nf7+ Rxf7 20. g3 Re4 21. Rxe4 h6 22. Re5 1-0

weitere Ansetzungen der nächsten Wochen:
  • Gerald - Ernst, irgendwann
  • Fritz-Florian, irgendwann
  • Christian Mörzinger - Blaz, irgendwann
  • Sabri fordert Herbert Strauss / Werner Humenberger nach Verfügbarkeit
  • Florian - Severin am 17.05 (von Flo so festgesetzt)
  • Adnan-Gyula am 17.5
aktuell manifestiert sich die Rangliste wie untenstehend illustriert. Der gewünschte Begegnung Walter - Anna kann regeltechnisch keine Feigabe erteilt werden - da muss zuerst ein Markus A. überwunden werden.



Montag, 25. April 2016

Neue Forderungen eingelangt

Auch in den nächsten Wochen herrscht in unserer Rangliste reger Betrieb.
  • Prof. Mag. Ernst Gugenberger, Obmann Stellvertreter seines Zeichens, fordert im Duell des Vorstandes Schriftführer Gerald. Dieser hat erst morgen seine Begegnung mit Colo Marin abzuhandeln. Die Forderung von Prof. Gugenberger kann jedoch akzeptiert werden, da sie auch bei einem etwaigen Sieg von Gerald gegen Marin regulative Gültigkeit hätte.
  • Obmann Severin Humenberger will weiter nach Oben klettern und fordert zeitnahe Michael Eder, um diesen aus seinem Winterschlafe zu erwecken. Mal sehen, ob Severin die Partie solange vorantragen kann, bis Michaels Elektrolythaushalt traditionell aus der Balance gerät.
  • Und nun ein wahrer Leckerbissen. Es kommt zu einem Duell um die Nummer 1 Position. Gyula wird am 17.05.2016 um 18:30 unseren Adnan Dizdarevic herausfordern. Wegen der großen Bedeutung dieser Begegnung müssen wir für echte Turnierruhe sorgen und die latenten Unruheherde (Petzi Wimmer und Konsorten) der letzten Wochen stimmungstechnisch drastisch einbremsen.

Samstag, 23. April 2016

Meisterschaftsurkunde 1. Klasse Nord, Saison 2014/2015

Werte Schachfreunde!

Heute wurde uns  beim Schach-Landtag in Linz-Kleinmünchen die Meisterschaftsurkunde der 1. Klasse Nord der Saison 2014/2015 verliehen. Beim damals errungenen Meistertitel handelte es sich um eine bemerkenswerte Leistung, da die 1. Klasse Nord die stärkstbesetzte Klasse manifestiert, wie auch heute statistisch dargelegt wurde. Als Retrospektive sei nochmal an den tollen gemeinsamen Erfolg unter Mannschaftsführer Blaz Soljic erinnert und allen Schachfreunden gedankt, die am Brett zu so erfolgreich zu reüssieren wussten. Durch den großen materiellen, organisatorischen, und motivationstechnischen Einsatz von Blaz sowie dessen strategisches Geschick aber auch durch dessen Mitwirken als solider Weiß-Spieler war es damals möglich, den signifikanten Rückstand auf das übermächtige Ottensheim wettzumachen. Als Lohn für unsere damaligen Mühen, dürfen bzw. durften wir nun in der noch viel stärker besetzten Kreisliga Mitte das Spielgerät führen...


Freitag, 22. April 2016

FM Druckenthaner Leseprobe: Nr. 2031 „DER STANDARD“,13.07.2013 Poul Hage „Magasinet“, 1944

Auch diesen FR wieder eine Leseprobe aus dem Buch "ganz leicht" "ganz schön" "ganz schön schwer" von FM Andreas Druckenthaner. Wir steigern uns in der Schwierigkeit - heute gilt es bereits ein forciertes Matt in 3 Zügen zu analysieren.

Weiß zieht und setzt in 3 Zügen matt
Die offensichtliche Drohung des Anziehenden, mittels 1. Tb1# in einem Zug matt zu setzen, wird durch den schwarzen Bauern a2 verhindert; dieser vereitelt aber auch ein Grundlinienmatt nach 1. Td6 (∆ 2. Td1#) mit 1. … a1=D/T.
Letzteren Mattgelüsten würde aber auch ein (erfolgreiches) Ausweichmanöver des schwarzen Königs 1. … Kf1 ∆ (2. … Ke2) vorbeugen. Diese Fluchtmöglichkeit, soviel ist bereits von vornherein zu erkennen, gilt es zu verhindern (siehe später).
Selbst wenn wir noch nicht um die konkrete Bedeutung des La7 wissen, so ist doch unschwer zu erkennen, dass ihm im Rahmen der Abzugsschachmöglichkeit – er und der schwarze König befinden sich auf derselben Diagonale  – Bedeutung zukommen kann. Er hindert aber auch einen auf a1 in eine Dame umgewandelten Bauern an einem Schachgebot auf a8.
Ein entsprechendes Schachgebot mit einer nach … a1=D umgewandelten Dame auf a2 wird
·         ebenso durch den schwarzen c4-Bauern verhindert.

Die letzten beiden Punkte erklären den Standort des weißen Königs auf g8:
·         Dort ist er im Gesamtgefüge der Stellung am besten aufgehoben.

Der g2-Bauer bietet nicht so sehr dem schwarzen König Schutz, sondern
·       steht vielmehr – ganz im Sinne von Weiß – einer Flucht des schwarzen Monarchen über g2 und f3 im Wege.
Klar ist auch, dass  der schwarze e5-Bauer die e-Linie versperrt und sohin den Aktionsradius zumindest eines der auf Linien und Reihen funktionell ausgerichteten weißen Türme stört bzw. einschränkt. Ganz konkret aber lässt sich sein Aufgabenbereich von der Ausgangsstellung her nicht erkennen.
Augenblicklich erhellt sich noch nicht die Funktion der beiden Türme und Springer. Der Sf2 aber ist nicht nur durch den Sg4 unmittelbar gedeckt, sondern scheint mittelbar ausreichend durch den La7 Schutz zu erhalten – Abzugsschachoption –, was den Sg4 flexibel macht und nicht zu einer bloßen Deckungsfigur des Sf2 reduziert.
Auch, und dies unterscheidet das gegenständliche Problem von anderen, sind noch keine Mattbilder (nach drei Zügen) aus der Ausgangsstellung erkennbar.
Trotzdem reichen die bisher bekannten Parameter, insbesondere jener, die Fluchtmöglichkeit des schwarzen Königs betreffend, um mit einem konstruktiven Lösungsversuch zu beginnen.
Jedenfalls gilt es, den schwarzen König an der Flucht über f1, e2 etc. zu hindern. Offensichtlich besitzt ein auf e2 angelangter schwarzer König zu viele Ausweichfelder – f3, e1, d2 –, um matt gesetzt werden zu können.
Es stellt sich daher die Frage, wie diese Flucht verhindert werden kann.
Die ersten Kandidatenzüge, die ins Auge stechen, sind 1. Txe5 und 1. Tb2.
1. Txe5 stellt zwar auf den ersten Blick eine riesige Drohung auf, nämlich 2. Te1#, nach 1. … a1=D aber ist guter Rat teuer, ein Matt in zwei weiteren Zügen evidentermaßen nicht möglich. Nach 1. Tb2 verbietet sich die Riposte 1. … a1=D – siehe nachfolgendes Diagramm –, weil dann Weiß tatsächlich mit 2.Sd3 in jedem Fall zu einem Matt in 3 Zügen gelangen würde:
 ·         2. … Dxa7 3.Tb1#;   ·         2. … Kf1 3. Sh2#; ·         2. … Kh1 3. Th5#.

Sohin könnte man meinen, dass wir die Lösung gefunden hätten, nur leider macht uns der Nachziehende einfach mit bereits 1. … Kf1!! einen Strich durch die Rechnung: Er peilt das Fluchtfeld e1 an und droht mittels 1. … g1=D eine weitere Verteidigungsfigur ins Spiel zu bringen, der zumindest Matt verzögerndes Vorstellungspotential innewohnt: z. B.: 2. Sd3 – nimmt dem schwarzen König das Feld e1 – 2. … g1=D 3. Tf5 Df2!!, und mit dem Freimachen des Feldes g1 ist das Matt im 4. Zug vereitelt: z. B. 4. T5xf2 Kg1.

Aus diesem fehlgeschlagenen Versuch ersehen wir aber, dass der Fluchtversuch des schwarzen Königs bereits im Keime erstickt werden muss, um innerhalb der geforderten drei Züge zu reüssieren. Dem schwarzen König ist daher bereits das Feld f1 streitig zu machen. Dafür kommen nur zwei Züge mit dem Sg4 in Frage: 1) 1. Se3 und 2) 1. Sh2.
Zunächst zu 1) 1. Se3:

Unter Berücksichtigung des oben eingangs angeführten Gedankens, wonach der Sf2 im Falle der Bewegung des Sg4 – nur eben nicht nach e3 – durch den La7 mittelbare Deckung erfährt, da der Tb6 tödliches Abzugsschachpotential beinhalten kann, muss diese Möglichkeit schon alleine insofern versagen, als nun angesichts des Umstandes, dass dadurch zwei Figuren in der a7-g1-Diagonale stehen, nicht mehr von einer mittelbaren Deckung durch den La7 gesprochen werden kann. In diesem Sinne kann der schwarze König gefahrlos auf f2 nehmen. Außerdem droht er weiters, den Se3 im nächsten Zug aus dem Spiel zu nehmen, bzw., was noch schlimmer ist, über f3 und e4 zu flüchten.

Insofern verbleibt als einzige Option und bildet sohin den Lösungsbeginn:
2) 1. Sh2! – siehe nachstehendes Diagramm –,

was dem schwarzen König nicht nur die Fluchtmöglichkeit über f1 nimmt, sondern auch im Einklang mit dem oben angeführten Erfordernis notwendiger mittelbarer Deckung des Sf2 steht. 1. … Sh2 steht auch der Fluchtmöglichkeit des schwarzen Königs über f3 im Wege. Es droht auch 2. Tbg6               (∆ 3. Txg2#), womit der Sf2 unmittelbar durch den La7 gedeckt ist.
Schwarz hat grundsätzlich drei substantiierte Antwortmöglichkeiten, die zu beleuchten sind; sonstige Antwortzüge leisten keinen nennenswerten Widerstand – d):
a) 1. … Kxf2    b) 1. … Kxh2    c) 1. … a1=D   d) 1. … sonstig
Im Sinne obiger Befürchtungen, die Fluchtmöglichkeiten des schwarzen Königs ins Zentrum betreffend, am logischsten.
2. Td6+
Jetzt erkennt man den Sinn des schwarzen e5-Bauern: der Schutz des schwarzen Königs vor einem vorzeitigen Matt, welches er im Falle des Fehlens desselben durch 2. Te6# erleiden würde – siehe Stellungsbild.

Der schwarze König muss nun auf die e-Linie ausweichen.
2. … Ke1/Ke2
Wohin sich der schwarze König auch hinbegibt, infolge des Sh2 und des Td6 verfügt er über so wenig Spielraum, dass Weiß mit
3. Txe5#
 Matt geben kann.
b) 1. … Kxh2
Offensichtlich hat hier Schwarz noch weniger Spielraum als im Falle seiner Fluchtausrichtung ins Zentrum – dies erlaubt uns den nicht allzu wagemutigen Schluss, dass nun umso eher ein Matt in den geforderten drei Zügen möglich sein muss.
2. Th6+
Natürlich dieser Turm und nicht jener auf g5, also 2.Th5+, da dann der schwarze König über g3 entscheidend entweichen kann.
2. … Kg1
Nun aber ist
3. Th1#
möglich – siehe Stellungsbild.

c) 1. … a1=D
2. Tbg6
Ganz im Sinne des bereits im Zusammenhang mit dem Einleitungszug 1. Sh2! erwähnten Ursprungsplans: ∆ 3. Txg2#. Dies vermag nur ein schwarzer Verteidigungszug zu verhindern:
2. … Df1
Ansonsten, auch im Falle von 2. … Kxh2, 3. Txg2#. Jetzt ist zwar g2 ausreichend verteidigt, dem schwarzen König aber gleichzeitig das so wichtige Ausweichfeld f1 genommen.
3. Sf3#
d) 1. … sonstig
Alle übrigen Züge hindern Weiß nicht daran, die Ursprungsdrohung 2. Tbg6 (∆ 3. Txg2#) zu verwirklichen, also:
2. Tbg6 beliebig 3. Txg2#
Fazit: Auch wenn wir im gegenständlichen Fall nicht von aus der Ausgangsstellung erkennbaren Mattbildern ausgehen konnten und überdies eine Fülle an nicht unmittelbaren Stellungsmerkmalen/nicht sofort erschließbaren Figurenaufstellungen zu konstatieren waren, verblieben doch letztlich so viele Parameter, dass uns ein logischer Zugang zum richtigen Lösungsanfang ermöglicht wurde.
Die Lösung auf einen Blick:
1. Sh2!
a) 1. … Kxf2 2. Td6+ Ke1/Ke2 3. Txe5#;
 b) 1. … Kxh2 2. Th6+ Kg1 3. Th1#;
c) 1. … a1=D 2. Tbg6 Df1 (2. … sonstig 3. Txg2#) 3. Sf3#;
d) 1. … sonstig 2. Tbg6 beliebig 3. Txg2#.