Sonntag, 7. Februar 2016

Kreisliga Mitte, Runde 9, Vöcklatal I – Schach Kultur Wels II

Für die heutige Aufstellung waren gesamt nur 6 einsatzbereite Spieler verfügbar – für deren Engagement ist MF Gerald sehr, sehr dankbar. Weiterhin konnten stets alle Bretter besetzt werden. Es ist nun auch unser erklärtes Ziel, auch in Runde 10 und 11 alle 6 Bretter besetzen zu können. Als Devise wurden daher magere aber realistisch definierte 1.5 Punkte ausgegeben. Diese würden uns auf 30.0 Punkte in der Tabelle bringen, die unter normalen Umständen für den Klassenerhalt ausreichen sollten. Wir könnten uns folglich in den beiden Schlussrunden auch 0-er leisten, werden jedoch verbissen um jede Remise – auch gegen ELO-mäßige Übermächte – kämpfen.

Brett #1 Humenberger Werner ½ - ½ Wimmer Herbert
Werner investiert einiges an Bedenkzeit, um den weißen Anzugsvorteil Schritt für Schritt in einen gefährlichen Angriff zu fokussieren. In Panik / Verzweiflung gibt Wimmer die Qualität für einen Bauern um die von Werner anrollende Bauern-Phalanx zu brechen. Positionell ist dieses Opfer viel zu wenig Kompensation – in Zeitnot findet jedoch Werner nicht immer den besten Zug und gibt ohne Not die Qualität zurück. Durch ein akkurates Turmendspiel kann Werner zumindest den Verlustbauer aufholen. Da beiderseits kein Fortschritt mehr möglich ist, willigt man in eine Remise ein. Leider ein verpasster voller Zähler für Werner.

Brett#2 Breinstampf Peter ½ - ½ Zwettler Gerald
MF Gerald, der seine Rolle vor der Saison als Ersatz- und Ergänzungsspieler auf max. Brett 5-6 interpretiert hätte, musste nun aufstellungsbedingt sogar auf Brett #2 mit dem wohlbekannten schwarzen Spielgerät Platz nehmen. Tags zuvor wurde noch eine passende Antwort auf Schmoller’s Indisch erarbeitet. Leider sah die Aufstellung von Vöcklatal eine geänderte Reihung vor, weswegen die Präparation gleich im geistigen Mülleimer entsorgt werden musste. Statt 1.d4 sah sich nun Gerald mit 1.c4 konfrontiert. Das schwarze Gegenspiel wurde in der Capablanka-Variante des Englischen 4-Springer-Spiels  durch Bauernvortöße im Zentrum initiiert. Das königsseitige Fianchetto von Breinstampf verursachte einigen Druck auf die Bauern am Damenflügel von Gerald – die korrekte Entwicklung musste akkurat errechnet werden. Breinstampf lehnt ein Remis-Gebot bei Zug 14 ab. Nach dem Figurenabtausch steht Schwarz schon etwas besser. Während die weiße Bauernstruktur strukturelle Defizite aufweist, gibt es in der schwarzen Stellung nun keine Ansatzpunkte für einen weißen Angriff mehr – Remis-Gebot von Breinstampf und Einwilligung durch Gerald.

Brett#3 Colo Marin 0-1 Schmoller Josef
Die aggresiv wirkende weiße Eröffnungsvariante konnte von MF Gerald nicht klassifiziert werden, es entwickelte sich jedoch bereits nach wenigen Zügen ein unangenehmer schwarzer Druck auf den noch nicht rochierten weißen Monarchen. Um Zug 8 opfert dann Schmoller scheinbar eine Figur. Der am Nebenbrett sitzende Chronist erkennt ad hoc die Gültigkeit dieses Vorgehens. Marin wirkt zu diesem Zeitpunkt leider immer noch verwundet und nimmt verdutzt die angebotene Leichtfigur. Erst beim nächsten Einschlag muss auch unser Weiß-Spezialist erkennen, dass der Figurengewinn über ein Damenschach den eigenen Turm kosten würde. Also Verlustbauer und umherirrender König statt Figurengewinn. Marin kämpft in weitere Folge verbissen, die Stellung noch irgendwie halten zu können. Schmoller spielt den Vorteil technisch blitzsauber nach Hause. Spätestens beim zweiten Verlustbauer ist Marins heutiges Schicksal determiniert.

Brett#4 Krammer Karl ½ - ½ Haselböck Walter
Für den leider verhinderten Udo Dornauer kurzfristig eingesprungen zeigte sich Walter höchst konzentriert. Er gibt zwar in der Eröffnung einen Bauern her (eine Unart, die ihm wohl Petzi Wimmer gelernt hat…), hat mit Wohlwollen jedoch durchaus einen Hauch von stellungsmäßiger Kompensation. Vom MF Gerald beobachtet spielt Walter teilweise technisch hervorragend und hält die Stellung zusammen. Es muss zwar ein zweiter Verlustbauer hingenommen werden, dafür erhält Walter Kontrolle über die Turmlinie. Krammer lehnt zwar die ersten Remis-Gebote ab, will sich aber nicht länger mit einem mühseligen stellungsmäßigen Durchbruch gegen den zäh verteidigenden Walter beschäftigen und erneuert schlussendlich seinerseits das Angebot zur Punkteteilung.

Brett #5 Soljic Blaz 0-1 Baresch Günter
Begünstigt durch den Verzicht von Walter auf das weiße Spielgerät, kann Blaz wiederholt mit der präferierten Farbe antreten. Weiß steht wieder sehr passiv, der nähergerückte schwarze Springer wirkt sehr, sehr ungebeten. Leider gibt es für Blaz ein deja vu. Statt am Damenflügel den Bauerndurchbruch zu erzwingen oder den gegnerischen Springer zu hinterfragen, stellt Blaz eine Figur ein. Wie in Runde 8 übersieht er ein zwischenzeitliches Damenopfer mit Rückgewinnung über Schach-Dame. In Runde 8 war der Preis die Qualität, diesmal ein ganzer Läufer, den Blaz voll und ganz zu bezahlen hatte. Als dann noch die geschlossene Stellung aufgebrochen wurde, war die Niederlage unvermeidbar.

Brett #6 Kain Friedrich 1-0 Zwettler Michael
Nachdem Markus Auinger sein Antreten absagte, musste kurzfristig Ersatz für Brett #6 gefunden werden. Die letzte verfügbare Spielerressource war dabei Michael Zwettler, Vater von MF Gerald, der zu seiner ersten Turnierpartie - und das gleich im Haifischbecken der Kreisliga - genötigt wurde. Mit einer ELO-Stärke von ca. 750 ausgestattet und eröffnungstheoretisch mäßig präpariert, war an einen zählbaren Partieausgang von ohnehin nicht zu denken. MF Gerald war über das Zeitmanagement, die annähernd korrekte Schrift (Danke an Friedrich für die Mithilfe beim Eruieren der Koordinaten!!) und einigermaßen passables Spiel durchaus erfreut. Das schwarze Spielgerät wird leider zu passiv geführt. Die eingekesselten Figuren haben für den weiteren Partieverlauf keine signifikante Relevanz mehr. Schlussendlich war es nur die Qualität bzw. 2 Verlustbauern. Etwaige Einsätze in der 2. Klasse wären durchaus anzudenken, da heute auch die Bauern nicht zu einer horizontalen Bewegung genötigt wurden und scheinbar nur korrekte Züge erfolgt sind. Für weitere Einsätze wäre halt mal das Training beim Vereinsabend anzuraten...   

Gesamt mit 4.5-1.5 die erwartet hohe Schlappe, trotzdem auch durchaus positive Leistungen. Der starke Auftritt von Walter ist dabei zu Allererst hervorzuheben. Wäre schön, wenn unsere „UrgesteineUdo, Peter und Walter nochmal diese Saison für Schandtaten in der Kreisliga bereitstünden.


Vöcklatal 1
4.5 - 1.5
Kultur Wels 2
1836
½ : ½
1795
1801
½ : ½
1686
1822
1 : 0
1723
1630
½ : ½
1241
1659
1 : 0
1458
1689
1 : 0
0
1740
1581

Donnerstag, 4. Februar 2016

Kommentierung Parte Erich Lichtl (1975) 0-1 Christof Buss (1810), 2. Landesliga, Runde 8

Mit dieser leider für die Schach Kultur Wels schmerzlichen Verlustpartie möchten wir die Tradition der kommentierten Meisterschafts- und Turnierpartien wiederaufleben lassen. Schwarz spielt dabei sehr mutiges Angriffsspiel inklusive Opfer, das nur bei sehr präzisem Spiel zu widerlegen gewesen wäre, wie die nachfolgende Analyse (großteils basierend auf den Partie-Annotationen von Erich) zeigt.
Erich Lichtl pflegt seine Weiß-Partien oftmals mit 1.b3 zu eröffnen. Es entwickelt sich eine Art Nimzowitsch-Larsen-Angriff in Moderner Variante [A0] mit 1…e5 2.Bb2 Nc6 3.e3 d6 4.Nf3 f5 5.d4 e4 wobei Buss sich scheinbar ebenfalls gut vorbereitet präsentiert. Diese Stellung wurde auf internationaler Meisterebene 10 Mal erreicht, wobei die Bilanz mit +5-3=2 für Weiß spricht. Der Computer (Stockfish 6, 64bit, Tiefe 40) sieht mit +0.85 klare positionelle Vorteile für Weiß, jedoch nur wenn trotz angegriffenem Springer mit 6.d5 !? Druck gegen die schwarze Stellung entwickelt wird (wurde lt. Datenbank bisher auch stets in dieser Stellung immer so gespielt). Es könnte etwa folgen 6.d5 exf3 7.dxc6 bxc6 8.Qxf3 und die schwarze Bauernstruktur ist geschwächt oder alternativ 6.d5 Ne7 7.Nd4 und Schwarz ist unterentwickelt mit Rochade in weiter Ferne. Ebenfalls möglich wäre 6.d5 Nb4 7.Nd4 mit vielfältigen weißen Angriffsplänen. Es erfolgte jedoch das eher passive 6.Nfd2, ein Novum bei dem Schwarz mit logischen Zügen den Entwicklungsrückstand aufholen kann und der weiße Anzugsvorteil wieder zusammenschmilzt. Es folgten die Computer-Favoriten 6….Nf6 7.c4 und die Stellung erinnert an Französich mit vertauschten Farben. Schwarz schließt in der abgespielten Sequenz mit 7…g6 8.Nc3 Bh6 9.a3 0-0 die Entwicklung ab und erreicht eine nahezu ausgeglichene Stellung.
Weiß kann nun den Läufer direkt nach 10.Be7 entwickeln oder mit 10.g3 einem möglichen vehementen Bauernvorstoß mit …f4 vorbeugen. Erich entscheidet sich für Zweiteres. Nach 10.g3 Ng4 verbleibt der weiße Bauer auf f2 bei noch nicht rochiertem König ein mögliches schwarzes Angriffsziel. Dies wurde auch von Erich so seit einigen Zügen antizipiert. Es folgte 11.Qe2 f4?!  als vehementer schwarzer Angriff. Ein Schlagen mit günstigem 12.exf4 ist wegen des dann möglichen Springereinschlag auf d4 leider nicht möglich – Weiß ist zu 12.gxf4 mit Schwächung der Königsstellung gezwungen. Die schwarzen Angriffspläne sind nun vielfältig. Der Computer empfiehlt 12…Nxd4! Und die weißen Verteidigungsbauern brechen auseinander mit 13.exd4 e3!!  14. fxe3 Qh4+ 15.Kd1 Nf2+ und Schwarz hat eventuell Qualität und Angriffsfortsetzung für die Figur. Es könnte aber auch ein alternativer Angriff mit Läuferopfer erfolgen mit 12…Bxf4! Und der Läufer kann wegen Nd4 nicht erobert werden. Es müsste bei korrekter weißer Verteidigung folgen 13.Ncxe4 Bxe3 14.fxe3 Qh4+ ebenfalls mit Aussicht auf Qualität als schwarze Figurenkompensation. Buss entscheidet sich jedoch zuerst den Druck auf f2 ohne Opfer zu erhöhen. 
Es folgte 12….Qh4 auf das Weiß 13.Ndxe4 antworten müsste, z.B. mit 13…Nxd4! 14.exd4 Rxf4 und die Stellung hält bei akkuratestem Spiel von Weiß mit soliden Vorteilen. Alternativ könnte auch 13.h3 oder 13.0-0-0 zur Rettung des weißen Monarchen erfolgen. Bei 13.0-0-0 Nxf2 14.Qe1 g5 15.Rg1 Qxh2 kann Schwarz Qualität und stellungsmäßigen Ausgleich erringen. Diese Linie wurde auch von Erich Lichtl in Betracht gezogen, jedoch als zu remislich klassifiziert. 
Leider meint Erich, mit dem korrekt wirkenden 13.Ncxe4 weiter auf Sieg spielen zu können. Es erfolgt mit 13…Nxe3!! 14. Qxe3 ebenfalls ein scharfes schwarzes Figurenopfer das nun leider völlig korrekt ist. Der Angriff wird mit 14…Bxf4 gegen die Dame fortgesetzt. In dieser Stellung müsste unbedingt 15.Nf3 mit Damen-Gegenangriff folgen. Erich zieht die Dame mit 15.Qe2 ab sodass sich mit 15…Bg4 die nächste Schwarzfigur in den Angriff einschaltet. Es folgt 16.Qd3 (wäre auch bei Zug 15 direkt gegangen) Rae8 17.Bg2 Bf5. Der schwarze Angriff zu diesem Zeitpunkt wirkt unaufhaltsam – der gefesselte weiße Springer auf e4 droht nach …Bxd4 erobert zu werden. 
Erich entscheidet sich für einen letzten Gegenangriff. Es folgte 18.d5 Bxd2+ 19.Kxd2. Die Stellung ist nun mit 19…Rxe4! 20.Bxe4 Bxe4 21.Qg3 Rxf2+ bei Mehrfigur für Schwarz schlicht gewonnen. Buss zieht das pragmatische aber annähernd gleich vehemente 19…Bxe4 20. Bxe4 Rxf2+. Nach 21.Kc1 könnte Schwarz mit 21…Rxe4 und aufziehender Matt-Drohung das Abschlagen des Springers einfach ignorieren. Durch das vorsichtigere 21…Qf4+ 22.Kb1 Ne5 verflacht der schwarze Vorteil etwas.
Weiß müsste nun durch Abschlagen des Springers erste Schritte in Richtung eines ev. noch irgendwie bei Mithilfe des Gegners haltbaren Turmendspieles mit Verlustbauer zu vereinfachen – der Läufer hatte ohnehin keine Perspektive mehr, wie sich im weiteren Partieverlauf zeigt. Es folgte in mittlerweile massiver Zeitnot 23.Qd4 Rd2! (von Erich schlichtweg übersehen) 24. Bc1 Rxd4 25. Bxf4 Rxe4 26.Bd2 Nf3 27.Ra2 Re2 28.Bf4 Rxa2 29.Kxa2 Re2+ 30.Kb1 und der weiße König ist im Endspiel an die Grundlinie gefesselt und die Stellung schon lange technisch für Schwarz gewonnen. Ein weiterer Bauer geht verloren, die Aufgabe erfolgt nach Zug #39, 0-1.



Parte Erich Lichtl (1975) 0-1 Christof Buss (1810), 2. Landesliga, Runde 8

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GH Hofwimmer auf Urlaub

Unser Vereinslokal GH Hofwimmer findet sich zwischen 09.02.2016 und 24.02.2016 auf Urlaub. Der nächste reguläre Vereinsabend mit vorangestelltem Jugendtraining findet am 1.03.2016 statt. Wir wünschen unseren Wirten gute Erholung!!!

Sollte für diesen Zeitraum eine Ersatzlokalität gefunden werden, so würde dies umgehend auf der Homepage konstatiert werden. 

Montag, 1. Februar 2016

2. Landesliga, Runde 8, Schach Kultur Wels I – Leonding I

Nach dem Auswärts-Fiasko gegen Sauwald III galt es schleunigst wieder zu einer soliden Mannschaftsleistung zurückzufinden. Mit Leonding kam jedoch eine sehr starke Truppe zu uns nach Wels, ein angestrebtes 4:4 würde wohl nicht leicht zu erreichen sein.

Auf Brett #1 Gyula Dobo mit Schwarz gegen IM Weiss Christian. Gyula zeigte sich wohl präpariert und spielte die erwartete Eröffnung für seine Verhältnisse sehr flott ab. Im Mittelspiel kommt dann IM Weiss zu einer simplen Kombination, die einen Bauern gewinnt und Gyula's Bauernstruktur nachhaltig schwächt. Gegen einen internationalen Meister ist dies schon Grund genug, sich der Niederlage nicht mehr entziehen zu können.

Florian Charaus darf obwegen der Abwesenheit von Michael Eder aufs Brett #2 aufrücken. Mit dem weißen Spielgerät ausgerüstet kann jedoch gegen Alfred Wawricka nicht gen vollem Erfolg gezogen werden – immerhin mit einer Remise was Zählbares für die Schach Kultur Wels. Mit Weiß muss man bei Florian auch selten größere Angst vor einer Niederlage haben.

Fritz Brandstätter führt die schwarzen Steine auf Brett #3 gegen MK Wadsack Wolfgang. Fritz schafft es zwar stets Materialgleiche zu bewahren, im späten Mittelspiel ist die Stellung jedoch positionell hoffnungslos verloren. Der schwarze Läufer ist in die Bauern-Phalanx eingewoben und kann weder in der Offensive noch der Defensive sinnvolle Beiträge leisten. Der Springer von Wadsack steht perfekt und der heranrückende weiße König unterstützt unaufhaltsam die weiße Dame gegen den schwarzen Monarchen – leider eine der seltenen Schwarz-Niederlagen von Fritz.

Unser Gast Lichtl Erich will auf Brett #4 als ELO-Favorit gegen Buss Christof mit Weiß um den vollen Erfolg kämpfen. Der Leondinger Opponent zeigt sich an diesem Tag bärenstark und unerbittlich. Ein zuerst ungenau wirkendes Leichtfiguren-Opfer von Schwarz für einen Bauern ist nur schwerlich zu widerlegen. Erich kann die Stellung in massiver Zeitnot nicht halten und muss die Leichtfigur sowie einen weiteren Bauern zurückgeben – verlorene Stellung. Auch wenn diese Partie für uns schmerzlich war, wird das perfekt vorgetragene Opfer des Gegners zeitnahe im Detail analysiert und auf der HP präsentiert werden.

Auf Brett #5 opfert sich Peter Wimmer für die Mannschaft, gibt seine Kiebitz-Rolle auf und erweist sich gegen Klinkan Alexander als einigermaßen hartnäckiger Gegner. Beim Eintreffen des Chronisten ist Petzi nur die üblichen 2 Gambit-Verlustbauern hinten und bedroht den gegnerischen Turm mit seinem Läufer. Da Klinkan schon unaufhaltsam gen Dame ziehen kann, ist die Aufgabe des Turms gut zu verschmerzen – Niederlage nach immerhin dreistündigem Spiel.

Auch auf Brett #6 müssen wir eine Niederlage einstecken. Reith Lorenz kann die Eröffnung von Ivo gut behandeln und durch solide vorgetragene Technik den vollen Erfolg einfahren. Ivo’s Leiden rührt an diesem Tage nicht nur von der greuslichen Partie sondern auch von seinen Rückenschmerzen her – das Sitzen am Schachbrett ist dabei für die baldige Gesundung sicherlich auch nicht förderlich.

Zurück auf die Siegerspur findet Severin auf Brett #7 mit dem ungeliebten schwarzen Spielgerät gegen Surtmann Leopold durch eine tadellosen Leistung. Severin vermeidet es diesmal, das schwarze Spielgerät gewohnt passiv zu entwickeln. Durch einen Mehrbauer und die Dominanz am Damenflügel steht Severin klar auf Sieg. Schlussendlich beendet jedoch nicht die noch zusätzlich ausgebauten Materialvorteile die Partie sondern ein eleganter und unabwehrbarer Matt-Angriff mit Türmen und Läufer. Bei solch einer starken Leistung mit Schwarz gibt es keinen erkennbaren Grund, zukünftig wieder mal Weiß zu wählen, um mit 1. b3? zu eröffnen.

Nachdem unserem Ernst Schmuckermair gegen Sauwald das weiße Spielgerät vorenthalten wurde, kehrt er mit Weiß selbstverständlich auf die Siegerstraße zurück. Er kann den Eröffnungsvorteil gegen den stark einzuschätzenden Andelko Oreskovic in einen vollen Zähler konvertieren. Andelko Oreskovic hatte erst vor kurzem – sehr zum Missfallen des Chronisten – in der 1. Klasse Nord gegen Hartkirchen einen starken Schwarz-Sieg gegen Franz Mayr (1988) gefeiert.


Gesamt muss man mit den gezeigten Leistungen nicht unzufrieden sein – die Vehemenz und Spielstärke der Leondinger haben ein besseres Mannschaftsergebnis als das 2.5-5.5 verhindert. Wieder mal Paradox: die Tabellenführung ging nun an die SPG Steyr [für immer] verloren, der Abstand zu den anderen Mitkonkurrenten um den Aufstieg (Schärding, Vöst, Freistadt) konnte jedoch großteils konserviert werden. Abstrahiert man von den beiden letzten schmerzhaften Mannschaftsniederlagen, so ist die Ausgangssituation um den Aufstieg immer noch exzellent, zumal man Freistadt und Schärding noch direkt bespielt. Werden diese Begegnungen nicht erfolgreich gestaltet, so haben wir auch in der 1. Landesliga zurecht nichts verloren. Schach Kultur Wels hat jedoch somit immer noch den Saisonausgang großteils in den eigenen Händen. Nun liegt es an uns, nochmal zur Höchstform aufzulaufen und auch aufstellungstechnisch alle Kräfte zu mobilisieren.


Kultur Wels 1
2.5 - 5.5
Leonding 1
2089
0 : 1
2342
2022
½ : ½
1891
2080
0 : 1
2131
1975
0 : 1
1810
1241
0 : 1
1996
1843
0 : 1
1767
1875
1 : 0
1788
1907
1 : 0
1765
1879
1936